Energiesparendes Sanieren und Bauen in Aachen

25 II Gebäudehülle durch Holzbauteile unterbrochen, sondern durchgehend oberhalb oder unterhalb der Sparren angebracht wird (zusätzlich zur Dämmung zwischen den Sparren). Die Dampfbremse: dicht und gleichzeitig offen Dämmen und Abdichten gegen Zugluft gehören zusammen: Ein Wollpullover kann den Körper nur dauerhaft vor Auskühlung schützen, wenn man eine winddichte Jacke darüber trägt. Am besten funktioniert es, wenn die Jacke atmungsaktiv ist und der Schweiß nach außen abgegeben werden kann. Genauso sollte die Dämmschicht im Dach verpackt werden: Luftdicht und gleichzeitig offen für den Transport von Feuchtigkeit nach außen („diffusionsoffen“). Damit kann die Luftfeuchte der warmen Raumluft nicht innerhalb der Dämmung kondensieren und Bauschäden verur- sachen. Gleichzeitig verbessert ein diffusionsoffener Aufbau das Innenraumklima. Diese beiden Funktionen übernimmt in der Regel die„Dampfbremse“. Das ist eine spezielle Folie, die auf der Innenseite des Dachraumes unterhalb der Sparren bzw. unter der letzten Dämmschicht verlegt wird. Wichtig ist dabei der fachgerechte und absolut lückenlose Einbau. Unvermeidbare Durchdringungen (zum Beispiel durch Entlüftungsrohre) müssen mit geeigneten Klebebändern und Manschetten luftdicht verschlossen werden. Die Luftdichtheit ist häufig schwierig umzusetzen, vor allem wenn neben den Dachdeckerbetrieben noch Handwerksbetriebe anderer Fachrichtungen bei einer Dachsanierung mitwirken (zum Beispiel aus dem Bereich der Elektrik oder der Heizungs- und Sanitärinstallation) und diese nicht ausreichend über Planungsdetails informiert sind. Daher ist eine Baubegleitung und übergreifende Koordination durch eine fachkundige Person (Architekt*innen, Ingenieur*innen) empfehlenswert. Zur Überprüfung der Luftdichtheit kann eine Luftdichtheitsmessung sinnvoll sein. Alternativ können manche plattenförmigen Baustoffe die Funktion der Dampfbremse übernehmen (z. B. OSB-Platten). Wichtig sind dann eine sorgfältige, luftdichte Behandlung der Platten- fugen sowie die zusätzliche Abdichtung der Übergänge zu anderen Bauteilen (z. B. Zwischenwände oder Dachfenster). In Sonderfällen kann die Dampfbremsfolie zwischen zwei Dämmschichten liegen. Diese Vorgehensweise erfordert insgesamt einen speziellen, bauphysikalisch geeigneten Schichtenaufbau, der häufig von herstellenden Unternehmen der Dämmprodukte vorgegeben wird. Wird bei einem Einfamilienhaus mehr als 1/3 der Dachfläche abgedichtet, muss ein Lüftungskonzept nach DIN 1946-6 erstellt werden (s.a. Kapitel III.8). Die Dämmung von Schrägdächern ist eine energie- sparende Sanierungsmaßnahme und kann daher unter bestimmten Voraussetzungen gefördert werden (s.a. Kapitel IV). Besonderheiten beim Dachausbau Wer sein Dachgeschoss zumWohnraum ausbauen will, muss im Regelfall bei der Baubehörde einen Bauantrag stellen. Geprüft werden unter anderem die Vorschriften zumWärmeschutz, Brandschutz und zu den Fluchtwegen. Bei Dachausbauten mit Gauben oder neuem, höherem Dachstuhl können außerdem die Abstände zu anderen Gebäuden relevant sein. Zusätzlich kann die Gestaltung des Daches in Form von Satzungen oder Bebauungsplänen geregelt sein. Es ist also in jedem Fall ratsam, sich vorab bei der zuständigen Baubehörde zu informieren. Bei den Vorbereitungen und der technischen Planung helfen Architekten*innen, Bauingenieure*innen oder andere fachkundige Personen weiter. Flachdach Flachdächer sind meistens nicht völlig flach, sondern fallen zur Dachrinne oder zu den Regeneinläufen hin leicht ab. Weil Flachdächer auch zeitweise stehendes Wasser („Pfützen“) abhalten müssen, muss die Abdichtungsschicht absolut wasserundurchlässig sein. Üblicherweise wird diese Schicht aus verschweißten Bitumen- oder verklebten Kunststoffbahnen hergestellt. Als Schutz gegen Sonneneinstrahlung und Wind werden viele Flachdächer zusätzlich mit Kies oder Platten belegt oder begrünt. Arten von Flachdächern Die tragenden Teile bestehen aus Holz, aus Beton oder aus einer Kombination von beidem. Holzkonstruktionen weisen einen ähnlichen Schichtenaufbau wie geneigte Dächer auf. Flachdächer aus Beton sind im Prinzip oberste Geschossdecken, die besonders abgedichtet sind. Die Konstruktion und der gesamte Schichtenaufbau des vorhandenen Daches müssen berücksichtigt werden, um die passende Ausführung für die Sanierung zu finden. • • Kaltdach: Es ist ein belüfteter Hohlraum oberhalb der Dämmschicht vorhanden, häufig bei Holzkonstruktionen. • • Warmdach: Es gibt keinen belüfteten Hohlraum, meist bei Beton-Flachdächern. • • Umkehrdach: Hier liegt die Wärmedämmung oben auf der Abdichtungschicht. Diese Bauweise wird oft bei Dachterrassen angewendet oder bei einer Sanierung von einemWarmdach, dessen Abdichtungsschicht noch intakt ist. Eine Sanierung „von außen“ ist empfehlenswert, wenn … • • die Abdichtung oder der Belag umfangreich repariert bzw. ausgetauscht werden muss. Funktionsweise einer variablen Dampfbremse

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