Energiesparendes Sanieren und Bauen in Aachen

26 II Gebäudehülle • • auf dem Flachdach eine Dachterrasse errichtet werden soll. • • der Dachrand (Attika) repariert oder verändert werden muss (z. B. wegen einer Dämmung der Außenwand). • • ein energetisch hochwertiger und bauphysikalisch durchgehend stimmiger Schichtenaufbau ermöglicht werden soll (nur die tragenden Teile bleiben erhalten). Eine Sanierung „von innen“ (Erhalt der Abdichtungsschicht) ist bei Holzkonstruktionen eine mögliche Variante, die ähnlich wie bei geneigten Dächern ausgeführt wird. Wird dabei der belüftete Hohlraum eines Kaltdaches mit Dämmstoff verfüllt, gelten besondere Regeln zur Vermeidung von Feuchteschäden (siehe unten). Belüftete Holzkonstruktionen sind daher zu bevorzugen. Besonderheiten von Flachdächern Wasserabfluss und Durchdringungen der Abdichtungsschicht (zum Beispiel durch Rohre, Kabel oder auch Lichtkuppeln) sind bei Flachdächern komplizierter als bei geneigten Dächern und gerade bei älteren Ausführungen auch schadensanfälliger. Bei nachträglicher Dämmung eines Flachdachs sind Wasserdampftransport und Austrocknung häufig schwieriger einzuschätzen, vor allem wenn aus einem Kaltdach nach der Sanierung ein Warmdach wird. Es gibt Konstruktionen, bei denen der neue Schichtenaufbau von einer fachkundigen Person physikalisch berechnet und/oder der Feuchtetransport mit einem Computerprogramm simuliert werden muss. Andere Dächer können ohne einen solchen bauphysikalischen Nachweis saniert werden. Dachdecker*innen, Architekten*innen oder andere Fachingenieure*innen sind solche fachkundige Personen. Soll ein Flachdach nachträglich als Dachterrasse genutzt werden, muss zunächst geprüft werden, ob die Tragkonstruktion statisch dafür geeignet ist. Es erhöht sich der Schichtenaufbau wegen der Wärmedämmung und des Terrassenbelags. Dadurch verändern sich auch die Ableitung des Regenwassers sowie die Anschlüsse an Terrassentür und Dachrand (Attika). Die Wärmedämmschicht muss für die Nutzung geeignet sein (ausreichend druckfest und unempfindlich gegen Feuchtigkeit). Die Dämmung von Flachdächern ist eine energie- sparende Sanierungsmaßnahme und kann daher unter bestimmten Voraussetzungen gefördert werden (s.a. Kapitel IV). Maßnahmen zur Klimaanpassung bei Dächern Trotz aller Bemühungen, die globale Erwärmung zu verlangsamen, sind die Klimaveränderungen für jeden spürbar. Das Wetter ist extremer geworden: mehr Hitzetage, weniger Regen im Sommer, mehr Unwetter. Bei Gebäuden ist besonders das Dach betroffen, daher werden hier einige sinnvolle Maßnahmen beschrieben, die vor allem im Zuge von Dachsanierungen berücksichtigt werden sollten. Begrüntes Dach Eine Dachbegrünung hat direkte Vorteile für Klima und Gebäude: Sie verringert die Aufheizung des Gebäudes über das Dach und kühlt gleichzeitig die unmittelbare Umgebung durch verdunstendes Wasser. Außerdem kann Regenwasser „gepuffert“ und zeitverzögert abgeführt werden. Je nach Art der Begrünung kann die Dachfläche dazu beitragen, die Artenvielfalt von Kleinlebewesen und Insekten zu erhalten. Bei der Planung sollte geprüft werden, ob die vorhandene Dachkonstruktion die zusätzlichen Lasten tragen kann und die Abdichtung intakt ist. Folgende Schichten sind zusätzlich zum normalen Dachaufbau mindestens notwendig: • • Dränschicht: zur Zwischenspeicherung und Ableitung von überschüssigemWasser, z. B. Kunststoffmatten oder Schüt- tungen aus Blähton oder Lava • • Filtervlies: als Trennschicht, schützt die Dränschicht vor Verschmutzung • • Substratschicht: als Boden für die Begrünung Je nach gewünschtem Bewuchs und Pflegeaufwand spricht man von extensiver oder intensiver Begrünung. Eine extensive Begrünung besteht meist aus Moosen oder niedrigen Gräsern, Bei der nachträglichen Dämmung von Flachdächern muss meist auch der Dachrand (Attika) erhöht werden Ein extensiv begrüntes Garagendach

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