Energiesparendes Sanieren und Bauen in Aachen

59 III. Haustechnik 8. Lüftung Frische Luft ist unverzichtbar für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. In der Luft enthaltene Feuchtigkeit, Gerüche und Schadstoffe müssen regelmäßig aus der Wohnung entfernt werden. Wie sollte dieser Luftaustausch stattfinden? „Automatisches“ Lüften durch Fugen und Ritzen Ältere, unsanierte Gebäuden sind häufig undicht, vor allem die Fenster, Rollladenkästen oder Dachschrägen. Sollte man das einfach so belassen, da man sich auf dieseWeise das Lüften spart? Es sprechen mindestens drei Argumente dagegen: • • Diese„Lüftung“ ist nicht kontrollierbar: Bei Wind und kaltem Wetter zieht es unangenehm, bei milderemWetter undWindstille findet fast überhaupt kein Luftaustausch statt. • • Es geht imWinter permanent Wärme verloren. Das steigert die Energiekosten. • • Die mit der Luft transportierte Feuchtigkeit kann auf ihremWeg nach draußen kondensieren. Das kondensierteWasser lagert sich„irgendwo“ im undichten Bauteil ab und kann zu Schäden führen. Sind neue und sanierte Gebäude „zu dicht“? Ein häufiges Missverständnis ist, dass vor allem die Dämmung der Außenwände das Gebäude abdichtet. Das ist nicht der Fall: Massive Außenwände aus Mauerwerk oder Beton sind bereits weitgehend luftdicht (solange Putz bzw. Verfugung intakt sind). Es sind vielmehr Maßnahmen an Fenstern und Dach, die das unkontrollierte Ein- und Ausströmen von Luft verringern. Ausreichendes und richtiges Lüften ist anschließend besonders wichtig. Dafür gibt es verschiedene Regeln und technische Hilfen. Pflicht im Neubau und bei vielen Sanierungen: Lüftungskonzept nach DIN 1946-6 Werden in einemWohngebäude (Ein- oder Mehrfamilienhaus) mehr als 1/3 aller Fenster ausgetauscht oder wird bei einem Einfamilienhaus mehr als 1/3 der Dachfläche abgedichtet, muss ein Lüftungskonzept erstellt werden. Im Rahmen des Lüftungskonzeptes wird geprüft, wie die Situation im Gebäude bzw. in der Wohnung ist und mit welchen Maßnahmen eine ausreichende Lüftung erfolgen kann. Hierbei werden vier Lüftungsstufen unterschieden, von denen mindestens Stufe 1 („Lüftung zum Feuchteschutz“) nachgewiesen werden muss. Das Ergebnis dieser Prüfung kann sein, dass entweder eine regelmäßige Fensterlüftung der Nutzer ausreicht oder dass Lüftungshilfen – hier gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten – notwendig sind. Ein Lüftungskonzept kann von jeder fachkundigen Person erstellt werden, die in Ausführung oder Planung tätig ist (zum Beispiel Jemand eines Fensterbaubetriebes oder aus dem Bereich der Architekturschaffenden). Energieeffiziente Gebäude müssen weitgehend luftdicht sein, der notwendige Luftaustausch muss kontrolliert stattfinden. Lüftung „per Hand” Lüften durch Öffnen der Fenster ist für die meisten Menschen der Normalfall. Und doch gibt es für dieses scheinbar selbstverständliche Verhalten besondere Regeln: • • Bedarfsgerecht Lüften: Am Morgen das Schlafzimmer, nach dem Duschen das Bad, nach dem Kochen die Küche usw., im Winter so kurz wie möglich. • • Stoßlüften (Fenster weit öffnen) und möglichst „Durchzug“ durch gegenüberliegende Fenster/Türen erzeugen. • • In der Heizperiode gekippte Fenster und Dauerlüftung grundsätzlich vermeiden. • • Heizkörper während des Lüftens abstellen. • • Kellerräume im Sommer erst in den kühlen Abendstunden lüften. Lüftung „per Hand“: ImWinter am besten kurz, aber mit weit geöffnetem Fenster Je schneller die Raumluft ausgetauscht wird, desto weniger Heizwärme geht verloren.

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