Energiesparendes Sanieren und Bauen in Aachen

60 III. Haustechnik Wie lange gelüftet werden muss, ist nicht immer einfach einzuschätzen. Daher gibt es Messgeräte, die im Alltag helfen und auch preiswert erhältlich sind: Thermo-Hygrometer zeigen die relative Luftfeuchte in Prozent (%) und die Raumtemperatur an. ImWinter sollte kein Raum kälter als 16 – 17° C und die relative Luftfeuchte sollte nicht höher als ca. 50 % sein (s.a. Kapitel V Schimmel). CO2-Messgeräte messen den Kohlendioxidgehalt der Luft, der ein wichtiger Indikator für „verbrauchte“ Luft ist. Ab etwa 1.000 ppm („parts per million“, also Promille) sollte gelüftet werden. Unterstützende Maßnahmen Wenn die Lüftung„per Hand“ nicht ausreicht, gibt es vergleichsweise einfache Maßnahmen, die die Lüftung unterstützen können. Dazu gehören zum Beispiel das Kürzen von Türen oder Lüftungsgitter im Türblatt, um eine„Querlüftung“ zu ermöglichen (siehe Abb. „Richtiges Lüften“). Auch die früher in Bädern übliche Entlüftung über einen senkrechten Schacht ist eine solche Maßnahme. Sie wird in neueren Gebäuden nicht mehr eingesetzt (vor allem wegen Schallschutz- und Brandschutzproblemen in Mehrfamilienhäusern). Sehr häufig zum Einsatz kommen heute Fensterfalzlüfter. Der Lüfter ist eine Klappe aus Kunststoff, die sich je nach Druckverhältnis selbstständig öffnet und schließt. Er wird in den Fensterrahmen eingesetzt. Je mehr Fensterfalzlüfter im Rahmen angeordnet sind, desto größer ist die einströmende Luftmenge. Diese Luftmenge hängt vomWetter (Lufttemperatur, Windverhältnisse) und von den örtlichen Gegebenheiten ab (vor allem Gebäudehöhe, Lage der Nachbargebäude und Lage der Wohnung im Gebäude). Daher sind Fensterfalzlüfter nicht für jeden Einsatzort geeignet. Im Hinblick auf effizientes Lüften stellen Fensterfalzlüfter einen Kompromiss dar, um eine preiswerte und energetisch akzeptable„Zwangslüftung“ sicherzustellen. Sie werden meist in Mehrfamilienhäusern bzw. vermieteten Wohnungen eingesetzt. Lüftung mit Technik Mechanische Lüftungshilfen sind den meisten bekannt als Abluftventilatoren in Bädern /WC´s oder als Dunstabzugshaube in Küchen. Diese Systeme führen Gerüche und Feuchtigkeit ab. Es gibt darüber hinaus verschiedene mechanische Lüftungssysteme, die die gesamte Wohnung bedarfsgerecht und zugleich energiesparend mit Frischluft versorgen können. Man spricht von einer „kontrollierten” Lüftung. In Neubauten sowie in hochwertig sanierten Gebäuden haben sich diese Anlagen inzwischen bewährt. Die Vorteile einer Lüftungsanlage sind: • • Passende Luftmenge: Der Luftaustausch ist genau auf das Gebäude bzw. den Raum abgestimmt. • • Größerer Komfort: Man muss das Fenster nicht öffnen, kann und darf es aber tun. • • Luftfilterung (z. B. gegen Pollen, Staub oder Abgase) • • Lärmschutz • • Hitzeschutz im Sommer (möglich bei bestimmter Anlagentechnik) • • Heizen mit der Wärme der verbrauchten Luft (möglich bei bestimmter Anlagentechnik) Lüftungsanlagen können das gesamte Gebäude – zentrales System – oder auch nur einzelne Räume – dezentrales System – mit Frischluft versorgen. Beide Systeme gibt es mit oder ohne Wärmerückgewinnung. Dezentrale Lüftungsanlagen Jeder Raum verfügt über ein separates Gerät, entweder als Abluftgerät oder als Gerät mit Zu- und Abluft. Ein Abluftgerät führt die verbrauchte Luft (zum Beispiel aus WC, Bad oder Küche) nach außen ab, gleichzeitig strömt Frischluft aus den übrigen Räumen des Gebäudes nach. Ob„Überströmöffnungen“ in den Zwischentüren reichen oder für die Frischluft zusätzliche Öffnungen in Außenwand oder Fensterrahmen notwendig sind, hängt von der Anzahl und Leistung der Abluftgeräte und der örtlichen Situation ab. Bei einem Einzelraumgerät mit Zu- und Abluft sind beide Funk- tionen – Fortführen von verbrauchter und Zuführen von frischer Luft – in einem Gerät integriert. In solchen Lüftungsgeräten ist eine Wärmerückgewinnung möglich: Die Wärme der verbrauchten Luft wird – aus hygienischen Gründen indirekt – über einen Wärmetauscher an die Frischluft abgegeben. Diese strömt dann vorgewärmt in den Raum und entlastet die Heizung. Ein Thermo-Hygrometer zeigt die Raumtemperatur und die relative Luftfeuchte an. Fensterfalzlüfter: Die Klappe im Rahmen reagiert auf Winddruck.

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