Seniorenratgeber der Stadt Arnstadt

Eine frühzeitige Diagnose bedeutet für den Patienten einen Zeit­ gewinn. Im günstigen Fall kann durch Medikamenteneinnahme der Krankheitsverlauf verlangsamt und dadurch noch für viele Jahre Lebensqualität gewonnen werden. Für vorsorgende Maß- nahmen bleibt mehr Zeit, um imSinne des Patienten ein Netzwerk an Hilfen aufzubauen und Entscheidungen für den späteren Verlauf der Krankheit zu treffen. Erhält der Hausarzt durch einen Test im Rahmen einer allge- meinmedizinischen Untersuchung des Gesundheitszustandes Hinweise auf eine demenzielle Erkrankung seines Patienten, wird er ihn zur weiteren Abklärung an einen Geriater, Geronto­ psychiater oder einen Neurologen überweisen, um Diagnose und medizinischen Behandlungsplan aufeinander abzu- stimmen. Sowohl die Demenzerkrankung als auch die Depression erfordert fachärztliche Betreuung wie auch ein verlässliches persönliches Umfeld des Betroffenen. Wenn die krankheits­ bedingten Probleme im Alltag überhand nehmen, sollte über die Aufnahme in eine stationäre Pflegeeinrichtung nach­ gedacht werden. Im nachfolgenden Teil möchten wir Sie sowohl mit psychologischen Ratschlägen unterstützen, als auch die gesetzlichen Richtlinien und die wichtigsten Pflege- und Beratungsstellen der Kommune vorstellen. Warnsignale der Alzheimer Erkrankung Folgende Auffälligkeiten lassen sich zu der in einem gewissen Umfang „normalen“ Vergesslichkeit im Alter abgrenzen: • Ihr Angehöriger hat nicht nur den Namen des Nachbarn ver- gessen, sondern kann sich an die Person an sich nicht mehr erinnern. Weil manche Worte entfallen sind, werden falsche oder Fantasie-Begriffe gewählt. • Durch zeitlichen Orientierungsverlust verschwimmen nicht nur Wochentage, sondern auch Monate und Jahres- zeiten. Bekannte Wege nach Hause werden wegen räum- lichem Orientierungsverlust plötzlich nicht mehr ge- funden. • Die Persönlichkeit Ihres Angehörigen verändert sich dras- tisch. Zum Beispiel wird eine bislang ausgeglichene Person auf einmal bei jeder Gelegenheit aufbrausend. • Alltagskompetenz geht verloren. Weil alltäglichen Dingen kein Sinn mehr zugeordnet werden kann, fällt das Essen mit Besteck oder die Nutzung anderer Gebrauchsgegenstände schwer. Tipps für den Alltag Biographie-Koffer Nennt sich die Sammlung der besonderen persönlichen Erinne- rungen, zum Beispiel Bilder, Stofftiere oder Selbstgebasteltes, mit denen der Betroffene angenehme Gefühle verbindet. Gegebenenfalls sollten vergrößerte Fotos von besonderen Feierlichkeiten oder Stationen des Lebens in ein Fotoalbum geklebt werden, das sich Ihr Angehöriger immer wieder an- sehen kann. Viele Demenzkranke haben einen sehr starken Bewegungs- drang, den Sie nicht unterdrücken können. Allerdings sollten Sie für einen gefahrlosen Streckenverlauf sorgen. Der dadurch vermehrte Kalorienbedarf kann durch kleine Zwischenmahl­ zeiten gedeckt werden. Das Durstempfinden lässt im Alter generell sehr häufig nach, daher ist es ratsam, die aufge- nommene Flüssigkeit durch ein spezielles, als Hilfsmittel anerkanntes Glas, das die jeweils getrunkene Flüssigkeits- menge aufaddiert, zu kontrollieren. 15

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