Elternratgeber Stadt Bielefeld

23 lichst bald selbstständig ausführt. Doch in der Praxis sind Kinder anfangs oft unsicher. Deshalb empfiehlt sich folgende Regelung: Am Anfang erzählt das Kind, was es heute alles zu erledigen hat. Dabei kann ein Hausaufgabenheft hilfreich sein. Viele Lehr- kräfte führen die Kinder schon zu Beginn an das systematische Aufschreiben der Hausaufgaben heran: Selbst wenn das Kind noch nicht schreiben kann, werden Bilder und Symbole von der Tafel abgezeichnet. So kann es sich an alle Aufgaben erinnern. In den ersten Tagen oder Wochen kann man dann bei unsicheren Kindern noch etwas helfen, sollte sie danach aber immer weiter in das eigenständige Arbeiten entlassen. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass es selbst überlegen und handeln soll. Signalisieren Sie ihm Hilfe, wenn es wirklich nicht mehr weiterkommt. Diese ist sinn- voll, wenn man sich Aufgabenstellung und Denkschritte vom Kind erklären lässt, um vorsichtige Einwürfe zu machen, die den Erstklässler selbst wieder auf die Spur bringen. Nur Lösungen aufzuzeigen, würde die Kinder in die Unselbstständigkeit führen. Anschließend soll das Kindwieder alleinweiterarbeiten. Wer von Anfang an neben seinem Kind sitzt, wird dies aus gemeinsamer Gewohnheit noch in der vierten Klasse tun! Für alles, was Men- schen offenbar begeistert, scheint ihr Konzentrationsreservoir beinahe unerschöpflich. Bei anderen Aufgaben und Tätigkeiten hingegen lässt die Konzentrationsbereitschaft schnell nach. Doch Konzentration lässt sich trainieren – durch Konzentrations- und Gedächtnisspiele etwa. Dieses Training kommt dann auch bei weniger interessanten Aufgaben (die ja durchaus im Schulalltag vorkommen sollen) zum Tragen. Manchmal erinnern sich Kinder gerade bei den Hausaufgaben an Probleme mit Mitschüler(inne)n oder ärgern sich über die Lehr- kraft oder die „vielen“Hausaufgaben. VersuchenSie zunächst neu- tral die Sorgen Ihres Kindes anzuhören. Wenn Ihr Kindmit seinen starken Gefühlen vertrauensvoll zu Ihnen kommt, wäre es prob- lematisch, wenn Sie seine Probleme abtun würden. Gerade in einem solchen Moment braucht Ihr Kind Ihre Hilfe und Ihr Mit- gefühl, um seine Wut, seine Enttäuschung oder den Ärger zu verarbeiten. So kann es am nächsten Tag wieder neu anfangen. Lernprobleme Fast jedes Kind hat auf die eine oder andere Weise Probleme mit Teilbereichen der Schulanforderung. Sei es das hoch motivierte Einzelkind, das ständig der Lehrerin oder dem Lehrer ins Wort fällt, der Linkshänder mit anfänglichen Schreibproblemen oder das ruhige Mädchen mit den Rechenschwierigkeiten. Lassen Sie sich auf solche Problemsituationen ohne Ängste ein. Jedes Kind hat beim Lernen und beim Zurechtfinden mit den neuen Anforderungen des Schulalltags seinen eigenen Rhyth- mus. Diemeisten anfänglichen Probleme lösen sich im Laufe der Zeit von selbst. Bei manchen Kindern geht das vielleicht langsam und kostet viel Kraft, aber wenn die notwendige Ruhe und die Akzeptanz für Ihr Kind mit all seinen individuellen Schwächen vorhanden sind, dann wird sich Ihr Kind langsam, aber sicher in seinen Problembereichen verbessern. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Kind kommt aus einer Blockade auch nach längeren Anstrengungen nicht heraus, dann sollten Sie weitere Hilfe suchen. Wenn Sie annehmen, dass Ihr Kind den Schulanforderungen über einen längeren Zeitraum nicht Sind die Hausaufgaben nicht annähernd in der vorgesehenen Zeit zu schaffen, sollten Sie den Kontakt zur Schule suchen, um die Gründe zu klären. Problematisch ist das Bemessen der Haus- aufgaben bei Kindern, die Ganztagsschulen besuchen. An den meisten Schulen ist es üblich, keine Hausaufgaben von einem auf den anderen Tag zu erteilen, wenn Schülerinnen und Schüler auch nachmittags unterrichtet werden. Geschieht dies dennoch, sollten Sie auch hier das Gespräch mit den Lehrkräften suchen. Wie lernt man, Hausaufgaben zu machen? Als Erstes müssen Sie zusammen mit Ihrem Kind herausfinden, zu welcher Zeit es die größte Leistungsfähigkeit hat. Und das ist nicht immer direkt im Anschluss an die Schule. Die Erstklässler kommen nachHause und haben vier bis fünf Schulstunden hinter sich gebracht. Nun brauchen sie erst einmal Entspannung. Lassen Sie sich ein bis zwei Wochen auf das Experiment ein, dass Ihr Kind den Zeitpunkt selbst bestimmen kann. Je nach Typ wird es die Sache etwas nach hinten verschieben oder alles möglichst schnell erledigen. Sehr schnell wird Ihr Kind feststellen, dass der Abend nicht die beste Zeit zum Hausaufgabenmachen ist. Erstens kann es sich dann schlecht konzentrieren und zweitens ist in den meisten Familien um diese Uhrzeit sehr viel los, sodass ein konzentriertes Arbeiten am Schreibtisch nicht gewährleistet ist. Jetzt ist ein gemeinsames Gesprächwichtig. Miteinander wird überlegt, warum der Zeitpunkt ungünstig war und welcher Zeit- punkt das nächste Mal besser geeignet wäre. Bei dieser Uhrzeit sollte es zunächst bleiben. Erinnern Sie Ihr Kind rechtzeitig ans Anfangen, damit das Spiel nicht abrupt abgebrochen werden muss. Wünschenswert ist es, wenn Ihr Kind seine Aufgabenmög- Beachten Sie, dass jedes Schulkind seine eigene Arbeitsweise entwickelt und sein individuelles Tempo hat. Vergleiche erhöhen nur den Druck auf Sie und Ihr Kind. „Paul muss die Rechenaufgaben an der Tafel lösen. Kannst du ihm dabei helfen?“

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