Bau-Informationsbroschüre Böblingen

17 Wer heute ein Haus baut oder saniert, sollte künftige Entwicklungen der Energiepreise im Blick haben. Auch wenn präzise Vorhersagen kaum möglich sind: Seit Frühjahr 2022 wissen wir, dass die Zeiten der preiswerten Heizenergie vorbei sind bzw. sehr schnell vorbei sein können. Dies sollte berücksichtigt werden, wenn über die Art der Heizung und die Qualität der Fenster oder der Dämmung entschieden wird. So ist die heute eingebaute Heizung voraussichtlich 20 bis 30 Jahre in Betrieb. Da werden falsche Entscheidungen „auf lange Sicht“ richtig teuer. Während des Planungs- und Bauprozesses gibt es diverse Stellschrauben, um die Energieeffizienz eines Gebäudes zu optimieren. Oberstes Ziel sollte es sein, überhaupt erst möglichst wenig Energie zu benötigen. Das wird durch Maßnahmen an der Gebäudehülle erreicht. Als Nächstes gilt es, die dann benötigte Energie mithilfe entsprechender Gebäudetechnik effizient bereitzustellen. Die Nutzung erneuerbarer Energien, wenn auch nur in großen Teilen, wird künftig alternativlos sein. 7.1 Energieeffizienz/Photovoltaikpflichtverordnung Geeignetes Grundstück Vorteilhaft ist es, wenn das Grundstück bzw. die Baugrenzen eine einfache Nutzung der Sonne durch Fensterflächen (passive Nutzung) oder Solaranlagen (aktive Nutzung) ermöglichen. Dafür muss auch der Schattenwurf umliegender Bebauung oder Bepflanzung berücksichtigt werden. Nach Süden ausgerichtete Fensterflächen bringen solare Gewinne bei niedrigem Sonnenstand, also im Winter, und erhalten im Sommer wenig direkte Sonneneinstrahlung. Früher zwingende Firstrichtung OstWest zur Solaranlagennutzung gilt heute nur noch für die Nutzung zur solaren Wärmenutzung. Kann der mittels Photovoltaik erzeugte Strom im Haus tagsüber abgenommen werden, kommen auch Dächer in Ost-WestRichtung dafür infrage. Kompakte Bauweise Je kompakter ein Haus gebaut ist, desto weniger Energie geht durch die Gebäudehülle verloren. Maßstab hierfür ist das Verhältnis der Außenflächen zum umbauten Volumen, das sogenannte A/V-Verhältnis. Vor- und Rücksprünge, Erker oder Dachgauben verschlechtern dieses Verhältnis. Ein Reihenhaus weist weniger wärmeabgebende Außenflächen auf als ein frei stehendes Gebäude. Frei stehende Häuser müssen im Umkehrschluss besser gedämmt sein, um die gleiche energetische Qualität zu erreichen. Sehr gute Wärmedämmung Eine gut gedämmte Gebäudehülle verbessert den Wohnkomfort, da sie im Winter die Wärme drinnen und im Sommer die Hitze draußen hält. Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) ist der Maßstab für den Wärmeverlust eines Bauteils durch Wärmeleitung (Transmissionswärmeverlust). Je kleiner dieser Wert, desto besser ist der Wärmeschutz. Nur ein abgestimmtes Dämmkonzept aller Teile sichert den Energiesparerfolg. Außenwände, Dach und Kellerdecke bzw. Bodenplatte müssen lückenlos gedämmt sein. Bereiche unterschiedlichen Temperaturniveaus, z. B. Kellerräume, sollten möglichst luftdicht und wärmebrückenfrei vom Wohnraum getrennt sein. Auf die jeweils aktuell gültigen gesetzlichen Vorgaben ist zu achten, bzw. um entsprechende Förderungen zu erhalten, sind diese deutlich zu unterschreiten. Es gilt der Grundsatz: Was gesetzlich gefordert wird, kann nicht gefördert werden. Setzen Sie nach Möglichkeit Dämmstoffe und Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen ein, diese bieten im Vergleich zu synthetischen/ mineralischen Materialien einen guten Wärmeschutz, tragen zur Ressourcenschonung bei und sind bedenkenlos verwertbar. 7. Energieeffizienz bei Neubau und Sanierung – Ihr Beitrag zum Klimaschutz � Unterkunftsgebäude, Landkreis Böblingen Quelle: Landkreis Böblingen

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