Bau-Informationsbroschüre Böblingen

18 auch sogenannte Frischwasser-Stationen, welche das Brauchwasser über einen Wärmetauscher erwärmen. Vorteile sind eine bessere Hygiene – durch Vermeidung der Legionellen-Problematik – sowie eine effizientere Erwärmung. Komfortable Lüftung Verhalten sich die Bewohner entsprechend diszipliniert, kann ein energieeffizientes Gebäude auch mit manueller Fensterlüftung funktionieren. Doch um die für Lufthygiene vorgegebenen Luftwechselraten von 0,5 pro Stunde (d. h. kompletter Luftaustausch alle zwei Stunden!) komfortabel zu erreichen, lohnt sich in Hinblick auf Raumluftqualität und Energieverbrauch eine mechanische Lüftungsanlage. Eine zentrale Anlage ermöglicht die Übertragung der Wärme aus der Abluft auf die Zuluft (Wärmerückgewinnung). Wird die Zuluft über im Erdreich verlegte Rohre angesaugt, einen sogenannten Erdreichwärmetauscher, erreicht man eine günstige Vorkonditionierung. Um die Lüftungsanlage auf Dauer effizient und hygienisch zu betreiben, ist eine regelmäßige Wartung unerlässlich. Erneuerbare Energien nutzen Solarthermische Anlagen zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung, Holzpellet-Heizungen oder Wärmepumpen sind heutzutage gängige, ausgereifte Systeme. Das bundesweit gültige Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt bereits einen Mindestanteil vor, zu dem Solarthermie, Biogas, Biomasse oder Umweltwärme bei Neubauten zum Heizen und Erwärmen von Wasser beitragen sollen. Neben hocheffizienten Sole-Wasser-Wärmepumpen, welche über Erdsonden, horizontale Erdkollektoren oder Energiekörbe die oberflächennahe Erdwärme nutzen, kommen in großem Maße Luft-Wasser-Wärmepumpen zum Einsatz. Vor allem in Gebieten, in denen keine Geothermie-Bohrungen zugelassen werden, wie in großen Teilen des Landkreises Böblingen. Von weiteren Verschärfungen der gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich der Nutzung erneuerbarer Energien ist auszugehen. (Stand Sep. 2022) Auch im Rahmen der Sanierung von Gebäuden müssen im Interesse des Klimaschutzes bestimmte bauliche und technische Anforderungen erfüllt werden. So schreibt das Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG 2015) in Baden-Württemberg vor, dass beim Austausch der Heizungsanlage 15 Prozent des Wärmebedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt werden müssen. Weiterhin gilt es beim Neubau von Wohngebäuden sowie bei grundlegenden Dachsanierungen seit 1. Mai 2022 bzw. seit 1. Jan. 2023 die Photovoltaikpflicht in Baden-Württemberg zu beachten. Diese gilt für Bauherren von Wohn- und Nichtwohngebäuden, d. h. 60 Prozent der geeigneten Dachfläche muss mit einer Anlage zur Stromgewinnung bzw. einer Solarthermieanlage zur Wärmeerzeugung genutzt werden. Ein Bauherr muss also das Dach zu 60 Prozent mit einer Solaranlage ausstatten. Dies gilt auch bei einem Ausbau oder Anbau an ein bestehendes Gebäude, wenn durch die Baumaßnahme eine neue, Effiziente Fenster Die energetische Qualität von Fenstern hat sich in den letzten Jahren wesentlich verbessert. Nicht allein die Verglasung entscheidet hier – es kommt auch auf einen gut dämmenden Rahmen an. Sehr gute Fenster – heutiger Standard sind Dreifach-Verglasungen mit Wärmeschutzglas – haben einen Gesamtwert von Ug = 0,6 W/m²K. Zum Vergleich: Bei herkömmlichen Zweifach-Verglasungen liegt dieser Wert bei 2,5 W/m²K. Die Einbindung der Fenster in die Dämm- und Luftdichtheitsebene des Gebäudes muss sorgfältig geplant und ausgeführt werden. Bei Fenstern in Südfassaden ist gegebenenfalls zusätzlich der konstruktive sommerliche Wärmeschutz zu bedenken. Wärmebrücken vermeiden Bereiche der Gebäudehülle, an denen, verglichen mit den umgebenden Bauteilen, besonders viel Wärme verloren geht, nennt man Wärmebrücken. Die Innenoberfläche kühlt dort bei niedrigen Außentemperaturen stark ab. Feuchtigkeit aus der warmen Innenluft kann kondensieren und langfristig zu Schimmelbildung führen. Für Alt- und Neubau existieren heutzutage Techniken und Kniffe, um Wärmebrücken zu vermeiden oder zu minimieren. Dichte Hülle Ist die Gebäudehülle gut gedämmt, fallen Wärmeverluste durch unkontrollierte Lüftung, also über Fugen, Anschlüsse, Durchdringungen oder andere Undichtigkeiten, stärker ins Gewicht. Deshalb ist eine luftdichte Ausführung für energetisch optimierte Gebäude entscheidend. Sie verhindert außerdem ein Eindringen der feuchten Innenluft in die Konstruktion, wodurch Bauschäden entstehen könnten. Bereits zu Beginn der Planung wird festgelegt, wo die luftdichte Ebene verlaufen soll. Materialwechsel und Anschlusspunkte erfordern besondere Aufmerksamkeit. Bei der Fugendichtheit eines Gebäudes kommt es auf eine sorgfältige Ausführung der Bauarbeiten an. Sie kann durch den sogenannten BlowerDoor-Test kontrolliert werden, bei dem mittels künstlich erzeugten Unterdrucks die durch Fugen ins Gebäude einströmende Luftmenge gemessen wird. Der notwendige Luftwechsel, um Feuchtigkeit sowie Geruchs- und Schadstoffe aus der Raumluft zu entfernen, kann nur durch gezielte Fensterlüftung oder mechanische Lüftungsanlagen erreicht werden. Energiesparende Heizung Die Heizanlage und die Übertragungsflächen in den Räumen müssen auf den tatsächlichen Wärmebedarf abgestimmt sein: In der Regel reicht eine Leistung von circa drei bis fünf Kilowatt für ein energetisch optimiertes Einfamilienhaus aus. Flächenheizsysteme wie Fußboden- oder Wandheizungen bieten sich an, da sie auf einem niedrigen Temperaturniveau arbeiten. Zur Effizienz des Systems tragen – genauso wie bei der Warmwasserverteilung – Hocheffizienzpumpen, ein wirtschaftlich ausgelegtes Rohrsystem mit kurzer Leitungsführung und die konsequente Dämmung aller Leitungen im unbeheizten Bereich bei. Aber erst der hydraulische Abgleich der Heizungsanlage schafft die Voraussetzungen, ein komfortables Temperaturniveau bei niedrigen Verbrauchswerten in der Praxis zu realisieren. Ins Kalkül zu ziehen sind für den Warmwasserbereich

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