Bürger-Informationsbroschüre Ehingen

DerAdel der Umgebung verfügte vielfach über eigene Häuser in Ehingen. Im sogenannten „Schlössle“, an der Nordwest­ ecke des Marktplatzes, saßen die Herren von Ellerbach. Spä- ter wohnten hier verschiedene Bürgermeister oder der Mund- artdichter Carl Borromäus Weitzmann (1767 bis 1828). Seit 1987 schmückt der Brunnen des Göppinger Bildhauers Kurt Grabert den Marktplatz. Die dargestellten Motive ver- weisen auf unterschiedliche Begebenheiten undAspekte aus der Geschichte Ehingens und seiner Teilorte. Gekrönt wird er vom Hl. Theodul, der seit dem 18. Jahrhundert als Patron der Stadt gilt. Stadtauswärts an der Oberen Hauptstraße finden wir das Kanzleigebäude des Kantons Donau der Schwäbischen Reichsritterschaft – das sogenannte Ritterhaus. 1692 errich- tet, überragt es mit seinem Barockgiebel die benachbarten Bürgerhäuser und legt Zeugnis vom Selbstbewusstsein der Ritter ab. Heute ist dort eine Außenstelle des Landratsamtes untergebracht. Den Abschluss der Oberen Stadt nach Norden zum Grog- gental bildet das ehemalige Benediktinerkollegmit Herz-Jesu- Kirche. 1698 bis 1709 wurde der mächtige Baukörper für das Gymnasium von den Patres der nahen Abtei Zwiefalten er- richtet. 1719 folgte die Kollegiumskirche zum Herzen Jesu. Die Pläne gehen auf den Barockbaumeister Franz Beer aus Vorarlberg zurück. Nach 1825 wurde hier ein bischöfliches Konvikt eingerichtet. Seit 1995 dient das Kolleggebäude als Grundschule. In unmittelbarer Nachbarschaft, ebenfalls an der Stadtmauer zum Groggental gelegen, steht der sogenannte Speth’sche Hof. Der eindrucksvolle Fachwerkbau, der in seinem Inneren kunstvolle Stuckdecken aufweist, wurde wohl 1524 errichtet, diente als Kollegiumund Gymnasiumund wurde 1718 an eine Baronin von Speth verkauft. Nach Besitzer- und Nutzungs- wechsel beherbergt das Gebäude seit 2010 die Städtische Galerie mit modernen Kunstwerken der Sammlung Nöth. Eine ganze Reihe benachbarter Klöster unterhielt in der Stadt Schaffneien zum Sammeln, Lagern und Vermarkten von Ab- gaben aus der Umgebung. Sie alle lagen im Bereich der Obe- ren Stadt, jeweils in der Nähe der Stadtmauer. Der ehemalige Marchtaler Klosterhof, das sogenannte Hohe Haus an der Schwanengasse, zählt zu den eindrucksvollsten Baudenkma- len der Stadt. Um 1400 wurde es von den Herren von Stain zu Rechtenstein als Stadtsitz erbaut. Berthold von Stain ver- äußerte es 1492 an die Reichsabtei (Ober-)Marchtal. Diese ließ imgleichen Jahr die gotische Elisabethenkapelle errichten. Der Hof des Benediktinerinnenklosters Urspring bei Schelk­ lingen, die so genannte Oberschaffnei, entstand in den Jah- ren um 1687. Ab 1827 wurde sie von der Universität Freiburg zur Verwaltung ihrer bei Ehingen gelegenen Besitzungen genutzt. Wenige Häuser weiter, gleichfalls auf demGänsberg, befindet sich der frühere Hof der Zisterzienserabtei Salem, erbaut ab 1586. Gegenüber liegt das ehemalige Haus des Syndikus der schwäbischen Reichsritterschaft. Seit 1689 gehörte der frü- hereAdelssitz, dessen heutiges Erscheinungsbild von einem Umbau 1775 bestimmt wird, demRitterkanton Donau, dessen Wappen über dem Barockportal zu sehen ist. Bereits zurUnterenStadt zählt dasehemaligeHeilig-Geist-Spi- tal an der Schmiech. Es wurde um 1340 von Ehinger Bürgern gegründet und bildetemit seinen zahlreichen Nebengebäuden einen geschlossenen Baukomplex, der gegen die Stadt durch eine Mauer abgeschlossen war. Das Spital hatte für die Ver- sorgung all derjenigen zu sorgen, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr selbst ihre Nahrung, Kleidung und Unterkunft beschaffen konnten. Zudem bot es vermögenden Leuten die Möglichkeit, Pfründen zu erwerben und sich auf diese Weise einen sorgenfreien und unbeschwerten Le- bensabend zu sichern. Die seit dem 19. Jahrhundert profanierte und 2010 renovier- te Spitalkapelle stammt aus den Jahren um 1493. Das soge- nannte Neuhaus mit seinem eindrucksvollen Fachwerk kann 6 Theodulbrunnen am Marktplatz Stadtgarten am Groggensee STADTPORTRÄT

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