Schule und was dann? Der richtige Weg in den Beruf 2020/2021 - Frankfurt am Main

11 DER WEG IN DEN BERUF AKADEMISCHE VERSUS BERUFLICHE BILDUNG sche Arbeitskräftelücke imMINT-Sektor mit 106.000 fehlenden Personen nicht einmal halb so groß. STIMMT ES EIGENTLICH, DASS AKADEMIKER WENIGER OFT ARBEITSLOS SIND ALS NICHT- AKADEMIKER? Das Arbeitslosenrisiko sinkt mit steigen- dem Bildungsniveau – ein ziemlich stabi- les Bild: Seit dem Jahr 1975 hat sich die Rangfolge bei den Arbeitslosenquoten in den drei Qualifikationsebenen nicht verän- dert. Nach Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (lAB) lag die qualifikationsspezifische Arbeitslo- senquote für Akademiker im Jahr 2017 bei 2,1 Prozent. Bei Fachkräften, die sich zum Meister oder Techniker weiterqualifiziert haben, betrug die Arbeitslosenquote im Ver- gleichszeitraum hingegen lediglich 1,5 Pro- zent. Dies zeigt: Eine duale Ausbildung mit anschließender Aufstiegsfortbildung schützt noch besser vor Arbeitslosigkeit als ein Studium. Wie auch beim Einkommen, kann man beim Thema Arbeitslosigkeit nicht alle Akademiker über einen Kamm scheren. Die Arbeitslosenquote für stu- dierte Werbe- und Marketingspezialisten wurde zuletzt mit 4,8 Prozent angegeben – aber lediglich 1,3 Prozent der Absolventen in der Human- und Zahnmedizin finden keine Beschäftigung, was die Quote ins- gesamt wieder senkt (vgl. Bundesagentur für Arbeit 2018). STIMMT ES EIGENTLICH, DASS AKADEMIKER IMMER SICHERERE JOBS HABEN ALS NICHT-AKADEMIKER? Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Befristungsanteil. Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (lAB) zufolge, lag dieser zuletzt für Nicht- Akademiker mit einer abgeschlossenen, dualen Ausbildung oder gleichwertigem Berufsfachschulabschluss bei 6,3 Prozent; für Absolventen einer Meister-/Techni- kerausbildung bei nur 5,3 Prozent. Der Anteil der Akademiker in einem befristeten Beschäftigungsverhältnis rangierte indes mit 11 Prozent deutlich über diesen Wer- ten. Dieser Unterschied zu den beruflich Qualifizierten ist beachtlich, auch wenn Stellen im Wissenschaftsbetrieb, die eher von Akademikern eingenommen werden, recht häufig befristet ausgeschrieben sind. FAZIT Mit einem Hochschulabschluss in der Tasche verdient man keineswegs generell mehr als ein Nicht-Akademiker. Gleichzeitig ist die Chance, nach einem Studium eine unbefristete Anstellung zu finden, gerin- ger als mit einem Abschluss der höheren Berufsbildung. Höchste Zeit also, mit den gängigen Vorurteilen aufzuräumen und den Karriereweg der beruflichen Bildung noch stärker als lohnende Alternative zum Stu- dium zu bewerben! Berlin, 21. März 2019 DIHK-Ansprechpartner: Julia Flasdick, Bereich Weiterbildung Tel.: 030 20308-2550 Markus Kiss, Bereich Ausbildung Tel.: 030 20308-2516 © Christian Schwi er - stock.adobe.com

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