Wegweiser für Seniorinnen und Senioren in Hamburg-Nord

7 3. Aus der Arbeit des Bezirks-Seniorenbeirats Diejenigen, die einen Nebenjob ergatterten, hatten Glück. Bei der Betrachtung der Gesamtsituation ist dieser Umstand jedoch nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“. In unserer Stadt hat sich die Zahl der von wirtschaftlicher Not bedrohten Rentner in zehn Jahren von 5,9 auf 13,6 Prozent mehr als verdoppelt. Damit hat das Armutsrisiko bei Rentnern einen neuen Höchst- stand erreicht. Schon vor der Corona-Krise ist die allgemeine positive wirtschaftliche Entwicklung in Hamburg bei vielen älteren Menschen nicht angekommen. Welche wirtschaftlichen Auswirkungen die Pandemie endgültig auf unseren Sozialstaat haben wird, ist noch nicht absehbar. Unser Beirat arbeitet zum Thema „Altersarmut“ eng mit dem Landes-Seniorenbeirat und den Sozialverbänden zusammen. Wir beobachten genauestens Entwicklungen, diskutieren Ver- besserungen der Lage. Durch Veranstaltungen und Kommenta- re sorgen wir dafür, dass die politisch Verantwortlichen das Thema nicht „unter den Tisch kehren“. 3.3 BSB-Top-Thema: Der Aufbau von Quartierzentren Im aktuellen Koalitionsvertrag zwischen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen ist verankert, dass bei der Entwicklung neuer Quartiere und der Weiterentwicklung bestehender Quartiere so- genannte Quartierzentren als neue, attraktive Orte der Begegnung systematisch mit geplant werden sollen. Ein Ziel dabei ist, diese Zentren an die Bedürfnisse älterer Menschen anzupassen. Der Bezirks-Seniorenbeirat Hamburg-Nord hat eineArbeitsgruppe (AG) gebildet, die diesbezügliche Entwicklungen im Bezirk begleiten wird. In dafür geeigneten Quartieren werden diverse Angebote für die dort wohnenden Menschen aller Generationen gemacht. Der BSB kümmert sich aufgabengemäß vornehmlich um die Ansprüche der Seniorinnen und Senioren. Dazu zählen Nahver- sorgungsangebote, Angebote der Kommunikation und Freizeit- gestaltung, Sozialberatung jeglicher Art und begleitende Hilfe, flexibel abrufbare Dienstleistungen, um in der Wohnung und damit in der gewohnten Umgebung wohnen bleiben zu können. Es geht um die persönliche Versorgungssicherheit der Senio- rinnen und Senioren bei benötigtem Unterstützungs- und Pfle- gebedarf. Dem älteren Menschen muss auch geholfen werden, sein zukünftiges Leben, da wo nötig, digital zu meistern. Hier- zu wird es geistige und materielle Hilfen geben. Auf Barriere- freiheit und Mobilität wird besonderer Wert gelegt. Weitere inhaltliche Schwerpunkte sind Entwicklung von Gemeinwesen- arbeit und Gesundheitsförderung sowie der Aufbau einer über das Gebiet hinaus strahlenden Stadtteilkulturlandschaft, vor allem für Menschen mit kleinem Geldbeutel. Gemeinschaftsräu- me, die auch privat genutzt werden dürfen, gehören zu dem, was ein Zentrum anbieten sollte. Der BSB wird Konzepte entwickeln, die diese Anforderungen erfüllen werden. Die Berufs- und Lebenserfahrung der Seniorinnen und Senioren sollten bei der Entwicklung und demAufbau von Quartierzentren zielführend genutzt werden. Mitglieder des BSB arbeiten in den für diesen Zweck gebildeten Gremien mit. 3.4 Das Thema zu behandeln, ist uns ein Bedürfnis: Öf fentliche Toiletten Der öffentliche Raum gehört dem Leben und den Menschen, ob arm oder reich. Dies gilt auch für seine Bedürfnisse. Diese Tatsache können der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg, die Bürgerschaft und die Bezirke nicht einfach ignorieren. Der BSB HH-Nord fordert konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Situation und deren schnelle Umsetzung. Als schnelle Maß- nahme fordert der BSB HH-Nord die bessere Ausschilderung der öffentlichen Toiletten. Neben den für den eigentlichen Zweck im öffentlichen Raum errichteten WCs weist der BSB auf öffentliche Einrichtungen und Gebäude hin, in denen die Toiletten genutzt werden dür- fen. Bezirksämter, Museen, Kundenzentren, Arbeitsagenturen, Krankenhäuser, Ärztezentren, Gerichte, Ausbildungszentren, Schwimmbäder (Hallenbäder, Freibäder), Friedhöfe, Bücherhal- len, Bürgerhäuser, Stadtteiltreffs, Markthäuser, Jugendtreff- punkte, Altenzentren, Seniorenheime, Senioreneinrichtungen, Gemeindehäuser bieten den Menschen die Möglichkeit, ihre Notdurft zu verrichten. Diese Einrichtungen haben leider in aller Regel beschränkte Öffnungszeiten. Damit relativiert sich das zunächst umfangreich erscheinende Angebot der WCs. Der Bezirks-Seniorenbeirat Hamburg-Nord fordert, dass sich der Senat, die Bürgerschaft und die Bezirke sich endlich des Problems annehmen und zu Gut vernetzt: BSB-Vorsitzender W. Hansen im Gespräch mit dem SoVD-Landesvorsitzenden K. Wicher (links) und G. Malik (Bürgerschaftsabgeordneter) © Dr. Ursula Cremerius

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