Informationsbroschüre der Stadt Hechingen

11 Der Ort war stets zollerisch, nur in der Zeit des Niedergangs der Grafschaft von 1415 bis 1429 war er an Württemberg verpfändet. Die 1903 im Jugendstil erbaute Pfarrkirche St. Nikolaus mit ihrer ungewöhnlichen eckig gestalteten Turmzwiebel prägt heute die Ortsmitte. Boll ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen am Albtrauf. Der Wanderpfad zur Burg Hohenzollern, die im Wald versteckte Wallfahrtskirche Maria Zell, der Zollersteighof oder aber der Aufstieg zum 956 m hoch gelegenen Raichberg sind Ziele, die lohnenswerte Ausblicke ermöglichen. Die 1757 auf den Mauern eines gotischen Vorgängerbaus errichtete Wallfahrtskirche Maria Zell liegt südlich von Boll unterhalb des Zeller Horns. Sie geht zurück auf die im 15. Jahrhundert abgegangene Siedlung Zell, das ursprüngliche St. Gallus-Patrozinium lässt hier eine Zelle des Klosters St. Gallen vermuten. Entlang des Aufstieges zur Kapelle wurde 2001 ein Kreuzweg errichtet. Schlatt Der Stadtteil Schlatt (552 m ü. NN, Gemarkungsfläche 6,78 km², 805 Einwohner) liegt im Tal der Starzel, das von hier ab flussaufwärts Killertal heißt. Namengebend hierfür war die Ortschaft Killer deren Namen aus mittelhochdeutsch kirchwiler ‚Kirchweiler’ entstanden ist. Schlatt ist in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in einem Bericht über die Gründung des Klosters Zwiefalten als „sclata“ erwähnt, das sich von einem alten Wort für ,Schilfrohr’ ableitet. Das Dorf gehörte abgesehen von der Verpfändung an Württemberg im 15. Jahrhundert immer zur Grafschaft Zollern bzw. zum Fürstentum Hohenzollern-Hechingen. An Fastnacht 1634 wurde Schlatt von den mit den Grafen von Württemberg verbündeten Schweden niedergebrannt. Mitte des 19. Jahrhunderts führten Rezession und Hungersnot zur Auswanderung vieler Schlatter Familien. Schlatt war schon früh eine selbstständige Pfarrei. Der Baukörper der alten Pfarrkirche und jetzigen Friedhofskapelle stammt aus der frühgotischen Zeit. Die Kapelle sowie der zu ihr hinaufführende Kreuzweg sind restauriert, von dort bietet sich ein herrlicher Ausblick über das sich öffnende Starzeltal in Richtung Hechingen. Sickingen Sickingen (531 m ü. NN, Gemarkungsfläche 2,15 km², 1.093 Einwohner), nordöstlich der Kernstadt auf einer Anhöhe an der Grenze zum Kreis Tübingen gelegen, wird von seinem weithin sichtbaren Wahrzeichen, einem gut 200 Kubikmeter fassenden Wasserturm mit einer Gesamthöhe von 31 Metern überragt. Im 14. Jahrhundert waren in Sickingen die Walger von Bisingen begütert und hatten wohl auch die Ortsherrschaft inne. Ihnen folgten die Herren von Ow zu Bodelshausen, die den Ort 1446/53 an Württemberg verkauften. 1472 kam Sickingen an Zollern und gehörte vom 16. bis 18. Jahrhundert zum Amt Stein. Stein Der nordwestlich der Kernstadt an der Starzel gelegene Stadtteil Stein (453 m ü. NN, Gemarkungsfläche 3,86 km², 977 Einwohner) wartet mit einer historischen Anlage ersten Ranges auf: Die im Jahre 1976 nordwestlich von Stein in einem Waldgebiet entdeckte römische Gutsanlage (Ende des 1. bis Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr.) wurde zum Römischen Freilichtmuseum ausgebaut, das jährlich Zehntausende von Besuchern anlockt. Im 14. Jahrhundert hatten die Walger von Bisingen die Ortsherrschaft inne, denen die Herren von Ow zu Bodelshausen folgten. 1446/53 verkauften diese den Ort an Württemberg, von dem er 1472 an die Grafen von Zollern gelangte. Der Kirchturm der 1832 erbauten Pfarrkirche St. Markus wurde nach dem Vorbild der Hechinger Stiftskirche an der Südseite des Chores im Jahre 1901 errichtet. Sehenswert im Innern ist eine Plastik „Muttergottes auf der Mondsichel“ von ca. 1500. Schlatt Sickingen Stein

RkJQdWJsaXNoZXIy NDIyMzg=