Demenzratgeber für die Hansestadt und den Landkreis Lüneburg

Diagnose/Therapien Demenz oder Depression? Da bei Depressionen häufig die geistige Leistungsfähigkeit der Betrof- fenen herabgesetzt ist, können sie leicht mit einer Alzheimer-Demenz verwechselt werden. Ärzte sprechen deshalb auch von einer Pseudo- Demenz. Der Knackpunkt liegt darin, dass die depressive Pseudodemenz immer wieder – fälschlicherweise! – als Alzheimer diagnostiziert wird. Sehr typisch für die Abgrenzung einer demenziellen Erkrankung von einer depressiven Pseudodemenz ist es beispielsweise, dass die Betrof- fenen bei einer Depression über ihre Vergesslichkeit klagen und Leis- tungsdefizite eher in übertriebener Weise beklagen, anstatt sie herun- terzuspielen, bzw. überhaupt selber einen Krankheitswert darin zu sehen. Depressive Patienten können sich meist genau an den Beginn ihrer Symptome erinnern. Der Beginn verläuft eher schnell über Tage bis Wochen, Orientierung und Alltagshandlungen bleiben eher noch erhalten, wie beispielsweise die Körperhygiene und allgemeine Alltagsfunktionen. Bei einer Pseu- dodemenz erscheint vor allem das Gedächtnis der Patienten gestört zu sein, aber bei näherer Untersuchung wird man feststellen, dass sie eher unkonzentriert oder uninteressiert an ihrer Umgebung sind und daher neue Informationen nicht mehr aufnehmen und behalten können. Sie können in aller Regel den Beginn der Gedächtnisprobleme genau an- geben und merken auch selber, dass ihr Gedächtnis nachlässt. Sie leiden sehr darunter und beschäftigen sich ausgeprägt mit diesen Einschrän- kungen. Häufig sind aber eben auch noch weitere Zeichen der Depres- sion nachweisbar (z. B. Schlafstörungen,Apathie und Morgentief, emo- tionale Symptome der Depression). Echte Demenzpatienten werden dagegen ihre nachlassende Hirnfunk- tion selber kaum bemerken oder darunter leiden. Statt sich intensiv damit zu beschäftigen, bagatellisieren sie eher die Probleme oder ver- suchen, sich keine Schwierigkeiten anmerken zu lassen. Häufig sind bei ihnen dann die Fähigkeiten zum Zurechtfinden im Alltag stark vermin- dert, bevor sie überhaupt Hilfe aufsuchen würden. Demenz oder Depression? Bei einer Depression spielen Schuldgefühle und Versagensängste eine Rolle. Betroffene beklagen ihren Leistungsverlust, haben kei- nerlei Orientierungsstörungen, leiden unter Schlaflosigkeit ohne nächtliche Unruhe, wachen unter grüblerischem Denken auf, sind gleichbleibend bedrückt. Demenz-Kranke leiden eher unter Stimmungsschwankungen, unter ausgeprägter Desorientiertheit. Leistungsverluste werden heruntergespielt oder versucht zu verbergen, Schlaf wird von nächtlicher Unruhe begleitet. Warnsignale Folgende Beschwerden können auf eine Demenzerkrankung hindeuten: J Vergessen kurz zurückliegender Ereignisse J Schwierigkeiten, gewohnte Tätigkeiten auszuführen J Sprachstörungen J nachlassendes Interesse an Arbeit, Hobbys und Kontakten J Schwierigkeiten, sich in einer fremden Umgebung zurechtzufinden J fehlender Überblick über finanzielle Angelegenheiten J Fehleinschätzung von Gefahren J ungekannte Stimmungsschwankungen, andauernde Ängstlichkeit, Reizbarkeit und Misstrauen J hartnäckiges Abstreiten von Fehlern, Irrtümern oder Verwechslungen Typische Symptome für eine Demenz: J Störungen des Neugedächtnisses (Im Gegensatz zumAltgedächtnis) J Problem der Orientierung (räumlich, im Zeitgitter) J Veränderungen der Sprache (Verarmung, Probleme, die richtigen Worte zu finden) 10 Diagnose/Therapien

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