Bürger-Informationsbroschüre Markt Meitingen

19 Ostendorf. Zudem hatten die Erbteilungen der Höfe und der kärgliche Boden das Einkommen oft bis zum Existenzminimum verkleinert. Der Ausbau des Lechs und der Bau des Lechkanals zu Beginn unseres Jahrhunderts bot vorübergehend mehr Arbeit. Erst nach 1945, mit dem Zustrom der Heimatvertriebenen, stieg die Einwohnerzahl von Ostendorf auf 350. Nachdem viele in der näheren Umgebung Arbeitsplätze gefunden hatten, begannen die Verantwortlichen der Gemeinde mit dem Ausbau der Wasser- und Abwasserversorgung und der Teerung der Ortsstraßen. Im Süden des Ortes wurde 1955 eine eigene Schule errichtet, die 1963 eine Erweiterung erfuhr. Das ausgewiesene Baugebiet bedingte, dass die Einwohnerzahl auf über 500 anstieg. Als in dieser Phase der Aufwärtsentwicklung die neue Schul- und Gemeindereform geplant wurde, erkannte der Gemeinderat, dass es eine selbstständige Gemeinde und Schule Ostendorf wohl in Zukunft nicht mehr geben würde. DemWunsch der Bevölkerung nach einer Zuordnung zu Meitingen wurde Rechnung getragen, und so erfolgte der Zusammenschluss mit Meitingen am 1. Juli 1972. Im kirchlichen Bereich wurde die alte Zugehörigkeit zur Pfarrei Westendorf beibehalten. Die St. Michael Kirche ist nicht erst seit der Renovierung im Jahr 2009 ein wahres Schmuckstück des Ortsteils. Der neu gegründete Kindergarten in Ostendorf half den Verlust der eigenen Schule zu verschmerzen. 1992 zog der Kindergarten in sein neues Haus um, dessen Dachgeschoss Raum für einen vielseitig verwendbaren Gymnastiksaal bietet. Die frei gewordenen Räume im alten Schulhaus übernahm der Schützenverein Hubertus. Seine Mitglieder schufen dort ein schmuckes Schützenheim, das bei den Bürgerinnen und Bürgern Ostendorfs und den Vereinen des Schützengaues große Anerkennung fand. Schon früher griffen die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr zu Schaufel und Kelle, als es galt, das dringend notwendige Feuerwehrgerätehaus zu errichten, dessen Schulungsraum auch für andere Anlässe gerne genutzt wird. Als krönender Abschluss wurde der Bürgerbrunnen im Jahr 2000 auf den Platz vor dem Feuerwehrhaus gesetzt und ziert seitdem die Ortsmitte Ostendorfs. Mit dem Ausweisen neuer Baugebiete und Bautätigkeit ab 2013 wuchs der Ortsteil um rund 200 auf inzwischen 1.000 Einwohner an. Ostendorf kommt besondere Bedeutung im Hinblick auf die Via Claudia Augusta zu, der römischen Handelsstraße, die auf hiesiger Flur verlief und die nun als touristische Route wiederbelebt werden soll. Um den „Römerstein“ Interessierten unabhängig von den Öffnungszeiten der Kirche zugänglich zu machen, wurde ein Replikat des Steins an der Außenwand des Gotteshauses angebracht. Eine Informationstafel liefert zusätzliche Erläuterungen über den Kalksteinblock, der den Gallo-Römischen Wald- und Weingott Sucellus zeigt. Er legt stummes Zeugnis darüber ab, dass die Gegend schon in der Spätantike von Römern besiedelt war.  Feuerwehrhaus  Lechspitz  Filialkirche St. Michael  Ostendorfer Weihestein

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