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200 Quellen, sechs Arme,
ein Fluss
Die etwa 200 Quellen der Pader ver-
engen sich schnell zu fünf Quellar-
men, die schon nach wenigen hun-
dert Metern im Stadtgebiet zusam-
menfließen. Ein sechster Paderarm,
die Maspernpader, liegt außerhalb
der mittelalterlichen Stadtmauer vor
der heutigen Paderhalle.
Die Paderborner gaben diesen Was-
seradern in ihrer Stadt Namen und
beriefen sich dabei auf typische Eigen-
heiten. Offizielle Bezeichnungen
wurden aus den volkstümlichen
Namen erst spät, nämlich 1967.
Die Dielenpader entspringt unter-
halb des Domes an der Altstadtstraße
„Auf den Dielen“. Straße und Pader-
arm erhielten ihren Namen nach den
Brettern und Bohlen – niederdeutsch
„Deelen“ – die es erlaubten, trotz des
feuchten Untergrundes trockenen
Fußes die Straße entlangzugehen.
Die Rothobornpader soll durch den
Segen Bischof Rothos vor etwa 950
Jahren heilende Kräfte erlangt haben.
Zwischen der Dielenpader und dem
Rothoborn findet sich die Augen-
quelle. Ihr Wasser steht im Ruf, auch
dann klar zu sein, wenn die anderen
Quellen trübes Wasser führen. Das
ließ die Paderborner glauben, das
Auswaschen kranker Augen mit die-
sem Wasser könne Heilung bringen.
Im Paderquellgebiet entspringen die
Börnepader, die Dammpader und die
Warme Pader. Das Quellbecken der
Börnepader direkt unterhalb der
Abdinghofkirche war früher viel
kleiner und teilweise überbaut. Das
Wort Börne – Tränke – erinnert an
die alte Nutzung als Viehtränke.
Wer Ruhe und Entspannung in der
Innenstadt sucht, ist an den Quellen
am besten aufgehoben. Und natür-
lich ist der „anmutige“ Fluss ein
„Rohstoff “ erster Güte für das Stadt-
marketing und die Tourismusbranche.
Quelle poetischer Inspiration und
Energielieferant, Lebensmittel,
Gesundheitsbrunnen und Ruhe-Insel:
Was wäre die Stadt ohne den Fluss
und seine Quellen? Das Wasser ist
einfach immer da – ein unerschöpfli-
cher Reichtum, zu allen Zeiten.
Eine künstliche Aufschüttung ver-
hindert das Vermischen der „kalten“
Dammpader mit der „Warmen Pader“.
Diese Pader entspringt im westlich-
sten Quellbecken. Ihr Wasser ist mit
15 Grad um fünf Grad wärmer als das
der übrigen Paderquellen, weil es aus
tieferen Schichten stammt. Bis vor
etwa 50 Jahren war hier der öffent-
liche Waschplatz in der Stadt. Heute
erinnern Skulpturen von Waschfrau-
en an diese harte Arbeit.
Heilende Wirkung
wurde dem Pader-
wasser lange Zeit
zugeschrieben. Die
„Cur-Anstalt Insel-
bad“ warb 1879
sogar in der
„Berliner Klinischen
Wochenschrift“.
Foto: Stadtarchiv
Paderborn
So romantisch war Paderborn: Die Pader mit
Resten der Stadtmauer, vor 1905
Foto: Stadtarchiv Paderborn
Arbeitsplatz Pader: Bis vor wenigen Jahrzehnten wurde an der
Warmen Pader die Wäsche gewaschen. Heute erinnnern Skulpturen
von Waschfrauen an diese harte Arbeit. Das Foto entstand um 1925.
Foto: Stadtarchiv Paderborn