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Regensburg im Spiegel der Zeit
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nördlich der Alpen war, ist hier in vor
römischer Zeit nie eine Stadt entstan
den. Für den Namen Rataspona gibt es
inzwischen verschiedene Deutungen.
Wissenschaftler bringen ihn mit dem
Flussufer in Zusammenhang, es könnte
die Bezeichnung für eine Schiffsanlege
stelle an der NordSüdHandelsroute
sein. Die Einwohner von Alkimoennis
werden das viele Eisen nicht nur für
sich selbst produziert haben, sondern
sie brachten es sicher auch an die Han
delswege. Dann bleibt immer noch
die Frage: Ein Umschlagplatz an der
Donau, aber keine Stadt?! Und warum
sollte sich eine Bezeichnung für eine
unbedeutende Schiffsanlegestelle über
Jahrtausende erhalten? Was immer Ra
taspona auch bezeichnet, es bleibt das
Geheimnis der Kelten.
geben sie keine Antwort. Obwohl das
Donauknie jahrtausendelang einer der
wichtigsten Verkehrsknotenpunkte
Erdwall zeugt noch heute von der Grö
ße der Stadt und der Wald ist zerfurcht
von den Gruben, in denen das Erz ge
schürft wurde.
Durch die Erforschung des Michelsber
ges wissen die Archäologen ziemlich
genau, wie die Kelten ihre Städte ange
legt haben. Wenn es ein keltisches „Op
pidum“ namens Rataspona gegeben
hat, müssten sich eigentlich vergleich
bare Spuren wie in Kelheim finden las
sen. Bisher gibt es aber lediglich einige
Hinweise auf eine keltische Streusied
lung in Dechbetten und in der Altstadt.
Die zahlreichen und eindrucksvollen
archäologischen Funde erzählen vom
Leben der ersten Menschen, die sich
in Regensburg niederließen. Aber auf
das Rätsel um den Namen Rataspona
der späten Hallstadtkultur in Regens
burg zeugen ein reich ausgestattetes
Frauengrab und Reste einer Siedlung
in Harting sowie ein Herrenhof bei Irl,
dessen Grundriss allerdings nur aus der
Luft zu erkennen ist.
Im 5. Jahrhundert v. Chr. wanderten
schließlich die Kelten im Donauraum
ein und sie gründeten tatsächlich
auch eine Stadt, aber nicht im heu
tigen Regensburg, sondern auf dem
Michelsberg bei Kelheim am Zusam
menfluss von Altmühl und Donau.
In Alkimoennis lebten im zweiten
und ersten Jahrhundert v. Chr. bis zu
10.000 Menschen. Die Bodenfunde
zeigen, dass die Keltenstadt auf dem
Michelsberg eine Industriemetropole
war. Hier wurde im Tagebau Eisenerz
abgebaut und verhüttet. Ein mächtiger
links oben: Schwerter aus der Naabmündung, die als Opfergabe in den Fluss geworfen wurden, Historisches Museum Regensburg
oben: Bronzebeile und Gusskuchen aus dem Hortfund am Hochweg, Historisches Museum Regensburg
Der Schelmengraben, der sich tief in die Winzerer Höhen einschneidet, wird seit mehr als 4.000 Jahren
als Handelsweg benutzt.