Energie und Bauen in Sankt Augustin

14 Energetische Sanierung Viele Altbauten verbrauchen große Mengen Heizenergie. Ältere, weniger effiziente Dämmungen, schlecht gedämmte Geschossdecken oder Fenster sowie sogenannte Fugenlüftung an Fenstern und Türen lassen kostbar und aufwendig erzeugte Wärmeenergie unkontrolliert aus dem Haus entschwinden. So ist es durchaus möglich, dass ältere Häuser einen Primären­ ergieverbrauch von 200 bis 300 kWh /m²a haben, ein modernes Passivhaus dagegen mit einem Primärenergiebedarf von 60 kWh /m²a auskommt.Der finanzielle Aufwand zur Behei- zung eines Altbaus liegt meistens um ein Vielfaches über den Belastungen für ein Passivhaus. Basiert die Wärmegewinnung dann auch noch auf fossilen Brennstoffen, ist die CO 2 -Bilanz des Altbaus katastrophal und der Betrieb des Hauses sehr kostspielig. Daher sind die gesetzlichen Anforderungen für die Energie­ effizienz bei Neubauten in den vergangenen Jahren schrittweise verschärft worden. Daher sind sie schon aufgrund der geltenden gesetzlichen Anforderungen sehr energieeffizient. Aber auch Alt- bauten können heutzutage zumeist so saniert werden, dass ein vergleichsweise hohes Maß an Heizenergie eingespart werden kann. Dies leistet dann einen aktiven Beitrag zur Reduzierung des CO 2 -Ausstoßes und damit zum Klima- und Umweltschutz. Wo und wie sich in einem Gebäude durch welche Maßnahmen Heizenergie einsparen lässt, können die Stadtwerke, die Energie-Agentur Rhein-Sieg und die Energieagentur NRW mit ihren Energieberatungen professionell erklären. Die Dämmung von obersten Geschossdecken ist bei älteren Wohnhäusern inzwischen vorgeschrieben. Der Wärmeverlust- wert (U-Wert) der gedämmten Decke darf 0,24 W/m 2 K nicht überschreiten. Sind oberste Geschossdecken älterer Gebäude begehbar, so sind sie seit dem Jahr 2012 auf jeden Fall zu dämmen. Alternativ zu der Aufbringung einer Dämmschicht auf der obersten Geschossdecke kann auch die Dachfläche mit einer Dämmung energetisch aufgerüstet werden. Um ein Konzept zur energetischen Sanierung eines Hauses zu erstellen, benötigt man zunächst einmal Informationen über den Energiestandard des Bestandsgebäudes. Der Jahresheizenergieverbrauch sollte er­ mittelt werden, um daraus die Energiekennzahl zu generieren. Dies ist vergleichbar mit der Ermittlung des Kraftstoffverbrauchs eines PKW pro gefahrenem Kilometer. Energie- kennzahl = Jährlicher Heizenergieverbrauch* – 1.000* (kWh) Quadratmeter Bruttofläche (m²) *Abschlag pro Person, wenn Warmwasser zentral erzeugt wird Die Energiekennzahl Mit der ermittelten Energiekennzahl lässt sich eine erste Ein- schätzung des energetischen Sanierungsbedarfs eines Gebäudes vornehmen. Beispiel: Ein Einfamilienreihenhaus einer dreiköpfigen Familie be- nötigt im Jahr 1.800 Liter Erdöl zum Beheizen von 100 m² Wohnfläche (beheizte Fläche) und die Bereitstellung von warmem Wasser. Wie groß ist die Energiekennzahl des Gebäudes? Rechnungen 1.800 l x 10 kWh = 18.000 kWh Energiebedarf (Heizung und warmes Wasser) Abzüglich 3 Personen x 1.000 kWh = – 3.000 kWh (warmes Wasser) Ergebnis 18.000 kWh – 3.000 kWh = 15.000 kWh jährlicher Energiebedarf 15.000 kWh / a : 100 m² = 150 kWh /m²a Energiekennzahl Eine Energiekennzahl von 150 ist sehr hoch. Moderne Neubauten erreichen häufig Werte unter 50 kWh /m²a. Liegt der ermittelte Heizenergieverbrauch des betrachteten Gebäudes über 120 kWh /m²a (Kilowattstunde pro Quadrat- meter pro Jahr), sollte eine energetische Sanierung des Ge- bäudes auf jeden Fall vorgenommen werden. Dabei wird dann zuerst einmal die Dämmung des Hauses betrachtet. Es existieren unzählige Altbauten, die keinerlei oder nur eine geringe Dämmung von Außenwänden, Decken, Dächern oder Kellerwänden haben. Werden solche Gebäude gedämmt, ver- bessert sich nicht nur das Raumklima. Die Dämmung sorgt dafür, dass die Heizungswärme im Winter länger im Gebäude gehalten und Wärme im Sommer vom Gebäude fern gehalten wird. Es wird weniger Energie zum Heizen und Kühlen benötigt. Werdenaußerdem alte Fenster mit Ein- oder Zweischeiben­ verglasung gegen moderne Fenster mit Dreischeibenverglasung ausgetauscht und eine alte Heizungsanlage beispielsweise gegen eine moderne Gasbrennwerttherme ersetzt, so sinkt der Energie­ verbrauch des Hauses drastisch und die Kosten für die Beheizung und Versorgung mit warmem Wasser verringern sich erheblich. Die notwendigen finanziellen Aufwendungen dieser Maßnahmen amortisieren sich in der Regel schon in wenigen Jahren.

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