Ratgeber Alter, Pflege & Demenz für Stuhr - Weyhe - Syke

Demenz ... oder doch nur Vergesslichkeit? 51 Lebensführung nicht mehr zulässt. Die Betroffenen brauchen zunehmend Hilfe bei einfachen Aufgaben des täglichen Lebens wie Einkaufen, Zubereiten von Mahlzeiten, Bedienen von Haushaltsgeräten oder der Körperpflege. Viele Erkrankte können keine vollstän� digen Sätze mehr bilden und sind dadurch schwer zu verstehen. Die Erinnerungen an lang zurück� l iegende Ereignisse verblassen ebenfal ls. Sie wissen nicht mehr, wen sie geheiratet oder wel� chen Beruf sie ausgeübt haben, wie ihre Kinder heißen oder wie alt sie sind. Auch die Wahrnehmung des eigenen Krankseins geht weitgehend verloren. Es kann vorkommen, dass sich die Erkrankten wie im bes� ten Erwachsenenalter fühlen, ihre längst verstorbenen Eltern suchen oder zur Arbeit gehen wollen. Weiterhin können ausgeprägte Veränderungen des Verhaltens hinzukommen, diese sind für die Angehörigen beson� ders belastend. Am häufigsten ist eine hochgradige Unruhe. Die Demenzkranken gehen rastlos auf und ab, laufen ihren Bezugspersonen hinterher, stellen fort� während dieselben Fragen oder wollen ständig die Wohnung verlassen. Viele Kranke zeigen auch gereizte und aggressive Verhaltensweisen. Nicht selten treten wahnhafte Befürchtungen oder Überzeugungen auf, zum Beispiel bestohlen, betrogen oder abgeschoben zu werden. Schwere Demenz Im fortgeschrittenen Stadium besteht ein hochgradi� ger geistiger Abbau, die Sprache beschränkt sich nur noch auf wenige Wörter oder versiegt ganz. Die Men� schen mit Demenz sind bei allen Verrichtungen des täglichen Lebens auf Hilfe angewiesen. In der Regel geht die Kontrolle über Blase und Darm sowie über die Körperhaltung verloren. Viele können nicht mehr ohne Hilfe gehen, brauchen einen Rollstuhl oderwerden bett� lägerig. Es können Versteifungen in den Gliedmaßen, Schluckstörungen und Krampfanfälle auftreten. Die Anfälligkeit für Infektionen steigt. Die Alzheimer- Krankheit selbst führt nicht zum Tod. Die häufigste Todesursache ist eine Infektionskrankheit. Tipps für den Umgang mit Menschen mit Demenz Demenzerkrankungen verlaufen unterschiedlich, und ebenso unterschiedlich sind die Bedürfnisse und Ver� haltensweisen der Betroffenen. Die Verhaltensweisen der Menschen mit Demenz ändern sich im Verlauf der Krankheit und körperliche Symptome nehmen häufig zu. Demenzerkrankun� gen haben zahlreiche Erscheinungsformen: Einige der Erkrankten sind freundlich, andere aggressiv, einige sind körperlich gesund, andere wiederum bettlägerig. Das Krankheitsbild verändert sich nicht nur im Verlauf der Krankheit, sondern ist häufig auch abhängig von der Tagesform und der Tageszeit. Auch die pflegenden Angehörigen befinden sich in sehr unterschiedlichen Situationen. Meist sind es die Ehepartner im höheren Alter oder die Kinder bzw. Schwiegertöchter/ -söhne, die auch noch eine eigene Familie zu betreuen haben und/oder berufstätig sind. Es gibt deshalb keine allge� meingültigen „Rezepte” für den Umgang, sondern es gilt auszuprobieren, was im Einzelfall hilft. Folgende Tipps und Umgangsformen haben sich in der Praxis bewährt: › › Die Demenz annehmen statt sie zu verleugnen. › › Wissen über die Demenz erwerben und sich auf deren Verlauf einstellen. › › Den Kranken, sein Verhalten, seine Äußerungen beobachten und versuchen sie zu verstehen.

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