Trier - Ihr Stadtteil Tarforst

Ein Blick in die Geschichte des Stadtteils Trier-Tarforst 10 Der 1. Weltkrieg beendete jedoch die weitere Entwicklung, denn auch die jungen Männer von Tarforst wurden zum Militär eingezogen. Dreißig von ihnen sind gefallen oder vermisst. Auch der 2. Weltkrieg hat in Tarforst große Spuren hinterlassen. 1939 lebten im Dorf etwa 460 Ein- wohner, 41 tote oder als vermisst gemeldete Soldaten kamen nicht mehr zurück. Entsprechend schwer war das Leben für die fünfund­ sechzig Tarforster Familien in der Nachkriegszeit. Die Zahl der Einwohner wuchs bis Anfang der 1960er Jahre kontinuierlich an und es wurden links und rechts der heutigen Andreasstraße die neuen Baugebiete „Im Alten Garten“ erschlossen. Strukturwandel und Technisierung nahmen ab den 1950er Jahren Ein- zug in der Landwirtschaft. Etwa zur gleichen Zeit verkleinerten sich die landwirtschaftlichen Flächen wegen der Abgabe von Ländereien auf dem Grüneberg zur Vergrößerung der Bundeswehr-Erprobungsstelle 41 für Ketten- und Räderfahrzeuge. Zusammen mit dem bereits am Anfang des Jahrhunderts für den Exercierplatz der Kaiserlichen Armee requirierten Grüneberger Landes verloren die Tarforster Bauern dort über 100 Hektar ihrer Ackerflächen. Der Verlust der Felder, Wiesen und Wälder auf dem Grüneberg und auf der Tarforster Flur, dem ertragreichsten Teil ihres Landes, stellte um 1970 für die hauptberuflichen Bauern eine Existenz- frage dar. Es gab zur damaligen Zeit noch 15 selbständige Landwirte – dazu kamen noch etwa 30 Familien, für die die Landwirtschaft einen Nebenerwerb bedeutete. Heute gibt es noch einen hauptberuflichen Landwirt in Trier-Tarforst. Gegen den erbitterten Widerstand des Land- kreises und der acht Vorortgemeinden wurden auch die rund 630 Tarforster Bürger im Rahmen der kommunalen Gebietsreform im Juni 1969 in die Stadt Trier eingemeindet. Damit endete die Selbständigkeit des Ortes nach rund 1.000 Jahren. Nach der Eingemeindung begann Anfang der 1970er Jahre eine dyna- mische Entwicklung des Ortes: Die Universität Trier, gegründet im Jahre 1970, wurde vom Schneidershof in den Stadtteil Tarforst verlegt. Der Erlös aus dem Verkauf der Ländereien wurde von den Landwirten vielfach in Mietimmobilien investiert. Dennoch blieb in Tarforst, wie in anderen Trierer Vorortgemeinden, auch ein historischer Ortskern „Alt-Tarforst“ erhalten. Die meisten ehemaligen hauptberuflichen Landwirte nahmen Beschäftigun- gen als Arbeitnehmer an, viele davon an der neu errichteten Universität. Der Campus Tarforst wurde in drei Baustufen von 1974 bis 1992 ent­ worfen, geplant und realisiert. Der Architektur der Universität liegt die Idee einer gestalterischen Verbindung von Landschaft, Kunst und moderner, konstruktiver Bauform zugrunde. Nach mehrjähriger Sanie- rung des ehemaligen französischen Militärlazaretts auf dem Petrisberg ist dort 2007 der Campus II entstanden. In den sechs geisteswissen- schaftlichen Fachbereichen studieren rund 13.000 Studenten. Für die Studierenden wurden universitätsnah mehrere Wohnheime geschaffen. Der Stadtteiltreffpunkt „Im Treff“, mit seinem besonderen Charakter, entstand um 1983. Baugebiet um Baugebiet entstand auch entlang der Straße „Am Trimmelter Hof“ (von lat. „tremuletum“, Espenwald). An deren Ende an der Kreuzung zur Kohlenstraße, der Demarkations- linie zwischen Alt- und Neu-Tarforst, baute man das Einkaufszentrum Tarforster Höhe mit Supermärkten, Banken, Arztpraxen und Sport­ anlagen. Mittelpunkt dieses Stadtteilzentrums ist der Augustinusplatz. Er ist Veranstaltungsplatz für die Vereine des Höhenstadtteils. Dort findet auch der Weihnachtsmarkt statt und es werden wöchentlich Markttage abgehalten. Der Höhenstadtteil Tarforst hat heute rund 6.800 Einwoh- ner und besteht neben Alt-Tarforst und BU 13 (Maeswiese), getrennt durch die Kohlenstraße, ferner aus den Neubaugebieten Trimmelter Hof, Trimmelter Berg und Tarforster Höhe-Erweiterung. Die Nähe zur Stadt Trier und zur Universität sowie die in den letzten Jahrzehnten ausgebaute Einkaufszentrum Im Treff Ein Blick in die Geschichte des Stadtteils Trier-Tarforst

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