Elternratgeber zum Schulbeginn 2022 für Wiesbaden und Rheingau-Taunus-Kreis

43 Hochbegabung Man spricht vonHochbegabung, wenn Kin- der einen Intelligenzquotienten von über 130 haben. 100 ist der statistische Durch- schnitt. Eltern merken meist schon in den ersten drei bis vier Jahren, dass ihr Kind in seiner Entwicklung deutlich weiter ist als die Gleichaltrigen. Aber nicht immer wird Hochbegabung früh erkannt. Dann kann die zwangs- läufige Unterforderung in der Schule zu Langeweile, Unaufmerksamkeit und mit- telmäßigen bis schlechten Noten führen. Wichtig ist, den adäquaten Förderweg für jede einzelne Begabung zu finden. Erste Anlaufstellen für Eltern sind in diesem Zusammenhang die Klassenlehrerin/der Klassenlehrer und die Schulpsychologin/ der Schulpsychologe oder einer der bun- desweit agierenden Interessenverbände. Ergotherapie als klassische Therapiemaßnahme Der Begriff Ergotherapie kommt ursprüng- lich aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie: Gesundung durch Handeln und Arbeiten. Ergotherapeutische Maß- nahmen sollen demnach die Beweglich- keit und Selbstständigkeit der Patienten wiederherstellen und aufbauen. Ergothe- rapie verfolgt jedoch einen ganzheitlichen Ansatz. So sollen nicht nur Bewegungs- abläufe des Körpers geschult, sondern auch das ganze menschliche System mit einbezogen werden. Bei dieser The- rapiemaßnahme geht es also um Bewe- gung, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und ein harmonisches Zusammenwirken dieser einzelnen Faktoren. Die Ergothe- rapie gliedert sich in fünf verschiedene Rechtschreib-Schwäche), sollten Sie das Gespräch mit der Schulpsychologin/dem Schulpsychologen suchen. Sie/Er kann die Situation beurteilen und gegebenenfalls Therapiemaßnahmen vorschlagen. Aber auch mit einer Teilleistungsschwäche kann Ihr Kind das Schulleben gut meistern, denn die Kinder verfügen über die gleiche Intelli- genz wie Gleichaltrige und haben nur eine andere Art zu lernen. Nachhilfestudios Jedes Kind hat seine Begabungen auf unterschiedlichen Gebieten. Wenn es aller- dings langfristig Probleme in einem oder mehreren Fächern gibt, lohnt es sich oft, ein Nachhilfestudio zu besuchen. Hier ler- nen die Schüler in Kleingruppen mit bis zu fünf anderen Kindern. Dieses Konzept hat sich als besonders wirkungsvoll erwiesen und ist nicht mit dem schulischen Fron- talunterricht zu vergleichen. Die Kinder motivieren sich gegenseitig und fühlen, dass sie mit ihren Schulproblemen nicht alleine sind. Die Lehrkräfte der Lernstu- dios sind fachlich sehr qualifiziert und können auf jeden Schüler einzeln einge- hen. Denn jedes Kind ist anders, daher haben schlechte Noten auch ganz unter- schiedliche Ursachen. Die Nachhilfelehrer arbeiten zusammen mit Ihrem Kind ganz gezielt gegen das jeweilige Problem an. Die Erfolgsquote dieser Lernstudios ist sehr hoch und zeigt, dass dieses Konzept funk- tioniert. Mehrere Studien haben nachge- wiesen, dass sich durch die individuelle Förderung nicht nur die Noten verbessern, sondern auch das Selbstbewusstsein der Kinder wieder steigt und sie mehr Spaß am Lernen entwickeln. So ebnet die Arbeit in den Lernstudios auch längerfristig den Weg zum Schulerfolg.

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