Infos für das Leben in Winnenden

3 WINNENDEN – EINE STADT STELLT SICH VOR Im Zuge der Gemeindereform wurden 1971 und 1972 Baach, Bürg, Breuningsweiler, Han- weiler, Hertmannsweiler und Höfen einge- meindet. Dadurch überschritt Winnenden die Einwohnerzahl von 20.000 und wurde zum 1. Januar 1973 „Große Kreisstadt“. Mit der Eingemeindung von Birkmannsweiler am 1. Januar 1974 war die Phase der Eingemein- dungen im RaumWinnenden beendet. Winnenden ist heute ein dynamisches Unter- zentrummit zentralen Funktionen imgesund- heitlichen, wirtschaftlichen und schulischen Bereich. Die reizvolle Verbindung von Natur und Kultur und seine attraktive Lage im Großraum Stuttgart macht die Stadt heute zu einem begehrten Wohnort mit optimaler Lebensqualität. Auch 1876, als die Eisenbahn Winnenden mit Stuttgart verband, verstand man diesen Vorteil zunächst nicht zu nutzen. Die Bedeu- tung der Stadt sank, die Anziehungskraft Winnendens und der Zulauf zu den Märkten mussten einen gewaltigen Rückgang über Jahrzehnte in Kauf nehmen. Erst die Grün- dung der Ziegelei Spingler konnte anfangs des 20. Jahrhunderts als erster Schritt in Richtung Industrialisierung gelten. X X Der Aufschwung begann in den 1950er-Jahren Der eigentliche Aufschwung der Stadt begann nach dem 2. Weltkrieg mit der Ankunft der Flüchtlingsströme. Während sich am Anfang des Jahrhunderts die Bautätigkeit auf den Rand des Stadtkerns (hauptsächlich imSüden und Westen bis zum Bahnhof) erstreckte, begann jetzt ein umfangreicher und plan- mäßiger Ausbau. Neue Wohngebiete wur- den notwendig, Industriegebiete erschlossen, denn die rasch steigende Einwohnerzahl – 1939 waren es 6.000, 1953 bereits 9.000 Ein- wohner – erforderte auch die Schaffung von Arbeitsplätzen. X X Wohlhabende Handwerkerstadt zunächst ohne industrielle Entwicklung Seit den 1830er-Jahren machte sich in der ehemals wohlhabenden Handwerkerstadt Winnenden die wirtschaftliche Struktur- veränderung der Industrialisierung stark bemerkbar. Die folgenden politischen und sozialen Spannungen entluden sich in den Jahren 1848/49, wo sich eine auffallend starke und aktive Fraktion der Bürgerschaft der deutschen Demokratiebewegung anschloss und mit republikanisch-demokra- tischem Gedankengut für eine grundlegende Umwandlung des Staates eintrat. Nach dem Scheitern ihres Einsatzes führten politische Machtlosigkeit, allgemeine Verarmung und starre gesellschaftliche Strukturen zu einer Auswanderungswelle nach Übersee. Die Zurückgebliebenen zogen sich in traditionalis- tisch-romantisierende Lebenswelten zurück. Eine zunehmende Provinzialisierung war die Folge. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Stadt mit ihren bedeutenden Frucht-, Holz- und Viehmärkten Zentrum für das ganze umliegende Gebiet. Diese Märkte bildeten die Grundlage für die Erwerbstätigkeit der Einwohner. Die zahlreichenHandwerker, Bau- ern, Weingärtner undGastwirtewaren auf sie angewiesen. DieMenschen der Stadt verstan- den es aber nicht, sich vom Handel und von den Märkten auf die beginnende Industriali- sierung umzustellen. Manwar sogar stolz dar- auf, keine Fabrik auf der Gemarkung zu haben.

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