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GESCHICHTE
Archäologische Funde belegen, dass auf Ebersbacher
Markung bereits in der Jungsteinzeit Menschen sich nieder
gelassen hatten. Urkundlich belegen lässt sich Ebersbach
jedoch erst seit 1170. Müllers Großes Deutsches Ortsbuch
listete im Jahr 1953 einundzwanzig Orte auf den gleich-
lautenden Namen „Ebersbach“ auf. Zur Unterscheidung
trägt unser Ebersbach seit 1919 den vom Innenministerium
genehmigten Zusatz „an der Fils“. Abgekürzt ist „Ebers
bach/Fils“ eine gängige und zulässige Bezeichnung. Mithilfe
dieses Zusatzes wollte man zum einen die Verwechslung
mit anderen Orten gleichen Namens vorbeugen, zum
andern kam darin aber auch der damalige Bürgerstolz zum
Ausdruck, da man wegen der Größe und der industriellen
Bedeutung des Ortes eine entsprechende selbstständige Be
zeichnung sichern wollte.
Ebersbach war zu Beginn des letzten Kaiserreichs noch eine
ländliche Gemeinde
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, die vom Handwerk und Landwirtschaft
lebte. Schultheiß Carl Adolf Geyer und seine Gemeinderäte
waren konservativ und der modernen Zeit ablehnend einge
stellt. Erst unter dessen Nachfolger dem Schultheiß Gottlob
Frank setzte ein Wandel ein und die jahrzehntelange Stagna
tion wurde überwunden. Mit dem Bau der Baumwollspinnerei
und -weberei „Martin & Söhne“ begann ab 1887 ein rasan
tes Wachstum. Wirtschaftsboom, Firmengründungen und der
stetige Bevölkerungszuzug von außen, bescherten dem Ort bis
1914 traumhafte Zuwächse.
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Der 1876 in Ebersbach
geborene Pädagoge und
Komponist Theodor Karl
Schmid beschrieb in seinen
Lebenserinnerungen, wie er
die Industrialisierung erlebte:
„Ein mächtiger Schlot stieg
gen Himmel, und eine Fabrik
erstand, die den Umfang
eines kleinen Weilers hatte.
Aus fremden Gegenden
kamen Arbeiter, die andere
Vorstellungen mitbrachten.
Bald war unser Dorf doppelt
so groß als vorher. Die alte
Zeit kroch zurück in die
Bauernhäuser, schlief dort
ein und starb schließlich.“