Wohnen & Leben / Portrait

Essing - von Brücken und Druiden

Essing präsentiert sich früher wie heute als attraktiver Urlaubs- und Erholungsort, mit zahlreichen gut markierten Wanderwegen und Fahrradrouten in einer idyllischen Flusslandschaft mit  ausgedehnten Mischwäldern. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten Essings und in der näheren Umgebung bieten abwechslungsreiche Besichtigungsmöglichkeiten.

 

Das Wahrzeichen der berühmten Höhle "Schulerloch" ist ihr einzigartiges Wasserbecken. Rund um den Globus konnte keine derartige Tropfsteinform entdeckt werden. Weitere ungewöhnliche Tropfsteinbildungen wie Kalkablagerungen, die einem Blumenkohl gleichen und die Decke überziehen, erwarten Besucher bei Führungen, die zum Abschluss mit einem beeindruckenden "Licht-& Musik Zauber" enden. Dieser geschichtsträchtige Ort wurde nachweislich von Neandertalern bewohnt. Sie nutzten das Schulerloch vor 60000 bis 40000 Jahren als Unterschlupf in der kalten Jahreszeit. Eine bronzezeitliche Benutzung um 1700 vor unserer Zeitrechnung gibt noch Rätsel auf. Später lehrten Keltenpriester hier in einem Druidentempel.

 

Im Zuge des Baus des Main-Donau-Kanals schuf die Rhein-Main-Donau AG Europas längste Holzbrücke für den Übergang zur südlichen Talseite. In dieser Landschaft eine Brücke mit fast 200 Meter Länge zu bauen, die den ganzen Talraum überspannt, war keine leichte Aufgabe. Bauherr, Behörden und die Gemeinde entschieden sich für eine neuartige Brückenkonstruktion, die sich durch besondere Leichtigkeit und eine in die Landschaft angepasste, geschwungene Linienführung auszeichnet. Nach siebenjähriger Planungs- und Entwicklungsarbeit und mit Hilfe von Ingenieurwissenschaft und moderner Holzbautechnologie wurde das ungewöhnliche Brückenbauwerk realisiert.

 

Der wohl bekannteste Essinger war ein einfacher Eisenzrinner (einer, der das Eisen zerrinnen macht, ein Eisenschmelzer), der in seinem Leben außergewöhnliches geleistet hat. Der Infanterist Josef Deifl erlebte als einfacher Soldat die napoleonischen Kriege und schrieb seine Erlebnisse auf. Mit diesen Aufzeichnungen werden die schrecklichen Zeiten eindrucksvoll geschildert. Josef Deifl ist somit einer der ersten Kriegsberichterstatter. Eine Statue erinnert an ihn und sein Wirken.

 

Essing ohne Bruck - ein Ross ohne Gschirr! Die Bruck ist da, "solang man denkt". Die 46 Meter lange Brücke in Essing ist heute ein bewundertes historisches Denkmalstück, ein Zimmermann-Ehrenstück, mit ihrem landschaftsdramatischen Hintergrund eine Malerbrücke, eine Fotografierbrücke. Für den Markt ist sie eine Kummerbrücke solange man denken kann - denn irgendwas an ihr ist immer kaputt, und es gibt keine Marktrechnung, in der nicht Brückenkosten stünden.

 

Die Wurzel Essings ist der Marktbrunnen. Die frühen Essinger haben hier das gute Quellwasser geschöpft, was im Juratal keine Selbstverständlichkeit ist. Lange ehe ein Turm auf Randeck Schutz und Steuergelder Essings übernahm, siedelten hier Bauern, schöpften Wasser, und schlugen hier die Brücke. Am Brunnen trafen sich Essings Bürger zum Trinken und Tränken, hier war die Informationsstelle. Um den Brunnen entstand so der Marktplatz. Im Jahre 1974 setzte die Gemeinde dem uralten Marktbrunnen ein Denkmal, indem sie den Brunnensteinkorb hierher zurückbrachte und ihm sein erneuertes Dachl wieder gab.

 

Essingen ist mit alle seinen Sehenswürdigkeiten gut zu erwandern. Der Wanderer befindet sich auf ausgebauten Wanderwegen und bewegt sich zwischen Natur und Technik, zwischen Fels und Fluss und auf sehr interessanten geschichtlichen Pfaden von der Steinzeit über die Kelten  und Römer, zum Mittelalter bis zur heutigen Zeit.

 

 

Bildquelle: Wikipedia, Autor/Photograph: Dede2

Datum der Veröffentlichung: 18.03.2014

Bayern, Kelheim, Lieth

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