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Nie wieder Diät

Ein schlankes Leben beginnt nicht mit Kalorienzählen, sondern mit vielen kleinen Verhaltensänderungen. Wir stelen Ihnen fünf Strategien vor, die Ihre Persönlichkeit bereichern, die Lebensqualität steigern und ganz nebenbei die Pfunde purzeln lassen.

 

1. Entdecken Sie die Genießerin in Ihnen – gönnen Sie sich neue Geschmackserlebnisse

Jahrzehntelang haben wir gelernt, wie wir uns gesund ernähren sollen. Wir wissen genau, welche Nährstoffe wir brauchen, wie wichtig Ballaststoffe sind und wie viele Kalorien wir pro Tag benötigen. „Inzwischen hat man aber herausgefunden, dass rationale Argumente allein nicht fruchten“, sagt die Wiener Ernährungsexpertin und Trendforscherin Hanni Rützler. Anders gesagt: Wer den Tomatensalat nur aus Disziplin isst und sich das Tiramisu dafür ständig verkneift, hält das nicht durch. Wir können nicht ständig einen Kampf zwischen Wollen und Sollen ausfechten. Das ist zu anstrengend. „Genuss ist der Schlüssel zu einer gesunden Lebensweise. Nur wenn wir Lust und Freude beim Essen empfinden, bleiben wir langfristig bei einer bestimmten Ernährungsweise. Und dafür müssen wir uns von der Formel ‚gesund gleich freundlos‘ und ‚lecker gleich ungesund‘ verabschieden“, sagt Rützler, die in ihrem Futurefoodstudio in Wien regelmäßig Genussschulungen anbietet (www.hanni-ruetzler.at). Genuss hilft uns vor allem auch, die richtige Essen-Dosis – sprich: Portionsgröße – zu finden: Wenn uns das Essen auf der Zunge zergeht und wir uns Zeit nehmen, spüren wir wieder, wann die wohlige Sättigung eintritt.

Genussfähigkeit kann man durchaus schulen, die Freude am feinen Geschmack wieder neu entdecken. „Kaufen Sie fünf verschiedene Vollkornbrote und kosten Sie, welches Ihnen am besten schmeckt. Oder versuchen Sie den Eigengeschmack von marktfrischem Gemüse bewusst wahrzunehmen“, rät Rützler. Und zelebrieren Sie den Augenblick: Halten Sie gedanklich inne, wenn Sie essen. „Inmitten unseres ruhelosen Alltags rauschen wir oft nur so durch die Mahlzeiten. Hier mal eben schnell zwischendurch einen kleinen Happen einschieben, um dann bei nächster Gelegenheit wieder maßlos reinzuhauen“, mahnt Susan Albers, Autorin von „Essen, trinken, achtsam genießen: Praxisübungen für ein Leben im Gleichgewicht“ (Arbor Verlag).

Für die Arzthelferin Anja, 38, kam die Wende, als um die Ecke ihrer Arbeitsstelle eine gemütliche, preiswerte Suppenküche eröffnete. Statt in der Mittagspause im Gehen eine in der Mikrowelle überbackene Pizza vom Bäcker zu knabbern, genießt sie heute Steckrübeneintopf mit Staudensellerie oder Spitzkohl mit Kichererbsen und getrockneten Aprikosen. „Ich hätte nie gedacht, wie vielfältig man Gemüse zubereiten kann und vor allem: wie gut mir das schmeckt. Ich verstehe gar nicht mehr, wie ich all die Jahre diese Papp-Pizzen essen konnte.“

 

2. Entdecken Sie die Zicke in sich – und sagen Sie öfter mal Nein

Bei verschiedenen Umfragen erklärten 50 bis 80 Prozent der Deutschen, dass es ihnen schwerfällt, Nein zu sagen. Was hält uns nur zurück, das kleine Vierbuchstabenwort auszusprechen? „Ich mag einfach nicht ablehnen, wenn jemand extra etwas für mich vorbereitet hat“, sagt Anja, 45, Schifffahrtskauffrau aus Hamburg. „Ich nehme ein Stück Kuchen, selbst wenn ich pappsatt bin, um mein Gegenüber nicht zu enttäuschen.“

Entstanden ist diese Gefühlslage meist schon in der Kindheit. Denn Kinder haben feine Antennen für die unausgesprochenen Wünsche und Ansprüche ihrer Eltern und passen sich an. Manchen wird es im Laufe der Zeit zur zweiten Natur, sich möglichst pflegeleicht zu machen. Wer seinen Kompass jedoch vor allem nach den Wünschen anderer ausrichtet, nimmt die eigene Befindlichkeit, zum Beispiel auch Hunger und Sättigung, gar nicht mehr richtig wahr. Ja zu sich und seinem Körper zu sagen bedeutet in manchen Momenten, Nein zu anderen Menschen zu sagen.

 

3. Entdecken Sie, was Ihnen guttut: Gönnen Sie sich mehr Zeit für Fitness und Entspannung

Die Patienten lieben Hanne. Die ambulante Altenpflegerin nimmt sich Zeit für ihre „Alten“, ist gut gelaunt und zugewandt. „Dass ich ständig hetzen muss, weil ich oft kaum zehn Minuten habe, um von einem Ende der Stadt zum anderen zu kommen, sollen meine Patienten nicht spüren“, sagt die 43-Jährige. Die Zeit, die ihr fehlt, holt sie rein, indem sie unterwegs, auf die Schnelle, isst: gebratene Nudeln vom Asiaten, Pommes und mindestens zwei Latte macchiato am Tag. Verspeist wird das Ganze während der roten Ampelphasen, eingeklemmt hinter dem Steuerrad ihres Smarts. Dass ihr das auf die Dauer nicht guttun konnte, sah die früher sehr sportliche Hanne irgendwann im Spiegel. Ihre Beine waren immer noch schlank, aber um ihren Bauch hatten sich zwei unübersehbare Rettungsringe gelegt. „Meine einzige sportliche Betätigung war das Treppensteigen zu meinen Patienten. Aber sonst? Zwischen Familie und Job kam ich einfach zu nichts.“

Wir können in unserem Leben jedoch mehr Raum für Fitness und Entspannung finden, wenn wir ein paar Fallstricke geschickt umgehen. „Eine wesentliche Voraussetzung ist Selbsterkenntnis. Nur wenn wir unsere aktuelle Lebenssituation, unsere körperliche Verfassung und sogar unsere Biografie berücksichtigen, können wir Strategien entwickeln, die wirklich zu uns passen“, sagt Dr. Michaela Axt-Gadermann, Professorin für Prävention und Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg.

Wer etwa wie Hanne wechselnde Arbeitszeiten hat, für den sind feste Kurstermine in einem Fitnessstudio eher nicht geeignet. Ein Mix aus individuellem Krafttraining und Laufeinheiten bietet mehr Flexibilität. Damit man den gefassten Plan tatsächlich umsetzt, sollte man sich konkrete, realistische Etappenziele setzen. „Wenn einem die Fortschritte in der Anfangseuphorie dann fast zu klein vorkommen, ist es genau das richtige Tempo“, sagt Axt-Gadermann, Autorin des Buches „Vom Glück der kleinen Schritte: Step by step – das Gewohnheitstier in uns überlisten“ (Herbig).

Denn was ist die wichtigste Voraussetzung, um sich mehr zu bewegen, entspannter zu leben, achtsamer zu essen und so zur Wunschfigur zu finden? „Geduld“, sagt der Diätexperte Dr. Pierre Dukan, der schon Jennifer Lopez und Gisele Bündchen half, nach der Geburt ihrer Kinder wieder in Form zu kommen. Aber mindestens genauso wichtig ist, dass es Spaß macht! Hanne hat jedenfalls durch das Krafttraining nicht nur schönere Proportionen entwickelt, sondern auch Zeit für sich gefunden. „Die 30 Minuten an den Geräten sind für mich so etwas wie Meditation. Ich kann in meinen Gedanken versinken und für einen Moment zähle nur ich. Hinterher kann ich mich mit umso mehr Power um meine Patienten kümmern.“

 

4. Entdecken Sie, wie Ihr Leben einfacher wird – Entrümpeln und Strukturieren tun gut

Eine Studie der London Medical School zeigt, dass Menschen, die unter andauerndem Druck stehen, ein höheres Risiko haben, Fett am Bauch anzusetzen. Unter Stress steigt unser Appetit auf Süßes und Fettes und die körpereigenen Stresshormone sorgen dafür, dass die Körperwahrnehmung beim Essen gestört wird. Wir spüren Durst, Hunger und Sättigung nicht mehr richtig. Mit mehr Struktur, Klarheit und Ordnung können Sie Anspannung lösen.

 

5. Entdecken Sie die Köchin in Ihnen – und nehmen Sie sich mal wieder Zeit fürs Kochen

Die Tochter von Altrocker Ozzy Osbourne kannte man als pummelige Wuchtbrumme. Auf der New York Fashion Week 2010 überraschte sie das Publikum mit einer deutlich zierlicheren Figur. Natürlich wollten alle wissen, wie es der Musikerin gelungen war, abzuspecken. Die damals 25-Jährige erklärte den Reportern der People-Magazine ihr einfaches Rezept: „Selberkochen macht schlank, weil es einfach viel kalorienbewusster macht, wenn man genau weiß, was man da eigentlich zu sich nimmt.“ Statt gegen den Jo-Jo-Effekt zu kämpfen, nahm Kelly in den darauffolgenden Monaten sogar noch etwas ab. Wie perfekt ihre Kurven inzwischen geformt sind, war im Herbst 2011 auf dem Titelbild der australischen OK! zu sehen. Dort präsentierte Kelly ihre Bikinifigur.

Das Geheimnis ihres Erfolges ist im Grunde ganz einfach. Denn: Wer selber kocht, hat die Kontrolle über das, was auf dem Teller landet. In Fertiggerichten verstecken sich jede Menge Kalorien, Aroma- und Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker und künstlich gehärtete Fette. Selbst eine würzige Tomatensauce aus dem Supermarktregal enthält viel mehr Zucker, als wir glauben.

 

Bildquelle: digitalista/bigstock.com

 

Beitragsverfasser: Einfach Schlank
Datum der Veröffentlichung: 23.07.2015



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