Energiesparendes Sanieren und Bauen in Aachen

32 II Gebäudehülle • • der Hohlraum durchgängig ist und eine Stärke von mindestens 4 – 5 cm aufweist. • • störende Elemente (z. B. Maueranker oder Mörtelreste und Bauschutt) eine gleichmäßige Verfüllung noch ermöglichen. • • die Mörtelfugen des äußeren Mauerwerks in Ordnung und / oder der Stein selbst nicht „wassersaugend“ ist (ausreichender Widerstand gegen Schlagregen). Die Durchführung der nachträglichen Kerndämmung ist Fachfirmen mit der entsprechenden technischen Ausstattung vorbehalten. Der Dämmstoff wird durch kleine Bohrlöcher über einen Schlauch in den Hohlraum eingeblasen. Die dafür zugelassenen Flocken, Perlen oder Granulate sind hydrophob (wasserabweisend) und bestehen beispielsweise aus Perlit oder Polystyrol. Wenn die Bohrlöcher wieder geschlossen sind, bleiben keine sichtbaren Veränderungen an der Fassade zurück. Um zu kontrollieren, ob der Dämmstoff gleichmäßig und lückenlos verteilt ist, empfiehlt sich imWinter nach der Sanierung die Erstellung einer Thermografieaufnahme („Wärmebild“). Die nachträgliche Kerndämmung ist eine kostengünstige Sanierungsmöglichkeit der Fassade, wenn es nicht in Frage kommt, die äußere Schale abzunehmen. Da die Stärke der Dämmschicht zwangsläufig beschränkt ist und meist auch Wärmebrücken verbleiben, muss man diese Variante aus energetischer Sicht als Kompromiss betrachten. Innendämmung Bei denkmalgeschützten Gebäuden, anderen erhaltenswerten Fassaden und erdberührenden Außenwänden (zum Beispiel bei beheizten Kellerräumen) bietet die Innendämmung die einzige Möglichkeit, den Wärmeschutz zu verbessern. Obwohl diese Variante als problematisch gilt, ist eine sorgfältig geplante und fachgerecht ausgeführte Innendämmung nicht nur schadensfrei, sondern auch wirkungsvoll. Wichtige Voraussetzungen dafür sind: • • funktionierender Wetterschutz der Fassade (Schlagregendichtigkeit) • • bei erdberührenden Außenwänden: dauerhaft trockene Wand • • ein für die Innendämmung geeignetes Dämmsystem • • vollflächig an der Wand anliegender Dämmstoff • • luftdicht ausgeführte Übergänge zu den angrenzenden Bauteilen (Fenster, Zwischenwände, Decken) Bei einer Dämmung von innen wird die Wand imWinter von der Heizwärme„abgeschirmt“ und dadurch kälter. In der Wand liegende Bauteile und Installationen können dadurch Schaden nehmen, zum Beispiel Wasserrohre oder Holzbalken des Daches oder der Geschossdecke. Dies sollte bereits bei der Planung berücksichtigt werden. Für eine Innendämmung gibt es zwei grundsätzliche Konstruktionsmöglichkeiten: • • Befestigung einer Tragkonstruktion auf der Wand (Holz- oder Metallständer), dazwischen Dämmstoffmatten, darauf eine Dampfbremsfolie, abschließend eine Verkleidung (meist Trockenbauplatte) oder • • mit Klebemörtel auf der Wand befestigte Dämmstoffplatte, abschließend verputzt oder verkleidet Eine separate Dampfbremse ist immer dann erforderlich, wenn die Wandbekleidung zusammen mit dem Dämmstoff keinen ausreichenden Widerstand gegen eindringenden Wasserdampf bietet. Die Dampfbremse sollte lückenlos verlegt und nachträglich nicht beschädigt werden (zum Beispiel durch Dübel oder Elektroinstallationen). Häufig wird daher eine Konstruktion mit speziellen Dämmstoffen gewählt, die ohne Dampfbremse auskommen, weil sie selbst den „Feuchtepuffer“ darstellen. Diese bestehen zum Beispiel aus Kalziumsilikat, Holzfaser oder Mineralschaum. Bei einer Innendämmung verbleiben zwangsläufig Wärme- brücken, weil Geschossdecken und Innenwände an die Außenwand stoßen und eine durchgehende Dämmung unmöglich machen. Damit der Abfall der Oberflächentemperatur an den Übergängen von„gedämmt zu nicht gedämmt“ entschärft wird, sollten dort Dämmkeile verwendet werden. Eine Innendämmung erfordert bauphysikalische Kenntnisse und besondere Sorgfalt bei Planung und Ausführung. Grundsätzlich gilt dies selbstverständlich für jegliche Dämmmaßnahme, bei der Innendämmung führen Fehler nur häufiger zu Schäden. Nachträgliche Kerndämmung: Der Hohlraum hinter den Klinkern wird mit Dämmstoff verfüllt. Anbringen einer Innendämmung, hier mit Holzfaserplatten.

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