Energiesparendes Sanieren und Bauen in Aachen

54 III. Haustechnik In die Planungsphase gehören auch der Kontakt zum örtlichen Stromnetzbetreiber (wegen Einspeisever- gütung und Inbetriebnahme) und zur örtlichen Baubehörde und ggf. Denkmalbehörde (wegen notwendiger Genehmigungen bei einem denkmalgeschützten Gebäude). Außerdem sollten steuerrechtliche Aspekte, Versicherungsschutz und Brandschutz geklärt werden. Anmeldung bei der Bundesnetzagentur nach Stand EEG 2021 Solarstrom selbst nutzen, Überschuss ins Netz einspeisen Die EEG-Vergütungssätze für Strom aus PV-Kleinanlagen, der in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird, sind nach EEG vom 21. Dezember 2020 in § 48 in Verbindung mit § 53 festgelegt und werden bis zum Ende des 20. Jahres nach Inbetriebnahme gewährt. Informationen sind bei der Bundesnetzagentur erhältlich. Inzwischen liegt die Vergütung für den ins öffentliche Netz eingespeisten Strom deutlich unterhalb des üblichen Preises für Haushaltsstrom. Daher ist es sinnvoll, einen möglichst großen Anteil des Solarstroms selbst zu verbrauchen. Allerdings fallen die Zeiten der Sonneneinstrahlung nicht immer mit den Zeiten des eigenen Stromverbrauchs zusammen. Als grobe Faustformel für eine wirtschaftlich orientierte Dimensionierung einer PV-Anlage gilt: Circa 1 Kilowatt peak (kWp) Anlagenleistung pro 1.000 Kilowattstunden (kWh) Jahres-Stromverbrauch. Allerdings ist zu bedenken, dass im Zuge des Klimawandels so viel Strom wie möglich aus erneuer- baren Quellen erzeugt werden sollte. Daher rät Prof. Volker Quaschning, HTW Berlin: „Macht die Dächer voll.“ Die Zeiten des Stromverbrauchs können teilweise an die Sonnenzeiten angepasst werden. Zeitschaltuhren, Funksteckdosen und / oder programmierbare Steuergeräte können Haushaltsgeräte dann einschalten, wenn die Sonne scheint. Das E-Bike oder E-Auto kann ggf. tagsüber geladen werden. Wie viel Solarstrom auf diese Weise direkt genutzt werden kann, hängt von Art und Anzahl der vorhandenen Stromverbraucher ab. Höhere Anteile werden bei Einbindung eines Batteriespeichers möglich. Batteriespeicher Batteriespeicher für Photovoltaikanlagen haben sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt, vor allem in Bezug auf die nutzbare Leistung, die Lebensdauer und die Herstellungskosten. Sie sind inzwischen auch für private Nutzer mit kleinen Anlagen verfügbar. Allerdings wird die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage durch die Investition in den Speicher und die Wiederbeschaffung nach zehn bis 15 Jahren Lebensdauer, meist deutlich verringert. Neben der Erhöhung des Eigenverbrauchs können Batteriespeicher auch zur Entlastung des öffentlichen Stromnetzes beitragen, weil sie die Einspeisung von Strom an sonnigen Tagen und zu sonnenreichen Tageszeiten verringern (Abpuffern von sog. Lastspitzen). Wie bei allen technisch komplexen Systemen ist eine fachgerechte und auf den Nutzer abgestimmte Planung die Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Betrieb. Als grobe Faustformel für die Dimensionierung von Batteriespeichern gilt: Circa 1 Kilowattstunde (kWh) nutzbare Speicherkapazität pro 1.000 kWh Stromverbrauch. Batterietypen Heute werden in Privathaushalten vornehmlich Lithium-Ionen- Batterien eingesetzt. Lithium-Ionen-Batterien Die Lebensdauer dieser Batterien hängt nicht nur von der Anzahl der Ladezyklen ab. Sie unterliegt auch einer Alterung aufgrund chemischer Prozesse im Inneren der Batterien (kalendarische Lebensdauer), so dass heute mit Nutzungsdauern zwischen zehn und 15 Jahre zu rechnen ist. Batteriesysteme können bei bereits bestehenden Solaranlagen meist problemlos nachgerüstet werden. Batteriespeicher können unter bestimmten Voraussetzungen gefördert werden (s.a. Kapitel IV). Photovoltaikstrom unterstützt die Heizung Die Kombination einer PV-Anlage mit einer elektrischen Wärmepumpe erhöht den Anteil des selbst genutzten Solarstroms und ist technisch problemlos umsetzbar. Allerdings gelten alle Regeln für einen effizienten Betrieb von Wärmepumpen trotzdem (s.a. Kapitel III.3), denn der Solarstrom kann nur einen Teil der benötigten Strommenge ersetzen. Beide Systeme müssen aufeinander abgestimmt sein, u. a. in Bezug auf Leistung und Art der Wärmepumpe, Bedarf an

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