Energiesparendes Sanieren und Bauen in Aachen

56 III. Haustechnik Eine dezentrale Warmwasserbereitung ist grundsätzlich dort sinnvoll, wo vergleichsweise wenig Wasser verbraucht wird, zum Beispiel in Haushalten mit nur einem oder zwei Bewohnern*innen oder für ein nachträglich errichtetes Gästebad. Wenn die Rohrleitungswege vom Keller oder Dachgeschoss zu den Bädern bzw. Küchen sehr lang sind (z. B. in größeren Mehrfamilienhäusern oder langgestreckten Hofgebäuden), kann es ebenfalls die sparsamere Variante sein. Zentrale Warmwasserbereitung Die Warmwasserbereitung für alle Zapfstellen im Gebäude wird von einem einzigen Gerät übernommen. Mit Wasserspeichern – also mit Bevorratung – gibt es grundsätzlich diese vier Varianten: • • Die Heizungsanlage erwärmt einen Wasserspeicher. • • Die Solaranlage erwärmt einen Wasserspeicher (und die Heizungsanlage heizt bei zu geringer Sonneneinstrahlung nach, s.a. Kapitel III.5). • • Ein Heizwasser- oder Solarspeicher überträgt seine Wärme auf eine oder mehrere Frischwasserstationen (weitere Erläuterungen am Ende des Kapitels). • • Ein Wasserspeicher erwärmt das Wasser mit eigenen Gasbrenner – man nennt dies „direkt befeuert“. Ein solches System ist nicht mehr empfehlenswert, weil der Brenner niedrigere Wirkungsgrade aufweist als der eines modernen Heizkessels. Außerdem fallen zusätzlich zum ohnehin benötigten Heizkessel Installations- undWartungskosten an. Gas-Kombithermen benötigen keinen Wasserspeicher, sondern erwärmen das Wasser bei Bedarf im Durchlaufprinzip. Gleich- zeitig übernehmen sie auch den Heizbetrieb (daher „Kombi“). Die Wassermenge, die beim Hindurchfließen erwärmt werden kann, ist allerdings begrenzt, sodass nicht beliebig viele Zapfstellen angeschlossen werden können. Sie eignet sich also vor allem für kleinere Haushalte. Eine Kombitherme kann auch innerhalb der Wohnung installiert werden. Dadurch sind die Leitungswege kurz und liegen im ohnehin beheizten Bereich. Entsprechend gering sind die Energieverluste. Früher mussten die alten Heizungsanlagen bei zentralen Systemen zwangsläufig auch im Sommer arbeiten. Das ist bereits seit vielen Jahren nicht mehr der Fall: Der Heizbetrieb kann im Sommer komplett abgeschaltet werden, der Heizkessel erzeugt dann nur das warme Trinkwasser. Tipps für einen sparsamen Betrieb mit Wasserspeichern Jede in Wohngebäuden übliche Heiztechnik kann einen Wasserspeicher erwärmen. Damit dabei keine Energie verschwendet wird, sollten folgende Dinge beachtet werden: • • Passende Größe: Je mehr Wasser bevorratet wird, desto größer sind die Energieverluste. Die Größe des Speichers sollte auf die Anzahl der Bewohnerschaft und optimalerweise auch auf den individuellen Warmwasserverbrauch (z. B. häufiges Baden) abgestimmt sein. Für Solarspeicher gelten weitere Regeln, sie sind deutlich größer als normale Trinkwasserspeicher. • • Gute Wärmedämmung: Speichergehäuse, Armaturen, Pumpen und Rohre sollten lückenlos und fachgerecht gedämmt sein. • • Temperatur: Je höher die Wassertemperatur, desto größer sind die Energieverluste über das Speichergehäuse und die Rohrleitungen (trotz Dämmung). 50° C reichen häufig aus, es sei denn die Trinkwasserverordnung fordert eine höhere Temperatur. • • Regelung der Aufheizung: Wann der Wasserspeicher durch den Heizkessel auf- bzw. nachgeheizt wird, sollte auf den Tagesablauf der Bewohner abgestimmt sein. • • Möglichst keine Zirkulation: Beim Aufdrehen des Wasserhahns sofort warmes Wasser zu haben ist komfortabel, benötigt aber zusätzliche Energie (Pumpenstrom und Brennstoff). Je länger die Leitungen, je höher die Wassertemperatur und je länger die Zirkulationszeit pro Tag, desto mehr Energieaufwand. • • Regelung der Zirkulation: Zeitliche Begrenzung der Zirkulation nach dem Tagesablauf der Bewohnerschaft über eine Zeitschaltuhr an der Pumpe oder über die zentrale Heizungssteuerung. Weitere Möglichkeiten der individuellen Steuerung sind ein Schalter im Bad oder eine sogenannte Impulsschaltung. • • Hocheffiziente Zirkulationspumpe: Elektronisch geregelte, hocheffiziente Pumpen verbrauchen wenig Strom und können sich an wechselnde Anforderungen anpassen. Frischwasserstation: zentral und dezentral zugleich Bei dieser Variante erfolgt die Wärmeerzeugung für das Trinkwasser zentral an einer Stelle, die Frischwasserstation selbst kann aber an anderer Stelle sein. Bei Mehrfamilienhäusern gibt es für jede Wohnung eine eigene. Der Vorteil liegt vor allem darin, dass kein Trinkwasser bevorratet wird. Somit entfallen in der Regel die Hygienevorschriften der Trinkwasserverordnung und die Energieverluste sind geringer (wegen der niedrigeren Temperaturen und der häufig kürzeren Leitungswege). Als Wärmequelle dienen Speicher für Heizungswasser (Puffer- speicher) oder Solarspeicher, die ihre Wärme über Wärmetauscher indirekt an das Trinkwasser abgeben. Eine zentrale Warmwasserbereitung ist in der Regel für Einfamilienhäuser mit mehreren Bewohnern*innen oder kleinere Mehrfamilienhäuser die effektivste und sparsamste Lösung. Ein optimaler Betrieb erfordert allerdings mehr Aufwand, weil verschiedene technische Komponenten Zentrale Warmwasserbereitung mit Wasserspeicher

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