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Der Beitritt Badens zum Deutschen Zollverein

leite-

te die weitere Entwicklung des Dorfes ein. 1835 wurde auf

der „Leopoldshöhe“, an der heutigen Bundesstraße 3, eine

Zollstation errichtet, welche die alte, wichtige Überlandstraße

von Freiburg nach Basel kontrollierte. Sie bildete aber auch

den Grundstein für die weitere Bebauung der Leopolds-

höhe. Der Umbruch vom Dorf zur Stadt begann jedoch in

großen Schritten mit dem Bau der Eisenbahn. Ohne diese

wäre die heutige Stadt Weil am Rhein nicht denkbar. In den

Jahren 1851 bis 1855 baute das Großherzogtum Baden die

Bahnlinie entlang des Rheins bis in die Schweiz. Weil wurde

Bahnstation und etwa zur selben Zeit wurden auch die Weiler

Straßenverbindungen beachtlich ausgebaut. 1913 ging der

Rangierbahnhof Basel-Weil in Betrieb. Nach dem Ende des

Ersten Weltkriegs verlegte die Eisenbahnverwaltung, ausge-

löst durch den Devisenmangel des Deutschen Reiches, den

Wohnsitz einiger hundert Beamter von Basel in die neu errich-

tete Wohnsiedlung (Gartenstadt) nach Weil-Leopoldshöhe. Die

gemeinnützige Baugenossenschaft Haltingen-Weil erstellte

fast gleichzeitig auf dem sich anschließenden Gelände weite-

re Wohngebäude und Wohnungen. Durch diese Maßnahmen

hatte sich die Einwohnerzahl von Weil auf weit über das Dop-

pelte, nämlich 6.600 Einwohner, erhöht.

Im Westen der Gemarkung begann das neue Fried-

lingen,

an der Schwelle zum 20. Jahrhundert, mit der

Ansiedlung schweizerischer Textilbetriebe zu entstehen. Es

waren Standortfragen, welche die Basler Industriellen bewo-

gen, ihre Unternehmen in Friedlingen anzusiedeln. Gründe

dafür waren zum Einen der Rhein als Schifffahrtsweg (1934

entstand der Rheinhafen), zum Andern aber vor allem die Ar-

beitskräfte, welche hier zur Verfügung standen. 1928 zählte

Friedlingen bereits 1.204 Einwohner. Das Badische Staatsmi-

nisterium verlieh der Gemeinde Weil am 16. August 1929 die

Eigenschaft einer Stadtgemeinde und zugleich den Namen

„Weil am Rhein“.In den dreißiger Jahren kam ein weiterer

Ortsteil hinzu. 1936 begann man mit der Erstellung der Sied-

lung „14 Linden“ in Otterbach. 53 Kleinsiedlerstellen sowie 10

Eigenheime wurden errichtet und zu verbilligten Preisen an

Ein Streifzug durch die Geschichte

Arbeiter der Weiler Industrie und Reichsbahn verkauft. Weil am

Rhein blieb auch von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs

nicht verschont, welcher zahlreiche Opfer und zum Teil große

Gebäudeschäden hinterließ. Ganz besonders die heutigen

Stadtteile Haltingen und Märkt wurden in große Mitleiden-

schaft gezogen. Nach dem Krieg wuchs die Bevölkerung in

Weil am Rhein rasch an. Durch die Ansiedlung von Heimatver-

triebenen und Flüchtlingen stieg die Einwohnerzahl von 9.000

im Jahr 1939 auf rund 19.000 Einwohner im Jahr 1966 an.

Schon in den 1960er Jahren

hat sich die Stadt mit ihren vier

Ortsteilen Altweil, Leopoldshöhe, Otterbach und Friedlingen

als lebendiges und pulsierendes Gemeinwesen dargestellt.

Zwei Bundesstraßen, die Bundesstraße 3 und die Bundesstra-

ße 317, führen als große Verkehrsadern über die Gemarkung.

Aber nicht zu vergessen sind die heute vielleicht wichtigs-

ten Verkehrsadern, nämlich der Rhein als Schifffahrtsweg, die

Rheintalbahn und die Bundesautobahn A 5, welche an die

Schweizer Autobahn angeschlossen ist. Einen ganz gewich-

tigen Faktor in der Region stellt der trinationale Flughafen

Basel-Mulhouse-Freiburg auf der französischen Rheinseite dar.

Die Diskussion um eine Gebietsreform veränderte das kom-

munale Gesicht im deutschen Südwesten. Ötlingen wurde

1971, Haltingen und Märkt 1975 in die Stadt eingeglie-

dert und sie erreichte ihre heutige kommunale Gestalt. Der

Bedeutung entsprechend wurde 1972 die Stadt zur Gro-

ßen Kreisstadt erhoben und erhielt damit weitgehende

Verwaltungskompetenzen.

Ein weit über die Grenzen herausragendes Ereignis

in

der Geschichte der Stadt Weil am Rhein war im Jahr 1999 die

Landesgartenschau „Grün 99“, welche für die Stadt eine große

Herausforderung darstellte und die Errichtung von Naherho-

lungsräumen sowie die städtebauliche Aufwertung eines bis zu

diesem Zeitpunkt unter Wert genutzten Frei- und Siedlungsge-

bietes brachte. Zurückgeblieben ist der „DreiLänderGarten“, ein

abwechslungsreicher und gestalterisch ambitionierter Stadtpark

südlich der Stadt, mit einer direkten Anbindung an die „Langen

Erlen“, ein Naherholungsgebiet auf Schweizer Seite.

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