Informationsbroschüre Markt Wendelstein

RAUBERSRIED Als „Redwinsreuth“ wurde Raubersried 1340 erstmals erwähnt. Auch dieser Ort geht auf eine Rodungssiedlung zurück. Die Grundherrschaft lag bei verschiedenen Nürnberger Patrizierfamilien, dem Markgrafen von Ansbach und dem Pfarrer von Wendelstein. 1479 wurde der Humanist Johannes Dobeneck in Raubersried geboren. Seine Familie besaß schon seit 1350 den „Freihof“ des Dorfvorstehers in Raubersried. Er benannte sich nach seiner Heimatpfarrei Wendelstein „Cochläus“ (Cochläa = Schnecke, Wendeltreppe). Der Bauernsohn machte in der katholischen Kirche Karriere und war zuletzt Domherr in Breslau. Zunächst sympathisierte Cochläus noch mit den protestantischen Ideen, später entwickelte er sich aber zu einem erbitterten und scharfzüngigen Gegner Luthers. Bis 1971 bestand die Altgemeinde Raubersried mit den Orten Dürrenhembach und Sperberslohe. Raubersried ist bis heute von der Landwirtschaft geprägt. In Hofläden und bei Direktvermarktern werden landwirtschaftliche Erzeugnisse verkauft. Die Freiwillige Feuerwehr Raubersried bereichert das Vereinsleben des Dorfes. Sperberslohe Auch Sperberslohe ist eine Rodungssiedlung. Bereits 1169 wurde es als „Sparwaresloch“ urkundlich erwähnt. Der Ort lag an einer gut passierbaren Furt durch den Hembach und an der bedeutenden Nord-Süd-Handelsroute, der „Alten Salzstraße“ von Nürnberg nach Österreich. Neben der Forstwirtschaft lebten die Bauern auch von den durchfahrenden Gespannen, indem sie zusätzliche Zugpferde und Fuhrwerksführer bereithielten. Aufgrund der Alten Salzstraße etablierte sich früh eine eigene Schmiede. Bis heute ist ein aktiver Schmied in Sperberslohe beheimatet. Die Grundherrschaft über Sperberslohe übten die Markgrafen von Ansbach über das Gericht Schwand aus. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts versuchte die Faber-Castellsche Verwaltung auch in Sperberslohe Grundbesitz zu gewinnen, ähnlich wie in Dürrenhembach und Nerreth. In der NS-Zeit sollte bei Sperberslohe ein „Betriebs- und Rangierbahnhof“ entstehen. Diese Pläne wurden glücklicherweise nicht umgesetzt. In den 1970er Jahren verfolgte die Bundesbahn dieses Projekt erneut. Dies konnte durch den Widerstand der Bevölkerung erfolgreich verhindert werden. Bis 1971 gehörte Sperberslohe zur Altgemeinde Raubersried. Kirchlich gehörte der Ort bis 1976 zur Johanneskirche nach Schwand. Seitdem ist es ein Teil von St. Georg in Wendelstein. Aufgrund der kargen Landwirtschaft und der Lage tief im Wald, blühte in Sperberslohe das Köhlerhandwerk. Bis heute wird dort noch gelegentlich Holzkohle produziert. Die Freiwillige Feuerwehr Sperberslohe bringt sich aktiv ins Vereinsleben des Ortes ein. Das erste Feuerwehrauto wurde ihr von Roland Graf von Faber-Castell in den 1960ern geschenkt. In mehrjährigem Abstand lockt das „HammerIn“ Schmiede aus der ganzen Welt. Eine ausführliche Dorfchronik findet sich in der Festschrift „850 Jahre Sperberslohe. 1169 – 2019“, kostenfrei erhältlich in den Wendelsteiner Rathäusern. Dürrenhembach Die Rodungssiedlung „Dürrenhembach“ wurde 1325 erstmals erwähnt. Die Einwohner weigerten sich dem „Amman“ Heinrich von Wendelstein Rechte und Dienste zu leisten. Der Ortsname bezieht sich auf den Raubbau in denWäldern, die „Dürre amHembach“. Trotzdem ist das Dorf heute wieder von tiefenWäldern umgeben. Ursprünglich bestand der Ort aus vier Höfen. Zwischen 1874 und 1890 kaufte Lothar von Faber alle Höfe in Dürrenhembach auf, ebenso in Sperberlohe und Nerreth. Nach umfangreichen Aufforstungen gründete er 1875 das Forst- und Jagdgut Dürrenhembach und erbaute auch das Jagdhaus. Zur Erinnerung an Lothar von Faber wurde ein Glas- wappen der Familie in der St. Georgskirche inWendelstein angebracht. Bis heute ist Dürrenhembach vollständig im Besitz der Familie von Faber-Castell. Bis 1971 gehörte Dürrenhembach zur Altgemeinde Raubersried. Dorfmitte Raubersried © Markt Wendelstein Sperberslohe © Markt Wendelstein Dürrenhembach © Csaba Szabo Gemeindeportrait 18

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