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Naturraum und Siedlung

Natürliche Grundlagen

Im Süden an das Isteiner Klotzengebiet grenzend, reicht die

Fläche der Gemeinde Bad Bellingen bei einer Ausdehnung von

1692 ha gleich einem nach Osten gerichteten, spitzwinkligen

Dreieck vom Rheinlauf über die sanfte Kuppenlandschaft des

Bamlach-Schallbacher Lösshügellandes bis in die westlichen

Ausläufer des Kanderner Jura-Berglandes hinein.

Das Rheintal kommt im Gemeindegebiet nur als überaus

schmaler Streifen zur Geltung, da hier der korrigierte und ka-

nalisierte Rheinlauf bis dicht an die Vorbergzone heranrückt.

Lediglich zwischen Bamlach und Bad Bellingen, wo ein einsti-

ger Prallhang des Rheinstroms die Vorbergzone etwas zurück-

gedrängt hat, gibt der Flusslauf heute eine größere Fläche der

früheren Stromaue frei. Gleiches gilt für das Gebiet nördlich

des Hellbergs (Galgenloch), von dem ab die Vorbergzone ins-

gesamt nach Osten zurückzuweichen beginnt. Dort, wo der

durchgehend ebene Aufschütterungsbereich der Aue nicht von

der Autobahn zerschnitten wird oder von Siedlungen überbaut

ist, trägt er innerhalb der Gemeindegrenzen dichten Wald.

Freilich unterscheidet sich dieser diametral von der ursprüngli-

chen, auf Feuchtigkeit angewiesenen Vegetation. Heute herr-

schen weite Kiefernbestände und Trockenheit liebende Baum­

arten vor, die jedoch aufgrund des anhaltenden Absinkens des

Grundwasserspiegels selbst bereits periodisch unter Wasser-

mangel leiden und von der dadurch auftretenden „Wipfeldür-

re“ befallen werden. An die Aue schließt sich nach Osten auf

einem Niveau von 280 m als ganz schmale Leiste die Nieder-

terrasse an, die sich auch hier weitgehend aus alpinen Geröl-

len zusammensetzt. Auf ihrem hochwassersicheren Niveau lie-

gen die alten Kerne der Orte Rheinweiler und Bad Bellingen.

Siedlungsbild

Der Ende 2006 50 Jahre alte, überregional bekannte Kurort

Bad Bellingen liegt nördlich des Isteiner Klotzengebietes, wo

er sich inzwischen vom westlichen Abbruchrand des Bam-

lach-Lörracher Lösshügellandes über den davor lagernden

Niederterrassensaum weit in die ehemalige Rheinaue hinein

ausgedehnt hat. Der ursprüngliche Ortskern allerdings kon-

zentriert sich bezeichnenderweise auf die hier sehr schmal

ausgebildete Niederterrasse. Dort spannt er sich in ausge-

dehnter Nordsüdrichtung entlang zweier Hauptachsen auf, de-

ren eine von der Rheinstraße gebildet wird, der eigentlichen

Überlandverbindung, die im Dorfkern weithin der westlichen

Terrassenkante folgt. Am südlichen Ende des Dorfkerns zweigt

von der Rheinstraße die andere Achse, die Bahnhofstraße ab,

die, leicht nach Osten ausschwingend, wie die Rheinstraße

den gesamten Dorfkern nahezu geradlinig von Süden nach

Osten durchzieht. Parallel zur Bahnhofstraße verläuft am

inneren Terrassenrand die Eisenbahnlinie, die lange Zeit das

Siedlungswachstum im Osten begrenzte.

Einzig im nördlichen Dorfteil werden jene beiden Straßenspan-

gen durch die schmale Wallgasse, durch den z. T. Fußgängern

vorbehaltenen Legatenbuck, sowie durch die Hertinger und

die Markus-Ruf-Straße verbunden. Eng verbaut folgt diesem

Leitsystem der alte Dorfbereich, der sich bis an den äußersten

Rand der Terrasse im Westen vorschiebt. Von der Rheinaue aus

gesehen zeigt sich daher eine durchgehende, abwechslungs-

reiche, in ihrer Bauhöhe weitgehend einheitliche Häuserfront.

Sie bildet einen reizvollen Abschluss der steil abfallenden,

dichtbewaldeten Niederterrassenstufe. Obwohl alte Anwesen

im Ortsbild nur noch ganz vereinzelt in Erscheinung treten,

fällt der ursprüngliche Dorfbereich besonders durch die unre-

gelmäßige Anordnung seiner Gebäude aus der Gesamtsied-

lung heraus. Vor allem entlang der Hauptspangen haben die

Bauernhäuser durch Um- und Neubauten in hohem Maße ihr

Gesicht verändert. Nicht selten sind hier in die ehemaligen Ha-

kenhöfe Geschäfte eingezogen. Meist wurden sie jedoch zu

reinen Wohnhäusern ausgebaut, die fast überall zur zusätzli-

chen Aufnahme von Pensionsgästen eingerichtet sind. Ledig-

lich an wenigen Stellen im südlichen Dorfteil oder im inneren

Dorfbereich zwischen Bahnhofstraße und Rheinstraße, wo er

vor allem durch den kräftig nach Westen abfallenden Wallgra-

ben erschlossen wird, findet sich noch ältere, nicht renovierte

Bausubstanz. Bisweilen weisen auch die noch vorhandenen

großen gewölbten Kellereingänge an den Außenfronten einzel-

ner heutiger Wohnhäuser auf die ehemalige Bedeutung Bellin-

gens als Winzerort hin. Besonders von der Veränderung er-

fasst ist die Rheinstraße, die eigentliche, vom Verkehr stark

frequentierte Hauptachse, entlang der sich die Mehrzahl der

Geschäfte konzentriert. Wie bei vielen potenten Kurorten ist

auch für Bad Bellingen ein großzügiges Warenangebot kenn-

zeichnend, das auch den gehobenen Bedarf abdeckt. An der

Rheinstraße, im nördlichen Teil des Siedlungskerns, steht