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punkt des südlichen Lechrains mit übernahm. Die

vielen Klöster des Pfaffenwinkels waren in erster

Linie natürlich geistliche Stätten, aber eben auch

Zentren für Bildung, Kunst und Kultur. Als Ausbil-

dungsstätten dienten sie der Lehre, als Auftraggeber

an die vielen heimischen Künstler halfen sie deren

herausragende Entwicklung zu fördern. Gerade die

ab ca. 1550 entstehende „Weilheimer Schule“ der

Bildhauer, Altarbauer undMaler wurde weit über

die Grenzen des Oberlandes hinaus bekannt und

mit vielen Aufträgen von Fürstenhöfen, Städten und

Kirchen betraut.

Während die Reformationskriege des 16. Jahrhun-

derts das Kreisgebiet kaum berührten, und die

bairischen Bauern imBauernkrieg sogar auf Seiten

des bairischen Fürstenhauses auf demHohenpei-

ßenberg 1525 gegen die revoltierenden schwäbi-

schen EindringlingeWiderstand leisteten, wirkte

der Dreißigjährige Krieg (1618-48) in seiner zweiten

Hälfte auch hier verheerend. Die Zerstörungen und

Plünderungen sorgten für eine Verarmung und Aus-

zehrung der Bevölkerung, das von Pest und Hunger

ausgelöste Massensterben führte dazu, dass ganze

Dörfer ausstarben. Die Klöster siedelten teilweise

aus vomKrieg unbehelligten Regionen des „heiligen

römischen Reiches deutscher Nation“– wie z. B. aus

Tirol – neue Einwohner in ihren nun brach liegen-

den Herrschaftsgebieten an. Trotz dieses gewaltigen

Einbruchs in der Landesentwicklung erholte sich

der Pfaffenwinkel erstaunlich schnell wieder, die

Höfe blüten bald wieder auf und eine Blüte erleb-

ten auch die vielen immodernen Stil des Barock

erneuerten Klöster und Kirchen. Die Glanzzeit der

Weilheimer Bildhauer undMaler, dieWessobrun-

ner Stuckateure und Künstler aus den kleineren

Gemeinden des Landkreises prägte nicht nur bis

heute das Gesicht des barocken Pfaffenwinkels, son-

dern strahlte in die ganze mitteleuropäische Nach-

barschaft aus. Die Klöster wirkten aber nicht nur in

Seelsorge und Sozialem, sondern auch vorbildlich

in der Wirtschaft (Klosterziegeleien, Brauereien

etc.) und der Wissenschaft, man denke nur an das

meteorologische Observatorium auf demHohen

Peißenberg, das die Augustinerchorherren von Rot-

tenbuch 1781 begründeten, oder die Sternwarten in

Polling usw. Mit den napoleonischen Kriegen und

der einhergehenden Säkularisation kamder völlige

Umbruch, der Wegfall klösterlicher Aufraggeber und

ein sich Abwenden von der Stilrichtung des Barock/

Rokoko beendeten den künstlerischen Hochstand.

Mit den Klöstern wurden auch Seminare, Lehrstät-

ten und Krankenfürsorge auf demLand vernichtet.

Die StädteWeilheimund Schongau entwickelten

sich zu Behörden- und Schulstandorten und zu Zen-

tren von bürgerlichemHandwerk und Handel. Die

landwirtschaftliche Prägung der vielen kleineren

und größeren Dörfer blieb, bis zum Strukturwan-

del vor wenigen Jahrzehnten, vorherrschend. Nur

die Bergwerksorte Peißenberg, Peiting, Hohen-

peißenberg und Penzberg nahmen eine andere

Entwicklung und wuchsen stärker, dort bildete sich

auch eine spezifische Arbeiterschicht heraus, im

Gegensatz zumBürgertumder alten Städte und

der bäuerlichen Gesellschaft in den Dörfern. Der

Kohlebergbau war schon seit dem 16. Jahrhundert

betrieben worden, aber erst ab der Mitte des 19.

Jahrhunderts wurde er bedeutend und bestand

nach seinemHöhepunkt in der ersten Hälfte des

20. Jahrhunderts bis Ende der Jahre 1966/71. Die

verkehrliche Erschließung durch den Eisenbahnbau

ab den Jahren ab 1865 war von großer wirtschaftli-

cher Bedeutung für die Region. Fremdenverkehr und

Tourismus begannen ab der zweiten Hälfte des 19.

Jahrhunderts in einigen Orten Fuß zu fassen. Auch

in den landwirtschaftlich geprägten Dörfern wirkte

sich 1914/18 die kriegsbedingte Lebensmittelknapp-

heit und der Arbeitskräftemangel drastisch aus,

neben den vielen Gefallenen des erstenWeltkrieges

waren auch wirtschaftliche Not und staatliche Zer-

rüttung überall zu beklagen. Der ungerecht empfun-

dene Ausgang des Kriegs, Inflation undWirtschafts-

krise begünstigten den Aufstieg und Erfolg der

politischen Verführer der perversen Nazi-Ideologie.

Das Dritte Reich und der von den Nazis verursachte

2. Weltkrieg beeinflusste auch das ländliche Land-

kreisgebiet und kostete auch hier unzählige Opfer

unter Soldaten, Zivilisten und Verfolgten. Ende

April 1945 endete hier der Krieg durch die militä-

rische Besetzung, insbesondere durch US-ameri-

kanische Truppen. Der Wiederaufbau von Staat,

Gesellschaft undWirtschaft, die Eingliederung von

tausenden Heimatvertriebenen und Evakuierten

erforderte einen gigantischen Einsatz aller Bürger,

gelang aber gut. Ab 1.7.1972 wurden schließlich im

Rahmen der Gebietsreformdie beiden Altlandkreise

Weilheimund Schongau zusammengelegt und neu

zugeschnitten, so entstand der heutige Landkreis

Weilheim-Schongau.

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DER LANDKREIS STELLT SICH VOR

Bezirksamt Weilheim

Landratsamt Schongau

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