Wohnen & Leben / Portrait

Gestern-Heute-Morgen in Olbersdorf

Die Gemeinde Olbersdorf liegt im Bundesland Sachsen, im Landkreis Görlitz. Insgesamt lebten Ende 2012 nach offiziellen Angaben 5329 Einwohner in der Gemeinde. Im Norden und Osten ist die Gemeinde durch die Stadt Zittau begrenzt und im Süden durch die Gemeinde Oybin. Ebenfalls grenzen Jonsdorf und Bertsdorf-Hörnitz an Olbersdorf. Olbersdorf teilt sich auf in das Oberdorf, das Niederdorf, das Städtel, den Kaltenstein, das Neubaugebiet, das Kohlenviebig sowie die Randsiedlung. Das Besondere an der Gemeinde ist, dass sie keine eigenen eigentlichen Ortsteile besitzt. Olbersdorf schließt sich an ein ehemaliges Tagebaugelände an. Durch diesen Umstand entstand der Olbersdorfer See, der letztlich ein geflutetes ehemaliges Tagebauabbaugebiet darstellt.

 

Die Gemeinde blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die erste Besiedlung ist bereits um 1000 vor Christus durch archäologische Funde und Befunde belegt. Die erste urkundliche Erwähnung erfährt Olbersdorf im Jahre 1319. Dort wurde es als „Alberstdorf“ bezeichnet. im Jahre 1429 taucht erstmals die heutige Schreibweise „Olbersdorf“ in Urkunden auf. 1496 gelangte Olbersdorf komplett in den Besitz des Oybiner Klosters. Im Jahre 1574 wurde der Ort von Zittau in Besitz genommen. Bereits im Jahr 1651 gab es offenbar die erste Schule in Olbersdorf. 1732 hatte der Ort 192 Häuser, wovon 13 Wassermühlen waren. Im Jahre 1771 lebten in dem Ort bereits 1658 Einwohner. Ab 1800 wurde in der Region die erste Kohle gefördert und ein beispielloser wirtschaftlicher Aufschwung erfasste die Region. 1856 wurde eine Eisengießerei in der Ortschaft gegründet, die die Basis für den später dort ansässigen Maschinenbaubetrieb legte. Im Jahre 1883 wurde die Olbersdorfer Kirche eingeweiht. Die Kirche gibt es seit dem Jahr 1985 jedoch nicht mehr, denn sie musste dem Tagebau weichen. Im Jahre 1890 wurde die Schmalspurbahn in Olbersdorf in Betrieb genommen. Bereits im Jahre 1912 wurde die Kohle im Tagebau „Glück auf“ gefördert.

 

Im Jahre 1922 wurde das Volksbad des Ortes eröffnet. 1926 wurde der letzte Untertagebau „Gottes Segen II“ geschlossen, drei Jahre später wurde die neue Zentralschule eingeweiht. Im Jahr 1938 wurde die Grube „Glück auf“ geschlossen. 1946 wurden zahlreiche ortsansässige Betriebe enteignet und in die Volkseigenen Betriebe (VEB) überführt. 1947 wurde die Kohleförderung im Tagebau wieder aufgenommen. Im Jahr 1986 wurde die neue Kirche des Ortes am Butterhübel eingeweiht. 1988 wurde mit dem Bau des Neubaugebiets begonnen. 1989 eröffneten die Schule im Neubaugebiet von Olbersdorf sowie drei Kindergärten. 1990 wurde der Tagebau durch einen Beschluss des Ministerrates eingestellt. Die letzte Kohleförderung erfolgte am 30. September 1991. Im Jahr 1994 wurde das Volksbad in ein Erlebnisbad umgestaltet. Zudem wurde in dem Jahr die Flutung des früheren Tagebaus abgeschlossen und die 2. Sächsische Landesgartenschau fand in der Region statt.

 

Die Gemeinde Olbersdorf präsentiert sich heute als attraktives touristisches Terrain. Das nahe gelegene Zittauer Gebirge und der Berg Töpfer sowie der Olbersdorfer See sind Anziehungspunkte für Touristen. Nicht ohne Grund ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig der Gemeinde. Die Attraktivität wird auch dadurch belegt, dass entgegen der Entwicklung zahlreicher anderer Orte in den neuen Bundesländern die Einwohnerzahl auf aktuell 5960 zugenommen hat. Auch die örtlichen Betriebe wie das Bäckereihandwerk, das Baugewerbe sowie der Karosseriebau, eine Schmiede und der ebenfalls präsente Trockenbau belegen die wirtschaftliche Stärke und Attraktivität von Olbersdorf. Insgesamt 14 dem produzierenden Gewerbe zuzuordnende Betriebe und zwei andere Gewerbebetriebe befinden sich aktuell im Gemeindegebiet. Die Attraktivität von Olbersdorf ist sowohl hinsichtlich der reizvollen  Landschaft wie auch hinsichtlich der wirtschaftlichen Perspektiven als durchweg positiv zu bezeichnen.

 

Bildquelle: Wikipedia, Autor/Photograph: Alma

Datum der Veröffentlichung: 19.03.2014

Sachsen, Görlitz, Olbersdorf

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