Maßnahmen zur Wohnraumanpassung für die Stadt Landshut

Ein Leben lang zu Hause wohnen Maßnahmen zur Wohnraumanpassung in der Stadt Landshut

Bahnhofplatz 1a 84032 Landshut 0871 319895-0 pflegestuetzpunkt@landshut.de pflegestuetzpunkt-region-landshut.de Bahnhofplatz 1a 84032 Landshut 0871 319895-0 pflegestuetzpunkt@landshut.de pflegestuetzpunkt-region-landshut.de Bahnhofplatz 1a 84032 Landshut 0871 319895-0 pflegestuetzpunkt@landshut.de pflegestuetzpunkt-region-landshut.de Bahnhofplatz 1a 84032 Landshut 0871 319895-0 pflegestuetzpunkt@landshut.de pflegestuetzpunkt-region-landshut.de

1 Grußwort Grußwort Liebe Bürgerinnen und Bürger der Stadt Landshut, viele Menschen wollen möglichst lange und sicher in der bisherigen Wohnung oder im Eigenheim und natürlich im gewohnten Wohnumfeld leben. Dieses Bedürfnis haben Sie in der Umfrage bestätigt, die im Rahmen der Pflegebedarfsplanung stattge- funden hat. Dies gilt für Jung und Alt und insbesondere dann, wenn sich körperliche Gebrechen einstellen und die Beweglichkeit dadurch eingeschränkt ist. Denken Sie bei Renovierung oder Neubau bereits an morgen – dies spart Ihnen später bares Geld sowie Nerven und bietet für jede Lebenslage den besten Komfort. Mit Unterstützung der Wohnberatung der Stadt Landshut, die Teil des Seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes ist, kann ein selbstbestimmtes Leben und Wohnen im Alter und bei Beeinträchtigungen gelingen. Dieses für Sie kostenlose Beratungsangebot zur Wohnungsanpassung und zu Umbaumaßnahmen kann oftmals einen Beitrag dazu leisten. Manchmal können bereits Kleinigkeiten wie Bewegungsmelder, die das Licht selbstständig ein- und ausschalten, das Anbringen von Haltegriffen an der richtigen Stelle und die Entfernung von Stolperfallen den Alltag erheblich erleichtern. Holen Sie sich Anregungen beim Lesen dieser Broschüre und suchen Sie bei Bedarf den Kontakt zur Wohn- beratung. „Ein Leben lang zu Hause wohnen” soll auch für Sie in Erfüllung gehen. Ihr Alexander Putz Oberbürgermeister

2 Ihr kompetenter Familienbetrieb für barrierefreie Bäder und Energieberatung aus der Region. Ludwigstraße 5 84144 Geisenhausen 0177 6881460 0151 27006987 energielinhart@gmail.com www.energieberatung-linhart.de Zu Recht kommen. Mit bundesweit rund 2,2 Millionen Mitgliedern ist der Sozialverband VdK die größte Selbsthilfe-Organisation für sozialbenachteiligte Menschen in Deutschland. Allein in Bayern vertritt der Sozialverband die Anliegen von über 770.000 Mitgliedern. Wir sind die Interessenvertretung und Unterstützung der Rentner, Menschen mit Behinderung, chronisch Kranken, P egebedürftigen und deren Angehörige, Familien, älteren Arbeitnehmern und Arbeitslosen. Sozialrecht ist die Domäne des VdK. Wir beraten unsere Mitglieder in allen Fragen des Sozialrechts und vertreten sie vor den Behörden und Sozialgerichten. Wir beraten und vertreten unsere Mitglieder auf folgenden Rechtsgebieten: ● Grundsicherung für Arbeitssuchende (SGB II) ● Arbeitsförderungsrecht (SGB III) ● Gesetzliche Krankenversicherung (SGB V) ● Gesetzliche Rentenversicherung (SGB VI) ● Gesetzliche Unfallversicherung (SGB VII) ● Schwerbehindertenrecht (SGB IX) ● Gesetzliche P egeversicherung (SGB XI) ● Sozialhilfe und Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (SGB XII) ● Soziales Entschädigungsrecht (BVG, SVG, OEG) VdK-Beratungstelefon „P ege und Wohnen“  (089) 2117-112 Beratungstelefon „Leben mit Behinderung“  (089) 2117-113 Rufen Sie uns an – wir sind gerne für Sie da ! Jetzt Mitglied werden! Wir lassen Sie in sozialrechtlichen Fragen nicht allein.

3 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Allgemeine Einführung 4 Barrierefreies Wohnen 4 Barrierefrei ist nicht gleich behindertengerecht 4 Wohnraumanpassung 5 Wohnberatung 5 Barrierefreies Bauen – was ist zu beachten? 6 Wichtige Ansprechpartner zum Thema „Wohnen im Alter” 8 Rundgang durch die Räume 8 Eingang, Treppenhaus und Flur 9 Küche 10 Bad, WC 13 Wohnzimmer 16 Schlafzimmer 17 Balkon, Garten 18 Hilfsmittel, Pflegehilfsmittel oder Alltagshilfen? 19 Alter und Technik 21 Smart Home Technologie 21 Alltagshelfer von heute – digital – effizient – modern 22 Hausnotruf 23 Checkliste „Ein Leben lang zu Hause wohnen“ 24 Wohnraumanpassung bei Demenz 27 Die Bedeutung der eigenen vier Wände für demenziell erkrankte Menschen 27 Wohnraumanpassung – Veränderungen werden nötig 27 Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten 28 Sicherheit im häuslichen Umfeld 30 Sicherung von Haus und Wohnung 30 Beratung durch die Polizei 30 Hilfe und Unterstützung 31 Pflegegrade und Leistungen 31 Pflegearten 34 Unterstützung für pflegende Angehörige 36 Pflegeberatung 36 Inserentenverzeichnis U3 NotruftafeL U3 IMPRESSUM in Zusammenarbeit mit: Stadt Landshut Sozialamt Wohnberatung Luitpoldstraße 29 a 84034 Landshut Redaktion: Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Stadt Landshut, mediaprint infoverlag gmbh Verantwortlich für den Anzeigenteil: mediaprint infoverlag gmbh, Goran Petrasevic Angaben nach Art. 8 Abs. 3 BayPrG: Alleinige Gesellschafterin der mediaprint infoverlag gmbh ist die Media-Print Group GmbH, Paderborn Quellennachweis für Fotos / Abbildungen: Titel: © WavebreakmediaMicro / Adobe Stock; Seite 1: © Stadt Landshut Weitere Quellenangaben stehen am jeweiligen Bild. 84028039 / 1. Auflage / 2023 Druck: MUNDSCHENK Druck + Medien GmbH & Co. KG Mundschenkstraße 5 06889 Lutherstadt Wittenberg Papier: Umschlag: 250 g Bilderdruck, chlor- und säurefrei Inhalt: 115 g Bilderdruck, chlor- und säurefrei Herausgeber: mediaprint infoverlag gmbh Lechstr. 2, 86415 Mering Registergericht Augsburg, HRB 27606 USt-IdNr.: DE 118515205 Geschäftsführung: Ulf Stornebel Tel.: 08233 384-0 Fax: 08233 384-247 info@mediaprint.info Titel, Umschlaggestaltung sowie Art und Anordnung des Inhalts sind zugunsten des jeweiligen Inhabers dieser Rechte urheberrechtlich geschützt. Nachdruck und Übersetzungen in Print und Online sind – auch auszugsweise – nicht gestattet. U = Umschlagseite Flipping-Book Ihre Broschüre als FlippingBook: • leicht zu blättern • übersichtlich • auch mobil! Ein Leben lang zu Hause wohnen Maßnahmen zur Wohnraumanpassung in der Stadt Landshut

4 Allgemeine Einführung Allgemeine Einführung In der eigenen Wohnung sollte sowohl die ungehinderte Erreichbarkeit der Räume als auch die uneingeschränkte Nutzbarkeit der Alltagsgegenstände gewährleistet sein. So kann die Wohnung oder das Eigenheim mit gezielten Umbaumaßnahmen seniorengerecht und barrierefrei umgestaltet werden. Ziel einer solchen Wohnraumanpassung ist in erster Linie der Erhalt oder die Wiedergewinnung der eigenständigen Lebensführung sowie die Verbesserung der Wohnungs- und Lebensqualität. Barrierefreies Wohnen Unter „Barrierefreiheit“ versteht man einen umfassenden Zugang und uneingeschränkte Nutzungs- chancen aller gestalteten Lebensbereiche. Das Prinzip der Barrierefreiheit zielt darauf, dass bauliche und sonstige Anlagen sowohl für Menschen mit Beeinträchtigungen als auch für Personen mit Kleinkindern oder für ältere Menschen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind. Bei Gelenkerkrankungen oder ähnlichen körperlichen Beeinträchtigungen kann die Bewältigung des Alltags oftmals schon daran scheitern, wenn der Zugang zur Wohnung im dritten Stock mangels Fahrstuhls erheblich erschwert wird. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber für alle Neubauten mit mehreren Stockwerken Fahrstühle als Teil des barrierefreien Wohnens vorgeschrieben. Bei der barrierefreien Wohnraumgestaltung ist vor allem darauf zu achten, dass alle Räume und Alltagsgegenstände ungehindert und gefahrlos genutzt werden können. Ein Bewegungsmelder, der das Licht selbsttätig ein- und ausschaltet, oder automatisierte Rollläden sind nützliche Hilfsmittel. Das Badezimmer sollte im Hinblick auf die Dusche möglichst ebenerdig sein. Alternativ empfiehlt sich das Anbringen einer kleinen Rampe. Griffe in Reichweite erleichtern außerdem das Duschen, Baden oder Waschen am Waschbecken. Barrierefrei ist nicht gleich behindertengerecht Grundsätzlich gilt es zu beachten, dass es zwischen der Begrifflichkeit „barrierefrei“ und „behindertengerecht“ einen Unterschied gibt. So ist eine Behinderung jeweils individuell. Menschen mit Sehbehinderung haben andere Bedürfnisse als beispielsweise Personen, die querschnittsgelähmt und deshalb auf den Rollstuhl angewiesen sind. Beide Menschen haben eine Behinderung, ein querschnittsgelähmter Mensch benötigt jedoch grundsätzlich eine anders gestaltete Wohnung als © WavebreakMediaMicro/AdobeStock

5 Allgemeine Einführung ein sehbehinderter Mensch. Eine behindertengerechte Wohnung ist deshalb nach der individuellen Behinderung gestaltet, während eine barrierefreie Wohnung grundsätzlich dahingehend zu gestalten ist, dass alle Wohnbereiche ungehindert erreicht werden können. Eine barrierefreie Wohnung wird nicht nur von älteren Menschen und Menschen mit körperlichen Einschränkungen benötigt, sondern ist für die ganze Familie eine große Erleichterung. Wohnraumanpassung Eine Wohnraumanpassung soll Ihnen oder Ihren Angehörigen das selbstständige Leben in Ihrem Zuhause erleichtern, sowohl im Alter als auch bei Behinderung oder Pflegebedürftigkeit. In manchen Lebenssituationen wird der Verbleib in der eigenen Wohnung ohne Wohnraum-anpassung schwierig. Beispielsweise werden mit der Zeit Stufen und sanitäre Anlagen zum Problemfall. Deshalb müssen Sie nicht zwangsläufig ans Umziehen denken. Mit rechtzeitigen Umbaumaßnahmen in der Wohnung können Sie die Bewältigung des Alltags vereinfachen und somit Ihre Selbstständigkeit und Lebensqualität fördern. Dafür sorgt zum Beispiel die Installation eines Treppenlifts oder die rutschsichere Ausstattung der Stufen im Treppenhaus. Mehr Sicherheit bieten auch die Anbringung von gut erkennbaren Haltegriffen und Stützstangen oder die Installation von Bewegungsmeldern für den nächtlichen Weg zur Toilette. Allgemein sollte darauf geachtet werden, dass alle Stolperfallen in den Wohnräumen beseitigt werden. Der Einbau von gut erreichbaren Lichtschaltern, das Absenken von Hängeschränken in der Küche und der Umbau der Wanne zu einer stufenlosen Dusche sind ebenso hilfreiche Maßnahmen für den alltäglichen Bedarf in den eigenen vier Wänden. Bevor Sie Umbaumaßnahmen einleiten, sollten Sie eine fachkundige Beratung hinzuziehen. Mit einem Wohnraumberater können Sie sich einen Überblick über die Veränderungsmöglichkeiten verschaffen und mit der Planung beginnen. Wenn Sie in einer Mietwohnung leben, sollten Sie anschließend Ihre Pläne mit Ihrem Vermieter besprechen, denn er muss der Wohnungsanpassung zustimmen. Eine Beratung ist auch im Hinblick auf die Bezuschussung der baulichen Maßnahmen wichtig. Wenn sogar der beste Umbau nicht zu mehr Barrierefreiheit und Selbstständigkeit führt, sollten Sie über eine neue Wohnung nachdenken. Die Pflegeversicherung bezuschusst auch den Senioren- umzug in eine barrierefreie Wohnung als Maßnahme der „Wohnraumanpassung für Senioren“. Wohnberatung Viele Menschen wollen rechtzeitig Voraussetzungen schaffen, um möglichst lange und selbstständig in den eigenen vier Wänden leben zu können. Durch bauliche Umbaumaßnahmen sollte die Wohnung sicher und bequem eingerichtet sein und den altersbedingt veränderten Bedürfnissen gerecht werden. Bei der Nutzung von kostenpflichtigen Maßnahmen gibt es aber auch eine Vielzahl an Möglichkeiten, Zuschüsse oder Darlehen in Anspruch zu nehmen. Bei einem Gespräch mit einem qualifizierten Wohnberater bekommen Sie Informationen über verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten und finden gegebenenfalls Unterstützung bei den Antragsverfahren. Darüber hinaus können Sie technische Fragen klären, den Verlauf planen und Kontaktdaten von Architekten und Handwerkern einholen. Bei einem Beratungsgespräch kann sich aber auch herausstellen, dass ein Umbau höhere Kosten verursachen würde als ein Umzug in eine geeignete Wohnung. Deshalb ist es empfehlenswert, alle sachgerechten Alternativen mit einem kompetenten Wohnberater zu besprechen und gründlich abzuwägen. Im Idealfall wird die Bauausführung beziehungsweise der Umzug durch die Beratungsstelle begleitet sowie die Finanzierung abgeklärt. Viele praktische und aktuelle Informationen zur Wohnberatung finden Sie auch unter: www.digitale-wohnberatung.bayern

6 Allgemeine Einführung Barrierefreies Bauen – was ist zu beachten? Je nach Lebensphase ändern sich die Anforderungen an ein Zuhause, beispielsweise als Single oder Paar, mit oder ohne Kinder sowie im Alter, bei Erkrankung oder Behinderung. Aus diesem Grund sollten Wohnhäuser so gebaut werden, dass sie ohne große Umbaumaßnahmen in jeder Lebenslage barrierefrei, also grundsätzlich ohne fremde Hilfe, zugänglich und nutzbar sind. Aktuelle Mindeststandards für die Planung, Bemessung und Ausführung barrierefreier Baumaß- nahmen liefert die bautechnische Norm DIN 18040. Teil 2 der Norm bezieht sich auf barrierefreie Wohnungen. Innerhalb der DIN 18040-2 wird zwischen zwei Standards unterschieden: barrierefrei nutzbar oder barrierefrei mit Rollstuhl nutzbar. Hier gilt folgender Grundsatz: Eine Wohnung, die barrierefrei mit dem Rollstuhl nutzbar ist, ist auch für alle anderen Personen barrierefrei nutzbar. Auch die Landesbauordnung befasst sich mit dem barrierefreien Bauen. Jedoch sind in den Bauordnungen detaillierte Vorgaben zur Umsetzung nicht oder nur unzureichend enthalten, wohingegen die DIN 18040 die Anforderungen sehr viel genauer definiert. Zusammen mit den Vorgaben aus der jeweiligen Landesbauordnung ergibt sich ein konkretes Bild, welche Anforderungen an die Bar- rierefreiheit des eigenen Bauvorhabens gestellt werden. Grundlagen für eine barrierefreie Planung Eine Wohnung oder ein Haus gilt als barrierefrei, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind: ƒƒ barrierefreie Zugänge sowohl im Außenbereich als auch ins Gebäude und in die Wohnung(en) ƒƒ barrierefreier Zugang zu einem Raum mit Anschlussmöglichkeit für eine Waschmaschine ƒƒ innerhalb der Wohnung oder zum Balkon/zur Terrasse keine Stufen oder Schwellen ƒƒ ausreichende Bewegungsflächen in allen Räumlichkeiten ƒƒ komfortable Anordnung von Bedienungseinrichtungen ƒƒ barrierefreier Sanitärraum (Bad/WC) sowie bodengleiche Dusche und nach außen öffnende Tür ƒƒ ausreichende Breite der Türen Das Wohnumfeld Bei der Wahl des Grundstücks ist das Wohnumfeld zu beachten. Für Menschen, die in einem Rollstuhl sitzen oder eine Gehbehinderung haben, ist eine barrierefreie Wohnumgebung unabdingbar. Das bedeutet, die Gehwege müssen auch erschütterungsarm und gefahrlos mit dem Rollstuhl befahrbar sein. Zu beachten ist auch, dass Rampen nur bis zu einer Neigung von sechs Prozent als barrierefrei gelten (DIN 18040-1). Bei einem Gebäude mit mehreren Stockwerken ist es empfehlenswert, einen Aufzug miteinzuplanen – selbst wenn dieser nicht gleich eingebaut wird. Wenn der Zugang ebenerdig ist sowie mindestens 90 Zentimeter breit und die Kabine ausreichend © ID1974/AdobeStock Die Planungsgrundlagen des barrierefreien Bauens können auf der Internetseite des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr unter der Kategorie „Ministerium -Barrierefreiheit“ heruntergeladen werden: www.stmb.bayern.de/min/barrierefreiheit/ baurecht_technik/index.php

7 Allgemeine Einführung groß ist, können auch Rollstuhlfahrer den Aufzug problemlos nutzen. Zudem sollte vor dem Aufzug eine freie Bewegungsfläche von 1,50 x 1,50 Meter vorhanden sein. Damit sich die Bedienknöpfe für jeden in Reichweite befinden, sollten sie nicht höher als 85 Zentimeter angebracht sein (DIN 18040-1). Die Wohnfläche Alle Bewohner sollen sich unabhängig von ihrem Alter und Mobilitätseinschränkungen zu Hause wohlfühlen und ihren Lebensstil selbst bestimmen können. Aus diesem Grund spielt die Wohnungsgröße eine wichtige Rolle. Sie sollte es ermöglichen, dass auf jedes Familienmitglied ein Raum ausreichender Größe entfällt. Die folgenden durchschnitt- lichen Richtgrößen für Wohnungen wurden unter Einbeziehung der Richtlinie VDI 6000 Blatt 1 und DIN 18040-2 erstellt:* ƒƒ für eine Person circa 45 bis 50 Quadratmeter, ƒƒ für zwei Personen circa 60 Quadratmeter oder zwei Wohnräume, ƒƒ für drei Personen circa 75 Quadratmeter oder drei Wohnräume, ƒƒ für vier Personen circa 85 bis 90 Quadratmeter oder vier Wohnräume, ƒƒ sowie für jedes weitere Familienmitglied circa zehn Quadratmeter oder ein Wohnraum mehr. * Quelle: Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen Ein Balkon, eine Terrasse oder eine Loggia steigern nicht nur den Wohnwert, sie ermöglichen den Aufenthalt im Freien auch bei stark eingeschränkter Beratungsstelle für Barrierefreiheit der Bayerischen Architektenkammer: Folgende kostenfreien Beratungen der Architektenkammer zur Barrierefreiheit können in Anspruch genommen werden: ƒƒ allgemeine Informationen zur Barrierefreiheit ƒƒ individuelle Erstberatung zu konkreten Projekten ƒƒ Orientierung im Anbietermarkt Beratungstermine können telefonisch, per E-Mail, Video oder schriftlich über das Kontakt- formular vereinbart werden. Die nächsten Termine vor Ort finden Sie aktuell im Internet, unter: www.beratungsstelle-barrierefreiheit.de/ standorte/standort/landshut.html. Die erste Anmeldung erfolgt immer über die Telefonzentrale in München. Adresse: Regierung von Niederbayern Regierungsplatz 540, 84028 Landshut Beratungstelefon: 089 139880-80 (Erreichbarkeit von Montag bis Freitag von 08.00 bis 12.00 Uhr) E-Mail: info@beratungsstelle-barrierefreiheit.de Kontaktformular: www.beratungsstelle- barrierefreiheit.de/ueber-uns/kontakt/ terminanfrage.html © Bjoern Danzke/AdobeStock Mobilität. Auch hier sind ein paar Grundregeln zu beachten. Um einen barrierefreien Zugang zu gewährleisten, sollte die Balkontüre mindestens 90 Zentimeter breit sein. Ideal wäre ein schwellenloser Übergang, damit keine Bewegungseinschrän- kungen entstehen. Des Weiteren ist eine Freifläche von 1,50 x 1,50 Meter notwendig (DIN 18040-2).

8 Wichtige Ansprechpartner zum Thema „Wohnen im Alter“ Wichtige Ansprechpartner zum Thema „Wohnen im Alter“ Wohnberatung Stadt Landshut Luitpoldstraße 29 a, 84034 Landshut Telefon: 0871 88-1657 E-Mail: wohnberatung@landshut.de Internet: www.landshut.de Die Wohnberatung Stadt Landshut ist Mitglied der Senioren- und Behindertenbeauftragte Stadt Landshut Luitpoldstraße 29 a, 84034 Landshut Telefon: 0871 88-1651 E-Mail: Carolin.Voelkner@landshut.de Internet: www.landshut.de Pflegestützpunkt Region Landshut Bahnhofplatz 1 a, 84032 Landshut Telefon: 0871 319895-0 E-Mail: pflegestuetzpunkt@landshut.de Internet: www.pflegestuetzpunkt-regionlandshut.de Beratungsstelle Barrierefreiheit der Bayerischen Architektenkammer Regierung von Niederbayern Regierungsplatz 540, 84028 Landshut 1 x monatlich Anmeldung über die Bayerische Architektenkammer Waisenhausstraße 4, 80637 München Telefon: 089 139880-80 E-Mail: info@beratungsstelle-barrierefreiheit.de Internet: www.beratungsstelle-barrierefreiheit.de Rundgang durch die Räume Der folgende „Rundgang“ durch die verschiedenen Räume eines Haushalts führt Ihnen vor, an welchen Stellen Umbaumaßnahmen vorgenommen werden können, um das selbstständige Leben in der Wohnung oder im Eigenheim zu erleichtern. Bitte beachten Sie, dass nur eine kleine Auswahl von möglichen Hilfsmitteln oder Umbaumaßnahmen angesprochen wird. Manche Tipps können selbstverständlich in mehreren Räumen angewandt werden. Bei einer individuellen Wohnberatung kann abgeklärt werden, wie Ihre Wohnsituation noch besser gestaltet werden kann. © mavoimages/stock.adobe.com

9 Rundgang durch die Räume Eingang, Treppenhaus und Flur Ein Bewegungsmelder für die Außenbeleuch- tung vor der Eingangstür lässt Besucher besser erkennen und verringert die eigene Sturzgefahr. Ein Vordach vor der Eingangstür dient als Wetterschutz und verringert bei Nässe die Rutschgefahr. Sitzgelegenheiten und Abstellflächen im Eingangsbereich ermöglichen Ruhepausen. Leuchtende Lichtschalter können auch im Dunkeln problemlos bedient werden. Eine beleuchtete Klingel ist hilfreich, damit es nicht zu Verwechslungen zwischen der Klingel und den Lichtschaltern kommt. Der Türspion sollte nicht zu hoch sein. Even- tuell zwei Türspione in unterschiedlicher Höhe einbauen lassen (z. B. 1,20 m und 1,60 m). 1 2 3 4 5 6 9 7 5 3 2 1 6 © Roland Prillwitz/mediaprint infoverlag gmbh Durch die Grundierung von Türschwellen werden mögliche Stolperfallen behoben. Auch fällt es Rollstuhlfahrern leichter, durch Türen zu fahren. Glatte Treppenstufen können schwer- wiegende Stürze verursachen. Deshalb ist es ratsam, Treppen, Stufen und Podeste mit selbstklebenden Anti-Rutsch-Belägen rutschfest zu machen. Beidseitige Geländer bzw. Handläufe verhelfen zu mehr Stabilität und Sicherheit. Geländer mit Beleuchtung sind auch im Dunkeln leicht zu finden. Deren optimale Höhe beträgt circa 90 cm. Bei einer Gehbehinderung empfiehlt es sich, einen Treppenlift einbauen zu lassen. 7 8 9 10

10 Rundgang durch die Räume Küche Senken Sie Hängeschränke so ab, dass Sie den Inhalt ohne sich zu strecken, entnehmen können. Planen Sie einen gut erreichbaren Platz für die Lagerung von Vorräten und Behältern ein. Eventuell den Inhalt der Oberschränke umräumen. Bauen Sie Unterschränke mit Auszügen und Schubladen ein. Passen Sie die Höhe der Arbeitsplatte an, sodass Sie bei Bedarf im Sitzen arbeiten können. Und verschaffen Sie sich unterhalb der Arbeitsfläche genug Raum für Beinfreiheit. Schaffen Sie auf den Arbeitsflächen genug Platz zum Arbeiten – ebenso im Bereich des Spülbeckens. 1 2 3 4 5 Achten Sie auf eine sinnvolle Anordnung der Arbeitsfelder. Bringen Sie rund um den Arbeitsbereich leichtgängige Hebel und Türgriffe sowie ausreichend stabile und gut erreichbare Haltegriffe an. Steckdosen, Beleuchtung und Schalter sollten sich in Greifhöhe befinden. Ein rutschfester Bodenbelag sorgt für mehr Standfestigkeit. Runden Sie spitze und gefährliche Möbelkanten ab. Gute Lichtquellen entspannen die Augen und erhöhen die Konzentrationsfähigkeit. 6 7 8 9 10 11 © bernardbodo.com/iStock

11 Rundgang durch die Räume Spezielles Geschirr und Besteck erleichtern das Essen und Trinken: Besteck mit Fingergriffmulden, Kombination aus Gabel und Messer, gewinkeltes Besteck, rutschfeste Unterlagen, Deckelöffner usw. 12 © mediaprint infoverlag gmbh, Roland Prillwitz © Landkreis Tirschenreuth-Musterwohnung © Africa Studio/AdobeStock 1 2 3 4 5 6 7 8 9 11 Ein Handbesen und eine Kehrschaufel mit langem Griff ermöglichen das Kehren, ohne sich zu bücken. Damit die Küche geräumiger ist, sollten Sie sich auf wenige nützliche Möbel beschränken. 13 14

Freiheit im Bad. Barrierefreie Badgestaltung, die genau auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. R+F BäderStore Landshut Industriestraße 18 a 84030 Landshut-Ergolding T 0871 758-0 • F 0871 758-155 E-Mail: info.landshut@r-f.de richter-frenzel.de JETZT ENTDECKEN Inspirationen und Ideen rund ums barrierefreie Bad

13 Rundgang durch die Räume Bad, WC Ein ausreichend breiter Zugang ohne Schwelle ermöglicht es Ihnen, problemlos ins Bad zu gelangen. Nach außen schwingende Türen ermög- lichen Helfern oder Angehörigen mühelos, gestürzte Personen zu erreichen. Bauen Sie für den Notfall eine Notrufanlage oder Inaktivitätserkennung ein. Eine bodengleiche Dusche erleichtert die Nutzung der Duschkabine/des Duschbereichs und reduziert das Stolperrisiko. Feste Duschtrennwände sind Barrieren! Deshalb sollte der Spritzschutz der barrierefreien Dusche aus beweglichen Duschwänden oder einem Duschvorhang bestehen. 1 2 3 4 5 Rutschsichere Matten in Wanne und Dusche sind unerlässlich. Kleine oder rutschhemmende Fliesen bzw. Fußböden verringern die Gefahr des Ausrutschens. Gut erkennbare, stabile Haltegriffe und Stützstangen sorgen für mehr Sicherheit. Eine Sitzgelegenheit vor dem Wasch- becken sowie ein Duschhocker in der Duschkabine erleichtern den Wasch-/ Duschvorgang. Deshalb ist es ratsam, Unterbauten am Waschbecken zu entfernen. Einhebelarmaturen sind leichter zu bedienen. 6 7 8 9 10 © Jörg Lantelme/stock.adobe.com

Seit mehr als 25 Jahren stellen wir bei der Badplanung unseren Kunden die Frage: Was ist Ihnen wichtig? Das Bad ist heute mehr als nur der Ort für Körperhygiene. Eine wohltuende Dusche an einem heißen Tag, ein entspannendes Bad im Winter nach einem Spaziergang, all das bietet ein durchdachtes Bad. Wir gehen einen Schritt weiter: Ob Neubau oder Umbau - bei uns hat eines immer Vorrang: vorausschauend Ihren Bedürfnissen und Ihrem Budget entsprechend Ihr Traumbad zu planen. Ein besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Barrierefreiheit. Seit 2009 sind wir Fachbetrieb für Gerontotechnik. Bei einem persönlichen Gespräch finden wir gemeinsam die Komponenten, die zu Ihren Bedürfnissen heute passen und auch morgen veränderten Lebenssituationen gerecht werden. Holen Sie sich gerne vorab auf unserer Internetseite Ideen oder schauen Sie zur ersten Orientierung in den Ausstellungen unserer Partner Gerhard Mann sowie Richter + Frenzel vorbei. Gerhard Nemela Brauneckweg 4 84034 Landshut Tel. 0871-71438 info@nemela-heizung.de www.nemela-heizung.de TEAM NEMELA Ihr Fachbetrieb für Gerontotechnik Foto: Sanibel

15 Rundgang durch die Räume Ein höhenverstellbares Waschbecken lässt sich individuell anpassen. Eine individuell angepasste Höhe der Toilette sowie Haltegriffe an der Wand können das Aufstehen und Hinsetzen erleichtern. Verstellbare Spiegel erleichtern die Körperpflege. Ein Badewannenlift oder ein Badebrett helfen beim Ein- und Aussteigen ohne fremde Hilfe. Heizkörper können auch als Handtuchhalter genutzt werden. 11 12 13 14 15 1 2 4 7 8 9 10 11 12 © mediaprint infoverlag gmbh, Roland Prillwitz

16 Rundgang durch die Räume Wohnzimmer Genügend Bewegungsfreiheit steigert die Lebensqualität, zum Beispiel durch das Entfernen von überflüssigen Möbeln. Lassen Sie leuchtende Lichtschalter einbauen, die gut erreichbar sind. Eventuell können auch Bewegungsmelder installiert werden. Elektrische Rollläden öffnen und schließen automatisch und erfordern kaum Kraftaufwand. Schaffen Sie sich Sitzmöbel in geeigneter Höhe an oder passen Sie diese durch Holzklötze vom Schreiner an. Um auch im Sitzen einen guten Blick aus dem Fenster zu haben, sollten Fenster- brüstungen eine Höhe von maximal 60 cm haben. Aufstehsessel sind bequem und unter- stützen das Aufstehen. 1 2 3 4 5 6 © mediaprint infoverlag gmbh, Roland Prillwitz 3 1 4 11 5 6 8 Blumen und Grünpflanzen sollten gut zugänglich sein, sodass sie ohne Probleme gewässert werden können. Das Telefon sollte sich immer in greifbarer Nähe zu den Sitzmöbeln befinden. Fernbedienung und Telefon mit großen Symbolen erleichtern die Nutzung. Stolperfallen wie Teppichkanten, Läufer ohne rutschhemmende Unterlage, schummriges Licht und sperrige Möbel sind zu vermeiden. Ausreichend Steckdosen an der Wand vermeiden die Verlegung von Verlängerungskabeln. Bedienungselemente, wie zum Beispiel Lichtschalter, Steckdosen etc. sollten in einer Höhe von 85 cm angebracht oder individuell an die geeignete Höhe an- gepasst werden. 7 8 9 10 11 12

17 Rundgang durch die Räume Schlafzimmer Lichtschalter sollten auch vom Bett aus erreicht werden können. Für den nächtlichen Weg zur Toilette wären Nachtlichter hilfreich für die Orientierung im Dunkeln (eventuell Bewegungsmelder). Eine Zeitschaltuhr, um Jalousien oder Rollläden täglich zu einer fest programmierten Zeit automatisch zu öffnen oder zu schließen, ist sinnvoll. Eine individuell angepasste Höhe des Bettgestells oder eine erhöhte Matratze erleichtern das mühelose Aufstehen (eventuell verstellbare Kopf- bzw. Fußteile). Das Bett sollte von drei Seiten zugänglich sein, um Platz für notwendige Pflegemaßnahmen zu haben. Schaffen Sie genügend Bewegungsfreiheit und Stützmöglichkeiten. Stolperfallen wie Teppichkanten sollten vermieden werden. 1 2 3 4 5 6 7 Sinnvoll wäre ein zweiter Telefonanschluss. Neben dem Bett sollte genug Platz für das Telefon bzw. den Hausnotruf vorhanden sein. Ein Nachttisch auf Rollen kann immer in die richtige Position gebracht werden. Elektrische Pflegebetten sind komfortabel und erleichtern bei Bedarf die Pflege. 8 9 10 © Kzenon/AdobeStock © mediaprint infoverlag gmbh, Roland Prillwitz 1 2 4 5 9 10

18 Rundgang durch die Räume Balkon, Garten Ein rutschfester und ebener Bodenbelag hilft dabei, Stürze zu vermeiden. Gartenwege sollten möglichst einen Meter breit sein, um sie bei Bedarf mit dem Rollstuhl oder Rollator nutzen zu können. Gleichen Sie die Höhe der Böden an, um den Übergang vom Zimmer auf den Balkon und auf die Terrasse zu erleichtern. Falls ein schwellenloser Übergang nicht möglich ist, können Rampen und Plattformlifte helfen, Stufen zur Terrasse oder zum Garten zu überwinden. Ein stabiler Haltegriff neben der Balkon- oder Terrassentür hilft beim Überwinden von Türschwellen. Stühle und Sitzmöglichkeiten bieten ausreichende Erholungsmöglichkeiten. Solarlampen sorgen für ausreichend Beleuchtung im Garten. Ein fahrbarer Gartensitz ermöglicht komfortables Sitzen und Knien während der Gartenarbeit. Hochbeete oder unterfahrbare Tischbeete mit Bewässerungssystem ermöglichen rückenschonende Gartenarbeit. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 © Andrea Arnold/AdobeStock 1 2 3 6 © mediaprint infoverlag gmbh, Roland Prillwitz

19 Hilfsmittel, Pflegehilfsmittel oder Alltagshilfen? Hilfsmittel, Pflegehilfsmittel oder Alltagshilfen? Es gibt inzwischen unzählige Hilfsmittel, die im Alltag das selbstständige Leben ermöglichen bzw. erleichtern, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Doch wo genau besteht der Unterschied zwischen Hilfsmittel, Pflegehilfsmittel oder Alltagshilfen? Hilfsmittel sind immer notwendig, um den Betroffenen bei der Bewältigung von Krankheiten oder einer Behinderung das Leben zu erleichtern und in einigen Fällen sogar zur Genesung beizutragen. Dazu zählen sowohl Rollstühle, Rollatoren, orthopädische Schuhe und Schuheinlagen als auch Prothesen, Kompressionsstrümpfe, Haltegriffe, Hörgeräte oder Sehhilfen. Auch wenn die Produkt- palette sehr breit ist, finanzielle Unterstützung von der Krankenkasse erhalten Sie nur dann, wenn diese im Hilfsmittelverzeichnis aufgeführt (siehe § 33 SGB – Sozialgesetzbuch) sind und sie eine ärztliche Verordnung erhalten haben. Pflegehilfsmittel werden – wie der Name schon sagt – in der häuslichen Pflege benötigt, um den Pflegebedürftigen eine selbstständige Lebensführung zu ermöglichen. Gleichzeitig dienen sie zur Linderung von Beschwerden, wenn dadurch unnötig Schmerzen vermieden werden. Sie er- leichtern den Pflegealltag enorm und unterstützen die Angehörigen der Betroffenen ebenfalls. Das können zum Beispiel Anti-Dekubitus-Matratzen, Pflegebetten, Badewannenlifter, Duschstühle, Haltegriffe oder WC-Sitzerhöhungen sein. Wenn in bestimmten Fällen die Finanzierung nicht von der Krankenkasse übernommen wird, können die Pflegebedürftigen bei der Pflegeversicherung einen Antrag stellen. Anspruch auf die Versorgung mit Pflegehilfsmittel haben nur Pflegebedürftige, die vom Medizinischen Dienst (MD) bereits in einen Pflegegrad eingestuft worden sind (siehe § 40 SGB – Sozialgesetzbuch XII). © Photographee/AdobeStock © Landkreis Tirschenreuth-Musterwohnung © Colourbox.de © navintar/AdobeStock

20 Hilfsmittel, Pflegehilfsmittel oder Alltagshilfen? Alltagshilfen werden – im Gegensatz zu den Hilfs- und Pflegehilfsmitteln – von allen Generationen beansprucht. Die Kosten werden von der Krankenkasse nicht übernommen und auch die Pflege- versicherung bietet keinerlei finanzielle Unterstützung dafür. Hierbei handelt es sich um einfache Gegenstände des täglichen Lebens, wie beispielsweise rutschfeste Unterlagen, spezielle Besteck- sets, Flaschenöffner mit Hebelwirkung oder Fernbe- dienungen bzw. Telefone mit großen Tasten. Sie fördern die Sicherheit im täglichen Leben und unter- stützen die Selbstständigkeit. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche digitale Alltagshilfen, wie elektronische Türspione, Lichtsensoren, Bewegungs- melder, elektrische Türen beziehungsweise Roll- läden und vieles mehr. Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Für jeden Bereich in der Wohnung gibt es die unterschiedlichsten Hilfsmittel, die die Nutzung der Alltagsgegenstände für alle Bewohner erleichtern. Mit welchen Hilfsmitteln Sie Ihr Leben im eigenen Haushalt bequemer gestalten können, erfahren Sie bei einer Wohnberatung, bei einem Physio- oder Ergotherapeuten oder im nächsten Sanitäts- beziehungsweise Gesundheitshaus. Eine Fülle von Angeboten finden Sie auch im Internet in diversen Online-Shops für barrierefreies Wohnen. Das breite Spektrum der Pflegehilfsmittel finden Sie im folgenden Hilfsmittelverzeichnis der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV): https://hilfsmittel.gkv-spitzenverband.de. Inzwischen sind bereits über 36.000 Produkte im Hilfsmittelkatalog enthalten. Nur für diese kommt eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse in Frage. Im GKV-Hilfsmittelverzeichnis können Sie online schnell überprüfen, ob das gewünschte Produkt dabei ist: www.rehadat-gkv.de. Auch bei Ihrem Hausarzt oder in Sanitäts- häusern erfahren Sie, für welche Hilfsmittel die Gesetzliche Krankenversicherung die Kosten übernimmt. Jetzt Termin für eine Wohnumfeldberatung vereinbaren! über 20x in Bayern www.zimmermann-vital.de Wir schaffen Lebensqualität 84030 Ergolding, Industriestraße 14 a, Tel. 0871 143 936 0 84028 Landshut, Mühlenstraße 3, Tel. 0871 965 858 70 84034 Landshut, Robert-Koch-Straße 2, Tel. 0871 975 102 50 Zimmermann Sanitäts- und Orthopädiehaus GmbH Wohnumfeldberatung - Barrierefrei Wohnen und Leben Wir identifizieren Hürden bei Ihnen zu Hause und finden Lösungen, um den Alltag im Rollstuhl oder bei eingeschränkter Bewegungsmöglichkeit leichter für Sie zu gestalten. Auch für die Pflege zu Hause haben wir praktische Helfer parat.

21 Alter und Technik Alter und Technik Das Angebot an Hilfsmitteln, die das barrierefreie und altersgerechte Wohnen erleichtern, reicht vom Duschhocker über Gehhilfen bis hin zum sprechenden Schlüsselanhänger. Auch aus dem Bereich Smart Home bzw. des Ambient Assisted Living (AAL) eignen sich viele technische Systeme zur besseren Alltagsbewältigung. Smart Home Technologie Smart Home sowie Ambient Assisted Living (AAL) stehen für Konzepte, Produkte und Dienstleistungen, die neue Technologien in den Alltag einführen, um die Lebensqualität für Menschen in allen Lebensphasen, vor allem im Alter, zu erhöhen. Ins Deutsche übersetzt steht AAL für Altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben. Wesentlich für dieses Konzept sind intelligente Informations- und Kommunikationstechnologien. Ähnliche Begriffe für vernetzte Systeme sind unter anderem Smart House, Smart Living, vernetztes Wohnen, intelligentes Wohnen oder eHome. Die AAL-Technologie wird sowohl zur Steigerung der Lebensqualität, zum sparsamen Energiemanagement als auch für ein komfortables, sicheres und selbstständiges Leben im häuslichen Umfeld angewandt. So werden Smart Home Technologien eingesetzt, um wiederkehrende Prozesse selbstständig zu steuern. Die häufigsten Anwendungsbeispiele liegen in den Bereichen Sicherheit, Komfort und Unterhaltung: ƒƒ automatische Abschaltung des Herdes bei Abwesenheit ƒƒ Überwachung von Häusern und Wohnungen, Schutzmaßnahmen gegen Einbrüche ƒƒ individuelle Beleuchtungs-, Raumtemperatur- oder Musiksteuerung ƒƒ Kommunikation und Videounterhaltung per Fernseher oder Tablet-PC ƒƒ Steuerung von Lampen, Heizungen und anderen Elektrogeräten mit dem Smartphone ƒƒ automatisches Öffnen und Schließen von Rollläden ƒƒ intelligente Rauchmelder informieren bei Brandverdacht auch Verwandte oder Nachbarn ƒƒ SMS-Benachrichtigung der Waschmaschine ƒƒ Eingangsüberwachung mit Türöffnung ƒƒ Automatische Flurbeleuchtung ƒƒ Klingel mit optischem Signal ƒƒ Sensor im Briefkasten Die Anwendungen sind einfach zu beherrschen und können nahezu unauffällig in den Alltag eingebunden werden. Die Systeme werden an die spezielle Lebenssituation der betroffenen Personen angepasst und können bei Bedarf verändert oder erweitert werden. Im Rahmen des Bundesprogramms „Altersgerechtes Umbauen“ unter- stützen das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sowie die KfW-Ban- kengruppe Smart Home Lösungen mit finan- ziellen Zuschüssen (Hotline für Eigentümer, Mieter und Vermieter: 0800 539 9002). © Colourbox.de © Seventyfour/AdobeStock

22 Alter und Technik Smart Home Technologien erleichtern nicht nur die Kommunikation und die Überwachung, sondern können in nahezu jedem Bereich des Haushalts zum Einsatz kommen. Richtig eingesetzt, können sie eine nützliche Hilfe für alltägliche Handlungen und Hausarbeiten darstellen. Beliebt im Alter sind unter anderem Beleuchtungssysteme, die nachts automatisch den Weg zur Toilette erhellen. Des Weiteren bieten elektrische bzw. mechanische Gardinenlifts, die per Knopfdruck oder Hebel- bewegung herabgesenkt werden, nicht nur eine willkommene Hilfestellung, sondern mindern auch die Sturzgefahr im Alltag. Weitere technische Anwendungen sind zum Beispiel elektronische Kleiderlifts und Schrankregale, die sich in Griffweite senken lassen, oder Aufstehsessel und Drehbetten, die per Knopfdruck in wenigen Sekunden in eine günstige Sitz- und Aufstehposition gebracht werden können. © REDPIXEL/AdobeStock © Dan Race/AdobeStock Alltagshelfer von heute – digital – effizient – modern Bei vielen Türen ermöglich ein Schlüsselantrieb mit Fernbedienung oder App das kontaktlose Öffnen und Schließen. Elektrische Schiebetüren mit Bewegungsmelder sind für alle (kleineren) Räume in der Wohnung oder im Haus geeignet. Sicherheit beim Sport oder Spazierengehen bieten sogenannte mobile Alarmsysteme, die an jeder Handtasche oder an jedem Gerät (Rollator, Gehstock usw.) befestigt werden können. Im Notfall produziert das Gerät schrille Geräusche und löst ein Alarmsignal aus. In jedem Raum oder auch in den Schränken können (batteriebetriebene) LED-Lichter mit Bewe- gungsmelder angebracht werden. An den Sockel- leisten geben sie am besten Licht, wo Stolper- fallen oder unübersichtliche Stellen in der Wohnung bestehen. Ideal bei Stromausfällen! Intelligente Wisch- und Saugroboter helfen die Wohnung sauber zu halten und entlasten so bei der anstrengenden Wochenarbeit. Auch die Fenster lassen sich leichter mit einem Roboter putzen und das lästige Rasenmähen gehört dank ihnen der Vergangenheit. Der Sicherheitsaspekt spielt eine große Rolle für die meisten Hausbesitzer. Moderne Systeme sind zuverlässiger, einfacher und vielseitiger als je zuvor und sorgen für mehr Gebäudesicherheit. Mithilfe der Smart Home Technologie kann beispielsweise ein „belebtes Haus“ simuliert werden – auch wenn die Bewohner selbst nicht zu Hause sind. Des Weiteren erkennen Sensoren an Türen und Fenstern Einbruchsversuche und benachrichtigen die Hausbesitzer per Smartphone-App. Bodensensoren in der Wohnung melden schwere Stürze beim jeweiligen Notfallkontakt. Zudem können automatische Herdabschaltungen und WasserStopp-Systeme mehr Sicherheit bei beginnender Demenz eines Angehörigen bieten.

23 Alter und Technik © Prostock-studio/AdobeStock Wie aus vielen Hotels vielleicht schon bekannt, kann ein Karten-Schalter die komplette Stromzufuhr der Haushaltsgeräte kontrollieren. Elektrische Geräte, die schwer zu erreichen sind, lassen sich per Fernbedienung und Funk-Steckdose leicht ein- und ausschalten. Sprachassistenten (wie Alexa oder Siri) erfüllen Ihre Wünsche auf Befehl, ohne dass Sie Ihren Sitzplatz verlassen müssen. Smartphone-Apps oder Smartwatches (intelligente Uhren) können ihren Blutdruck messen oder einen Sturz melden und so ihre Aktivität überwachen. Dank dem eingebauten GPS-Tracker können Sie im Notfall erreicht werden und auch selber Notrufe absetzen. Spezielle Apps auf ihrem Smartphone erinnern Sie daran, wann Sie Ihre Medizin einnehmen müssen. Viele Spiele-Apps sind zum Gedächtnistraining und können demenziell erkrankte Menschen beim Erinnern unterstützen. Telefone können durch besonders lautes Klingeln oder mit blinkenden Anzeigen oder Lichtsignalen ausgestattet werden. Perfekt für Menschen mit einer Hörbehinderung. Um die TV-Sendungen noch genießen zu können, ohne dass sich die Nachbarn wegen der Laut- stärke belästigt fühlen, sollten drahtlose Kopfhörer benutzt werden. Zum Einkaufen eignet sich ein sogenannter Trep- pensteiger-Trolley, der dank seiner Drei-Rad- Achse problemlos über Stufen und Absätze gezogen werden kann. Hausnotruf Der Hausnotruf ist ein Hilfsmittel, das alleinstehenden Menschen ein hohes Maß an Sicherheit bietet. Bei einem Sturz oder plötzlicher Übelkeit kann der Hausnotruf Abhilfe schaffen und schnelle Hilfe bieten. Auf dem Markt gibt es unterschiedliche Systeme, die Funktionsweise der Hausnotrufgeräte ist immer dieselbe: Dabei trägt man einen kleinen Funksender bei sich, der mit einer Notrufzentrale verbunden ist. Wird der Knopf gedrückt, ruft die Zentrale zu Hause an und meldet sich über einen speziellen Lautsprecher, der ebenfalls zum System gehört. Falls dabei keine Antwort gegeben wird, benachrichtigt die Notrufzentrale einen Angehörigen, der vorher festgelegt wurde. Kostenübernahme kann über die Pflegekasse oder bei fehlenden Voraussetzungen über Sozialleistungen (Sozialhilfe/Grundsicherung) erfolgen. Sicherheit auf Knopfdruck. Der Johanniter-Hausnotruf Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Grünthaler Straße 6 93055 Regensburg Mit dem Johanniter-Hausnotruf können Sie sich zuhause sicher fühlen. Ein Knopfdruck genügt und Sie werden mit Menschen verbunden, die für Sie da sind und Ihnen helfen. Bestellen Sie einfach Ihren Hausnotruf unter: www.johanniter.de/hausnotruf oder 0941 598546-70

24 Checkliste „Ein Leben lang zu Hause wohnen“ Checkliste „Ein Leben lang zu Hause wohnen“ Diese Checkliste hilft Ihnen anhand der Fragen, mögliche Problempunkte Ihrer Wohnsituation zu überprüfen. Sie soll Sie dabei unterstützen, festzustellen, inwieweit Ihre Wohnung oder Ihr Haus bereits altersgerecht und barrierefrei ist bzw. wo es noch Verbesserungspotenzial gibt. Bitte beachten Sie, dass diese Checkliste nur zur Anregung dient und nicht alle Bereiche oder spezielle Bedürfnisse abdeckt. Allgemeine Hinweise ja nein Gibt es einen Telefonanschluss in Flur, Wohn- und Schlafbereich? Sind genügend Rauchmelder für den Brandschutz angebracht? Sind die Fenstergriffe leicht zu bedienen? Sind alle Stolperfallen (lose Kabel, rutschende Teppichläufer, Fußabstreifer, Vorleger, sonstige Gegenstände etc.) beseitigt bzw. rutschsicher befestigt? Weisen die Türen eine ausreichende Breite auf? Lassen sich Rollläden elektrisch bedienen? Hausflur und Treppenhaus ja nein Ist der Bodenbelag im Flur und auf den Treppen trittsicher? Haben Sie im Hausflur die Möglichkeit, um z. B. einen Rollator abzustellen? Sind der Flur und die Treppen hell genug beleuchtet? Leuchtet die Treppenhausbeleuchtung lange genug, sodass eine Beleuchtung bis zur Erreichung der Wohnungstür oder des nächsten Stockwerks sichergestellt ist? Bestehen Markierungen an der Stufenvorderkante, die die Stufen optisch klar voneinander abheben? Ist ein zweiter Handlauf vorhanden? Hauseingang ja nein Gibt es Platz, wo z. B. Einkäufe bequem abgestellt werden können? Ist die Haustür überdacht? Lässt sich die Haustür leicht öffnen und schließen? Können Sie die Haustür sicher erreichen oder bestehen Hindernisse wie Treppen? Gibt es eine einbruchsichere Türsicherung, z. B. mit einem Metallbügel? Sind Klingelschilder, Hausnummer, Briefkasten und Eingangstür gut erkennbar und ausreichend beleuchtet?

25 Checkliste „Ein Leben lang zu Hause wohnen“ Wohnzimmer ja nein Gibt es neben dem Lieblingsplatz eine gut erreichbare Ablagefläche? Sind Teppiche fest verklebt und Läufer mit einer rutschfesten Gummimatte unterlegt? Besteht genug Licht zum Lesen? Können Sie sich bewegen, ohne auf Stolperfallen oder Möbelkanten achten zu müssen? Ist die Höhe von Sesseln, Stühlen und Sofa komfortabel zum Aufstehen und Hinsetzen? Schlafbereich ja nein Hat Ihr Bett eine angenehme Höhe? Sind Möglichkeiten zum Auf- und Abstützen, z. B. Bügelstütze, Haltegriffe, angebracht? Bei Pflegebedürftigkeit: Ist ein Pflegebett vorhanden? Gibt es eine ausreichend große Ablage neben dem Bett (für Lampe, Telefon, Medikamente)? Ist der Kleiderschrank leicht zugänglich (Ablagefächer in passender Höhe, Türen leicht zugänglich)? Gibt es einen Bewegungsmelder für das Licht für nächtliche WC-Gänge? Gibt es um das Bett ausreichend Platz zum Ein- und Aussteigen, zur Pflegeunterstützung oder zum Abstellen von Gehhilfen? Können Sie den Lichtschalter auch im Dunkeln gut erreichen? Bad und WC ja nein Gibt es einen Platz für das Handtuch, wo es nach dem Duschen leicht erreichbar ist? Können Sie die Toilette sicher und bequem benutzen? Ist die Duschstange gegen einen stabilen Haltegriff zum Festhalten ausgetauscht worden? Ist der Waschtisch unterfahrbar bzw. mit ausreichend Beinfreiheit ausgestattet? Ist die Badezimmertür von außen zu entriegeln? Ist eine bodengleiche Dusche vorhanden? Gibt esw Einstiegs- und Stützgriffe für Wanne oder Dusche? Sind die Armaturen in Bad und WC mit einer Hand und ohne Kraftaufwand gut bedienbar? Geht die Badezimmertür nach außen auf?

26 Checkliste „Ein Leben lang zu Hause wohnen“ Küche ja nein Ist die Küche mit einem rutschhemmenden Bodenbelag ausgestattet? Können Sie die Schränke gut erreichen? Sind die Unterschränke mit leicht gängigen Schüben versehen? Besteht die Möglichkeit, im Sitzen zu arbeiten? Sind die Schrankinhalte sinnvoll zu einer bequemen Nutzung eingeräumt? Sind Küchengeräte höher gestellt (z. B. Kühlschrank, Backofen, Geschirr- spülmaschine)? Balkon und Terrasse ja nein Sind Rollläden und Markisen elektrisch bedienbar? Ist der Zugang sicher und bequem möglich? Ist ein bequemer Sitzplatz mit Sonnen- und Wetterschutz vorhanden? Notizen

27 Wohnraumanpassung bei Demenz Wohnraumanpassung bei Demenz Die Bedeutung der eigenen vier Wände für demenziell erkrankte Menschen Am liebsten zu Hause – das ist natürlich die Wunschvorstellung vieler älterer Menschen. Doch für Demenzkranke hat die eigene Wohnung eine ganz besondere Bedeutung. Wenn das Gedächtnis nachlässt und die Orientierung im Laufe einer Demenzerkrankung immer schwieriger wird, erhalten die eigene Wohnung und die gewohnte Umgebung einen besonders hohen Stellenwert. In den eigenen vier Wänden werden durch die Krankheit verlorengegangene Fähigkeiten kompensiert. Betroffene müssen sich nicht an eine neue, fremde Umgebung anpas- sen. Die eigene Wohnung hat vielfältige Funktionen: Sie bietet Handlungs- und Bewegungsmöglichkeiten, sie bietet einen Gefühls- und Wahrnehmungs- raum, hier findet Kommunikation statt und man identifiziert sich mit ihr. Immerhin ist die Wohnung ein Teil des Lebens. Je mehr sich Demenzkranke in ihre Wohnung zurückziehen – da alltägliche Dinge wie Einkaufen oder Spazierengehen immer schwieriger und irgendwann unmöglich werden – desto höher wird ihre Bedeutung. Hier kennen sich Erkrankte aus, fühlen sich geborgen, wohl und sicher. Trotz der nachlassenden Fähigkeiten können sie hier noch eine Weile ihren Alltag bewältigen. Wohnraumanpassung – Veränderungen werden nötig Durch fortschreitende Demenz wird die Orientierung selbst in den eigenen vier Wänden immer schwieriger. Jedoch kann die Lebensqualität in der vertrauten Wohnung durch kleine Baumaßnahmen deutlich verbessert werden. Dabei sollte beachtet werden, dass größere Veränderungen in einer möglichst frühen Phase der Erkrankung durchgeführt werden, damit sich der Betroffene an die neue Umgebung gewöhnen kann. Vertrautheit spielt eine wesentliche Rolle bei Demenz. Gegenstände und Möbel, die einen emotionalen Wert für den Betroffenen haben, sollten nicht entfernt werden. Daneben können Methoden und Hilfsmittel, die in der Jugend des Erkrankten angewandt wurden, zu mehr Selbstständigkeit führen: Zum Beispiel Armaturen mit Kreuzgriff oder Zugkordeln an Toilettenspülungen. Zu viele Veränderungen können den Betroffenen überfordern und Ablehnung hervorrufen. Die Bedürfnisse der Erkrankten sind sehr unterschiedlich. Daher sollte das Tempo der Umbaumaßnahmen an die individuellen Fähigkeiten angepasst werden. Bewegungsmelder, indirekte Lichtquellen und vertraute Gegenstände hingegen sorgen für eine bessere Orientierung in der Wohnung. Teppichböden und Vorhänge dämpfen den Umgebungslärm, sollten aber keine Hindernisse und Stolperfallen darstellen. Des Weiteren empfiehlt es sich, spiegelnde Flächen in den Räumen zu entfernen oder zuzuhängen. © highwaystarz/AdobeStock

28 Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten Bevor Sie mit der Planung von Umbaumaß- nahmen beginnen, sollten Sie eine fachkundige Beratung hinzuziehen. Mit einer Wohnberatung können Sie sich einen Überblick über die Veränderungsmöglichkeiten verschaffen. Dies ist auch im Hinblick auf die Bezuschussung der baulichen Maßnahmen wichtig. Denn Pflege- kassen unterstützen ab Pflegegrad 1 im Rahmen der Pflegeleistungen eine Wohnraumanpassung für Pflegebedürftige (gemäß § 40 SGB XI) mit maximal 4.000 Euro einmalig für alle Maßnahmen der Barrierefreiheit. Falls später weitere Umbauten benötigt werden sollten, kann die Pflegekasse unter Umständen erneut Zuschüsse gewähren. Voraussetzung für einen Zuschuss ist, dass die baulichen Maßnahmen die häusliche Pflege entweder überhaupt erst ermöglichen, erheblich erleichtern oder die Belastung für den Pflegebedürftigen beziehungsweise die Pflegeperson verringern. Finanzielle Fördermöglichkeiten in der Übersicht In den einzelnen Bundesländern gibt es unterschiedliche Förderprogramme und Bewilligungskrite- rien. Deshalb sollten Sie sich unbedingt vor Baube- ginn nach einer Förderung durch Ihr Bundesland oder durch Ihre Kommune erkundigen. Weitere Infor- mationen bzw. kostenlose Beratung erhalten Sie bei der Beratungsstelle Barrierefreiheit der Bayerischen Architektenkammer, Telefon: 089 13988080 oder unter: www.beratungsstelle-barrierefreiheit.de. Programme Leistungen Quellenverweis/Bemerkung/ weitere Informationen Bayerisches Wohnbauförderprogramm a) Schaffung von Eigenwohnraum durch Neubau, Änderung, Erweiterung oder Erst- und Zweiterwerb ƒƒ Darlehen mit Zinssatz von 0,5 Prozent, Laufzeit 15 Jahre, anschließend wird der Zinssatz an den Kapitalmarktzins angepasst. ƒƒ Haushalte mit Kindern erhalten einen Zuschuss von 7.500 Euro je Kind, Darlehen bei Bau und Ersterwerb max. 30 Prozent, bei Zweiterwerb max. 40 Prozent der förderfähigen Kosten Einkommensgrenze: Art.11 BayWoFG Antrag vor Baubeginn bei Wohneigentum bei der Stadt Landshut, Amt für Bauaufsicht, Wohnraumförderung Luitpoldstraße 29, 84034 Landshut einreichen. Für Information und Beratung wenden Sie sich an Ansprechpartnerin Frau Schalk, Telefon: 0871 88-1836 oder E-Mail an: bauaufsicht@landshut.de Bei Mietwohnraum Antragstellung durch den Vermieter vor Baubeginn bei der Regierung von Niederbayern – Sachgebiet 35 – Wohnungswesen Mietwohnungsförderung für Menschen mit Behinderung Regierungsplatz 540, 84028 Landshut Telefon: 0871 808-1466 oder E-Mail an: wohnungswesen@reg-nb.bayern.de b) Anpassung von Wohnraum an die Belange von Menschen mit Behinderung (Umbau) ƒƒ Menschen mit Behinderung erhalten bei Umbau einen Zuschuss bis zu 10.000 Euro (Bagatellgrenze: 1.000 Euro), in Form eines zins- und tilgungsfreien Darlehens, das sich nach fünf Jahren in den Zuschuss umwandelt, einmaliger Verwaltungskostenbeitrag von 1,0 Prozent Bayerisches Zinsverbilligungsprogramm, BayernLabo Neubau, Erst- und Zweiterwerb mit Bindungsfrist ƒƒ Darlehenshöhe beträgt bis zu 30 Prozent der Gesamtkosten; aber nicht weniger als 15.000 Euro ƒƒ Zinssatz hängt von der Kapitalmarktzinsentwicklung ab ƒƒ Diese Leistungen können mit BayWoFG kumuliert beantragt werden Bayerische Landesbodenkreditanstalt (BayernLabo) Brienner Straße 22, 80333 München Telefon: 089 2171-08 Fax: 089 2171-60 03 88 E-Mail: info@bayernlabo.de Internet: www.bayernlabo.de © contrastwerkstatt/AdobeStock

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