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Das Netto-Plus-Energie-Verwaltungsgebäude
der Stadtwerke Neumarkt
(Foto: DALIBRI)
Interview mit
dem Direktor
der Stadtwerke
Manfred Tylla
Neumarkt ist auf dem Weg zur
klimaneutralen Stadt. Bis 2050 soll
der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid
um 95 Prozent gesenkt werden.
Zusätzlich soll der Energieverbrauch
sich bis dahin um die Hälfte reduzieren.
Die Stadtwerke Neumarkt als Ener-
gie- und Wasserlieferant gehen schon heute mit
gutem Beispiel voran, wie der Direktor der Stadt-
werke, Manfred Tylla, im Interview erläutert.
In Neumarkt spielt Klimaschutz und
Nachhaltigkeit eine große Rolle. Die
Stadtwerke verfügen über ein „Netto-Plus-
Energie-Verwaltungsgebäude“. Inwiefern dient
es dem Klimaschutz?
Manfred Tylla:
Unser Netto-Plus-Energie-Verwal-
tungsgebäude besteht jetzt schon seit einem Jahr.
Insgesamt erzeugt das Haus durch Erneuerbare Energien mehr,
als es verbraucht. Die gesamte Technik des Gebäudes folgt dem
Verlauf der Sonne. So wird Strom über eine Photovoltaikanla-
ge auf dem Dach erzeugt. Je nach dem, wie die Sonne gerade
steht, reagiert die automatische Lamellensteuerung der Rollos.
Die einzelnen Büros sind mit einer Heizungsanlage an der
Decke ausgestattet. Die Wärme dazu wird mittels eines Biogas
betriebenem BHKW erzeugt. Mit all diesen Neuerungen ist auch
die Arbeitsplatzqualität sehr gestiegen, da im Haus immer ein
optimales Klima herrscht. Langfristiges Ziel von Neumarkt ist
es, eine „Null-Emissions-Stadt“ zu werden. So wollten wir mit
dem Verwaltungsgebäude mit gutem Beispiel voran gehen.
Der Vorschlag für dieses Projekt geht auf die Bürgermeisterin
und Klimaschutzreferentin Ruth Dorner zurück. Nach einigen
Diskussionsrunden haben wir dann beschlossen, das
Projekt mit Hilfe von Herrn Architekt Nutz und
Herrn Professor Fisch umzusetzen. Er erstellte
das innovative Energie- und Technikkonzept.
Inwiefern sind die Produkte der Stadtwerke
am Klimaschutz orientiert?
Manfred Tylla:
Alle Abnahmestellen der
Stadtwerke beziehen ausschließlich kli-
mafreundlichen Strom, der aus Wasserkraft
gewonnen wird. Zudem existieren im Stadtgebiet
mehrere dezentrale Blockheizkraftwerke, die mittels
Biogas zum Beispiel Strom für das Freibad, das Hallenbad
und die Knabenrealschule erzeugen. Darüber hinaus bestehen
Energie-Contracting-Verträge mit Immobilenvertretern. In
Zukunft wollen wir durch Blockheizkraftwerke günstige Energie
für Wohnanlagen erzeugen und die Abrechnung dann direkt mit
dem Kunden machen. Dabei wollen wir den Energieüberschuss
nicht ins Hochspannungsnetz einspeisen, sondern direkt unse-
ren Bürgern zur Verfügung stellen.