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Jacob Philipp Adolf Scherzer

Er wird hier am 4. November 1815 als Spross des Neustädter Zweiges

der fränkischen Musikerfamilie Scherzer geboren und komponiert um

1848 den weltberühmten Bayerischen Defiliermarsch. Unter Musikern

heißt das früher Avanciermarsch benannte Stück einfach der Scherzer.

Als königlich-bayerischer Musikmeister im 7. Infanterieregiment in

Ingolstadt soll er alle Blasinstrumente einer Militärkapelle beherrscht

haben. Maßgeblich hat der Musikmeister in jener Zeit in Ingolstadt

„den Ton angegeben“ und das kulturelle Leben der Garnisonsstadt

maßgebend geprägt. Dort stirbt er am 23. Januar 1864. Neustadt

ehrte seinen bedeutenden Sohn mit einer lebensgroßen Bronze-

Statue an der Würzburger Straße.

Johann Leonhard Städtler

Geboren am 16. Dezember 1758 in Neustadt

besucht Städtler (auch Stättler geschrieben)

zunächst die hiesige Lateinschule, ehe er mit

15 Jahren eine Lehre beim Neustädter Kunst-

schreiner und Clavicordbauer Schiedmeyer

beginnt. Das malerische und zeichnerische Talent

fördert der Stadtapotheker Johann Christoph

Straßkirchner. Bekannt sind viele Ölbilder

Städtlers, von denen sich mehrere in der Samm-

lung des Museums im Alten Schloss befinden,

sowie eine größere Serie von Kupferstichen mit

Stadt- und Ortsansichten oder Burgen der

Umgebung. Außerdem hat er in vielen Kirchen

des Aischgrunds gearbeitet und Altäre neu

gemalt oder vergoldet. Hervorragende zeitge-

schichtliche Dokumente sind seine gemalten

Schützenscheiben, die sich in größerer Zahl in

Emskirchen, vereinzelt auch bei anderen Gesell-

schaften der Umgebung erhalten haben. Städtler

stirbt am 10. April 1827 in Neustadt.

Friedrich Bauer

Als Sohn eines Volksschullehrers und Kantors am 2. Mai 1803 in Uffenheim

geboren, studiert Bauer Theologie in Erlangen und wird 1838, mit 35 Jahren,

als Dekan nach Bamberg berufen. Fast zwanzig Jahre, von 1855 bis 1873,

seinem Sterbejahr, wirkt er in gleicher Funktion in Neustadt. Frühzeitig

politisch aktiv ist er 1845 bis 1848 als Abgeordneter der Ständeversammlung

des Königreichs Bayern, nach 1855 außerdem Mitglied des Landrats für

Mittelfranken. Die Krönung der politischen Tätigkeit bedeutet zweifellos seine

Wahl 1848 in die Frankfurter Nationalversammlung. Dort wird er Mitglied der

Fraktion „Landsberg“, die eine konstitutionelle Monarchie mit starker Stellung

des Parlaments anstrebt, gehört dem Ausschuss für die Geschäftsordnung an

und ist Mitglied der aus 32 ausgewählten Abgeordneten bestehenden

„Kaiserdeputation“. Am 13. April 1849 wird er außerdem turnusgemäß für

vier Wochen zum 1. Vizepräsidenten des Parlaments gewählt.

Friedrich Bauer als Dekan

in Neustadt

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