Informationen zur Wohnraumanpassung - Landkreis Gifhorn

Ein Leben lang zu Hause wohnen Informationen zur Wohnraumanpassung im Landkreis Gifhorn Landkreis Gifhorn ... natürlich stark! www.gifhorn.de

38518 Gifhorn Tel.: 05371- 812 0 Fax: 05371 - 812 113 www.Notfunkdienst-Gifhorn.de Ambulante Pflege Tagespflege Kurzzeitpflege Langzeitpflege Hausnotruf Essen auf Rädern Betreuendes Wohnen Ihr kompetenter Partner in allen Lagen an 365 Tagen Wir freuen uns auf Ihren Besuch 38518 Gifhorn Tel.: 05371- 812 0 Fa www.Notfunkdienst-Gifhor Am Ta Ku La Ha Es Be Ihr kompetenter Partner in allen Lag Wir freuen uns auf Ihren B 38518 Gifhorn • Lindenstraße 21 • Tel. 05371 / 8120 E-Mail: info@notfunkdienst-gifhorn.de www.notfunkdienst-gifhorn.de Ambulante Pflege Beratungen nach § 37.3 Tagespflege Kurzzeitpflege Langzeitpflege Hausnotruf Ihr kompetenter Partner in allen Lagen an 365 Tagen Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

1 Ein Leben lang zu Hause wohnen | Grußwort Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, heute halten Sie die neue Ausgabe der Broschüre „Ein Leben lang zu Hause wohnen” in der Hand und ich freue mich über Ihr Interesse am barrierearmen Wohnen. Gerade bei jungen Menschen möchten wir für dieses Thema mehr Aufmerksamkeit wecken, denn die Nachfrage für Bauplätze im Landkreis Gifhorn ist weiterhin hoch. Das eigene Zuhause planen und diese Ideen dann Wirklichkeit werden zu lassen, ist ein umfangreiches, spannendes Vorhaben, das viel Geld und oft auch Nerven kostet. Und natürlich wünscht man sich ein Ergebnis, das langfristig für Zufriedenheit sorgt – denn nur selten baut man ein zweites Mal. Verständlich, denn nicht nur die Preise steigen, sondern auch im Sinne des Klimaschutzes ist das Angebot von zu bebauenden Flächen begrenzt. Daher ist es wichtiger denn je, bei der Bauplanung nicht nur die aktuelle Lebenssituation zu berücksichtigen. Ein späterer Umzug im Alter in barrierefreien Wohnraum ist nicht einfach, denn auf Grund der hohen Eigenheimrate im Landkreis Gifhorn ist dieser dünn gesät. Aus diesem Grunde liegt es nah, selbst mit Weitsicht sein Eigenheim zu planen. Wir möchten Ihnen mit dieser Broschüre wichtige Ideen und Impulse für Ihre Bauplanung mitgeben, damit Ihr neues Zuhause heute, wie in Zukunft, ein komfortables Wohnen ermöglicht. Ausreichend breite und ebenerdige Eingänge zum Beispiel sind nicht erst relevant, wenn im Alter die eigene Mobilität eingeschränkt ist. Ein Kinderwagen, Großeinkäufe oder sperrige Möbel lassen sich deutlich bequemer ins Haus bringen. Auch wenn man selbst auf Grund eines Sportunfalles auf Gehilfen angewiesen ist oder die Großeltern zu Besuch kommen, sind ebenerdige Eingänge ein nicht zu unterschätzender Komfort. Bitte bedenken Sie, die Ansprüche an das Wohnumfeld ändern sich im Laufe der Zeit. Wer gut vorgesorgt hat, kann seinen Wohnraum flexibel und kostengünstig ohne umfangreiche Baumaßnahmen seinen jeweiligen Bedürfnissen anpassen. Lassen Sie sich also ermutigen, mit Weitsicht in die Zukunft zu planen und nutzen Sie zur Unterstützung unsere Checkliste „Komfortablen Wohnraum planen”, um kreativ zu werden und wertvolle Ideen zu entwickeln. Weiterhin deckt dieser Ratgeber für den bereits bestehenden Wohnraum potenzielle Unfallgefahren und Stolperfallen auf, um gefährlichen Verletzungen vorzubeugen. Es gibt einen Überblick zu effektiven Veränderungsmöglichkeiten, zu Hilfsmitteln, technischen Unterstützungssystemen und Informationen zur Finanzierung, sowie zur Beantragung eines Pflegegrades. Mein Tipp für Sie an dieser Stelle ist die ehrenamtliche Wohnberatung. Diese bietet sowohl beim Neubau, als auch für Anpassungsmaßnahmen bei bestehendem Wohnraum, eine kostenlose und unabhängige Beratung an. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen der Broschüre und ein gutes Gelingen bei der Umsetzung Ihrer Wohnwünsche. Herzliche Grüße Ihr Landrat

2 | Ein Leben lang zu Hause wohnen Inhaltsverzeichnis Checkliste „Ein Leben lang zu Hause wohnen” 28 Wohnraumanpassung bei Demenz 30 Bauen für die Zukunft 31 Was bedeutet komfortabel Wohnen? 31 - Grundriss 31 - Türen und Fenster 32 - Bodenbeläge 32 - Treppen 32 - Eingangsbereich / Flur 33 - Bad und WC 33 - Haustechnik 34 - Außenbereich 34 Checkliste komfortablen Wohnraum planen 35 Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten 37 Finanzielle Fördermöglichkeiten in der Übersicht 37 Sicherheit im häuslichen Umfeld 39 Sicherung von Haus und Wohnung 39 Wichtige Ansprechpartner zum Thema „zu Hause wohnen” 40 Hilfe und Unterstützung 43 Pflegebedürftigkeit 43 Pflegegrade und Leistungen 47 Pflegearten 47 24-Stunden-Pflege 51 Unterstützung für pflegende Angehörige 51 Pflegeberatung 51 Pflegeberatung beim Senioren- und Pflegestützpunkt Niedersachsen im Landkreis Gifhorn 52 Inserentenverzeichnis U3 Grußwort 1 Allgemeine Einführung 3 Barrierefreies Wohnen 3 Barrierefrei ist nicht gleich behindertengerecht 3 Wohnraumanpassung 4 Wohnraumberatung 5 Die ehrenamtliche Wohnberatung des Senioren- und Pflegestützpunktes Niedersachsen im Landkreis Gifhorn 5 Rundgang durch die Räume 9 Eingang, Treppenhaus, Flur 9 Küche 12 Bad, WC 14 Wohnzimmer 18 Schlafzimmer 20 Balkon, Garten, Terrasse 21 Alter und Technik 22 Smart Home Technologie 22 Hilfsmittel für die Alltagsgestaltung 23 Hausnotruf 25 Flipping-Book Ihre Broschüre als Flipping-Book: • leicht zu blättern • übersichtlich • auch mobil! Ein Leben lang zu Hause wohnen Informationen zur Wohnraumanpassung im Landkreis Gifhorn LANDKREIS GIFHORN ... natürlich stark! WWW.GIFHORN.DE U = Umschlagseite

3 Ein Leben lang zu Hause wohnen | Allgemeine Einführung In der eigenen Wohnung sollte sowohl die ungehinderte Erreichbarkeit der Räume als auch die uneingeschränkte Nutzbarkeit der Alltagsgegenstände gewährleistet sein. So kann die Wohnung oder das Eigenheim mit gezielten Umbaumaßnahmen barrierearm umgestaltet werden. Ziel einer Wohnraumanpassung ist in erster Linie der Erhalt oder die Wiedergewinnung der eigenständigen Lebensführung, die Ermöglichung oder Erleichterung häuslicher Pflege sowie die allgemeine Verbesserung der Wohnungs- und Lebensqualität. Barrierefreies Wohnen Unter „Barrierefreiheit” versteht man einen umfassenden Zugang und uneingeschränkte Nutzungschancen aller gestalteten Lebensbereiche. Das Prinzip der Barrierefreiheit zielt darauf, dass bauliche und sonstige Anlagen sowohl für Menschen mit Beeinträchtigungen, als auch für Personen mit Kleinkindern oder für ältere Menschen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind. Bei Gelenkerkrankungen oder ähnlichen körperlichen Beeinträchtigungen kann die Bewältigung des Alltags oftmals schon daran scheitern, wenn der Zugang zur Wohnung im dritten Stock mangels Fahrstuhl erheblich erschwert wird. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber für alle Neubauten mit mehreren Stockwerken Fahrstühle als Teil des barrierefreien Wohnens © francescoridolfi.com vorgeschrieben. Bei der barrierefreien Wohnraumgestaltung ist vor allem darauf zu achten, dass alle Räume und Alltagsgegenstände ungehindert und gefahrlos genutzt werden können. Ein Bewegungsmelder, der das Licht selbsttätig ein- und ausschaltet oder automatisierte Rollläden sind nützliche Hilfsmittel. Das Badezimmer sollte im Hinblick auf die Dusche möglichst ebenerdig sein. Griffe in Reichweite erleichtern außerdem das Duschen, Baden oder Waschen am Waschbecken. Barrierefrei ist nicht gleich behindertengerecht Grundsätzlich gilt es zu beachten, dass es zwischen den Begrifflichkeiten „barrierefrei” und „behindertengerecht” einen Unterschied gibt. Eine Behinderung ist jeweils individuell. Menschen mit Sehbehinderung haben andere Bedürfnisse als beispielsweise

4 | Ein Leben lang zu Hause wohnen Personen, die querschnittsgelähmt und auf den Rollstuhl angewiesen sind. Beide Menschen haben eine Behinderung, ein querschnittsgelähmter Mensch benötigt jedoch grundsätzlich eine anders gestaltete Wohnung als ein sehbehinderter Mensch. Eine behindertengerechte Wohnung ist deshalb nach der individuellen Behinderung gestaltet, während eine barrierefreie Wohnung grundsätzlich dahingehend ausgestattet ist, dass alle Wohnbereiche ungehindert erreicht werden können. Eine barrierefreie Wohnung wird nicht nur von älteren Menschen und Menschen mit körperlichen Einschränkungen benötigt, sondern bietet der ganzen Familie einen großen Komfort. Wohnraumanpassung Eine Wohnraumanpassung hat zum Ziel, Ihnen oder Ihren Angehörigen das selbstständige Leben im eigenen Zuhause zu erleichtern, sowohl im Alter als auch bei Behinderung oder Pflegebedürftigkeit. In etlichen Lebenssituationen wird der Verbleib in der eigenen Wohnung ohne Wohnraumanpassung schwierig. Oftmals werden mit der Zeit Stufen und sanitäre Anlagen zum Problemfall. Deshalb müssen Sie nicht zwangsläufig ans Umziehen denken. Mit rechtzeitigen Umbaumaßnahmen in der Wohnung können Sie die Bewältigung des Alltags vereinfachen und somit Ihre Selbstständigkeit und Lebensqualität fördern. Dafür sorgt zum Beispiel die Installation eines Treppenlifts oder die rutschsichere Ausstattung der Stufen im Treppenhaus. Mehr Sicherheit bietet auch die Anbringung von gut erkennbaren Haltegriffen und Stützstangen oder die Installation von Bewegungsmeldern für den nächtlichen Weg zur Toilette. Allgemein sollte darauf geachtet werden, dass alle Stolperfallen in den Wohnräumen beseitigt sind. Der Einbau von gut erreichbaren Lichtschaltern, das Absenken von Hängeschränken in der Küche und der Umbau der Wanne zu einer stufenlosen Dusche sind ebenso hilfreiche Maßnahmen für den alltäglichen Bedarf in den eigenen vier Wänden. Bevor Sie Umbaumaßnahmen einleiten, sollten Sie eine fachkundige Beratung hinzuziehen. Mit Unterstützung der Wohnraumberatung können Sie sich einen Überblick über die Veränderungsmöglichkeiten verschaffen und um dann mit der Planung zu beginnen. Wenn Sie in einer Mietwohnung leben, sollten Sie bei geplanten baulichen Veränderungen das Einverständnis des Vermieters einholen, denn dieser muss einer Veränderung zustimmen. Eine Beratung ist auch im Hinblick auf die Finanzierung der baulichen Maßnahmen wichtig. Wenn sogar der beste Umbau nicht zu mehr Barrierefreiheit und Selbstständigkeit führt, sollten Sie über eine neue Wohnung nachdenken. Die Pflegeversicherung bezuschusst bei Bedarf auch den Umzug in eine barrierefreie Wohnung als Maßnahme der „Wohnraumanpassung für Senioren”. © Kzenon / AdobeStock

© stock.adobe.com 5 Ein Leben lang zu Hause wohnen | Wohnraumberatung „Wozu braucht es eine Wohnberatung? Wohnen kann doch schließlich jeder und bisher ist man doch auch irgendwie zurecht- gekommen …” Kennen Sie das? Die Wohnung ist unser privatester Bereich, sie bietet uns Schutz und Geborgenheit. Nicht selten haben wir unser Eigenheim selbst geplant, gebaut und unsere individuellen Vorstellungen von gutem Wohnen darin verwirklicht. Aber auch wenn wir Mieter sind, gestalten wir unseren Wohnraum gern nach individuellen Wünschen. Barrierefreiheit spielt hierbei oftmals keine Rolle, erst recht, wenn wir jung sind, denn das ist was für ältere oder pflegebedürftige Menschen. Im Alter wiederum zweifelt man dann, ob sich grundlegende Veränderungen überhaupt noch lohnen – schließlich ging ja bisher alles gut. Und so arrangieren wir uns mit Situationen im Wohnbereich, die uns das Leben erschweren oder zunehmend eine Unfallgefahr darstellen. Aber selbst wenn der Wille da ist, etwas zu ändern – welche Lösungen ergeben wirklich Sinn und führen nicht zu neuerlichen Hindernissen? Wie ist vorzugehen und was kann bereits durch kluge Planung bei einem Neubau, vorausschauend getan werden? Auf welchem Wege wäre vielleicht eine Finanzierung möglich oder gibt es alternative Lösungen, die bisher nicht bekannt gewesen sind? An dieser Stelle unterstützt Sie die Wohnberatung. Ihr Ziel ist es, dass Sie sicher, komfortabel und selbstbestimmt wohnen können, insbesondere, wenn körperliche oder kognitive Einschränkungen gegeben sind oder ein Pflegegrad vorliegt und häusliche Pflege ermöglicht bzw. erleichtert werden soll. Die ehrenamtliche Wohnberatung des Senioren- und Pflegestützpunktes Niedersachsen im Landkreis Gifhorn Herzlich willkommen bei der ehrenamtlichen Wohnberatung. Wir beraten Sie kompetent, kostenlos, individuell und vertraulich. Die Wohnberatung steht jeder Altersklasse zur Verfügung. Wir sind für Sie da, wenn Sie vorausschauend planen wollen oder wenn es akuten Handlungsbedarf gibt. Wir schauen gemeinsam mit Ihnen, im Rahmen einer Wohnungsbegehung, nach potenziellen Unfallgefahren und wie diese zu beseitigen sind, damit Sie sicher wohnen können. Oder planen Sie einen Neubau? Nutzen Sie unsere Kompetenz am besten bereits im Rahmen der Bauplanung, dieses spart später Kosten und hohen Arbeitsaufwand. © Bjoern Danzke/AdobeStock

6 | Ein Leben lang zu Hause wohnen Erste Informationen zum zukunftsorientierten Bauen erhalten Sie bereits in dieser Broschüre im Kapitel „Bauen für die Zukunft”. Weiterhin beraten wir Sie, wo der Einsatz von technischen Hilfsmitteln zu mehr Sicherheit und Selbstständigkeit beiträgt. Bevor wir aufwendige bauliche Maßnahmen empfehlen, schauen wir mit Ihnen nach einfachen Lösungen. Unsere Erfahrungen zeigen, dass oftmals bereits kleine Veränderungen der vorhandenen Wohnungsausstattung bessere Bedingungen für eine häusliche Pflege oder ein komfortableres und selbstbestimmtes Wohnen ermöglichen. Die Wohnberatung wird von uns ehrenamtlichen Wohnberaterinnen und Wohnberatern durchgeführt. Wir haben eine umfangreiche Schulung durch das NIEDERSACHSENBÜRO NEUES WOHNEN IM ALTER erhalten und befinden uns im regelmäßigen fachlichen Austausch. Unabhängig aus welcher Kommune im Landkreis Gifhorn Sie anfragen, gerne kommen jeweils zwei Ehrenamtliche zu Ihnen nach Hause, um vor Ort ein Bild der Situation zu erhalten. Die Koordinierung und Vermittlung der Wohnberatung läuft über den: Senioren- und Pflegestützpunkt Niedersachsen im Landkreis Gifhorn Kreishaus II, Schlossplatz 1 38518 Gifhorn Sprechzeiten: Montag – Freitag 08.30 – 12.00 Uhr Dienstag 14.00 – 16.00 Uhr Donnerstag 14.00 – 17.00 Uhr Telefon: 05371 82558 E-Mail: pflegestuetzpunkt@gifhorn.de Im Folgenden möchten wir Ihnen anhand von häufig gestellten Fragen erklären, wie eine Wohnberatung ablaufen kann. 1. Was muss ich denn tun, wenn ich eine Wohnberatung haben möchte? Wenn Sie an einer Wohnberatung interessiert sind, rufen Sie im Seniorenstützpunkt an. Hier erreichen Sie die verantwortliche Mitarbeiterin, die für die Die ehrenamtlichen Wohnberaterinnen und Wohnberater des Senioren- und Pflegestützpunktes Niedersachsen im Landkreis Gifhorn

7 Ein Leben lang zu Hause wohnen | Vermittlung der Wohnberatung zuständig ist. Sie können erste Fragen stellen und Ihr Anliegen näher erläutern. Die Mitarbeiterin erklärt Ihnen den weiteren Ablauf und nimmt Kontakt zu uns Wohnberatenden auf. Wir vereinbaren dann mit Ihnen einen Termin für einen Hausbesuch. Übrigens, eine Wohnberatung ist sowohl vormittags als auch nachmittags möglich und immer kostenlos. 2. Was passiert bei einer Wohnberatung? Ich habe jede Menge Fragen und würde gerne den gesamten Wohnbereich durchgehen, geht das? Wir bringen viel Zeit mit. Auf Wunsch schauen wir gemeinsam mit Ihnen den gesamten Wohnbereich genau an. Unser Blick richtet sich auf potenzielle Unfallgefahren oder Barrieren. Wir empfehlen Ihnen bei Bedarf sinnvolle Ausstattungsveränderungen oder bauliche Maßnahmen. Wenn Sie ein konkretes Anliegen haben, wie zum Beispiel die Barrierefreiheit im Badezimmer, befassen wir uns auf Wunsch nur mit dieser Thematik – die Entscheidung liegt allein bei Ihnen. Sie können alle für Sie wichtigen Fragen stellen. Wenn wir für Lösungen und Änderungsvorschläge eine Bedenkzeit und Erarbeitungszeit benötigen, vereinbaren wir mit Ihnen einen zweiten Termin. Bei diesem Termin werden dann die jeweiligen Ideen ausführlich erläutert. Zum Abschluss der Wohnberatung erhalten Sie eine schriftliche Zusammenfassung der vorgeschlagenen Maßnahmen und Empfehlungen, sowie ergänzendes Informationsmaterial. Wenn erforderlich, fertigen wir Skizzen und kleine Zeichnungen an, damit Sie die Änderungsvorschläge besser verstehen und umsetzen können. 3. Erhalte ich durch die Wohnberatung auch Unterstützung bei der Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen? Die Wohnberatung stellt ein umfangreiches Beratungsangebot dar. Wir geben Ihnen viele Informationen mit auf den Weg und erläutern das weitere Vorgehen, damit sie barrierearm und sicher wohnen können. Die konkrete Umsetzung liegt in Ihrer Verantwortlichkeit, da wir als ehrenamtliche Wohnberaterinnen und Wohnberater keine handwerklichen Tätigkeiten durchführen oder Verträge abschließen. Wir empfehlen Ihnen keine konkreten Handwerksbetriebe, aber wenn Sie sich bei der Kreishandwerkerschaft erkundigen, werden Sie bestimmt fündig werden. Wenn sich für Sie nach der abgeschlossenen Wohnberatung noch Fragen ergeben, melden Sie sich im Seniorenstützpunkt. Die hauptamtliche Mitarbeiterin dort gibt Ihnen Auskunft oder vereinbart einen zusätzlichen Beratungstermin. 4. Sicherlich sind einige Veränderungen schnell und preisgünstig zu schaffen. Aber wie kann ich finanziell aufwendigere Maßnahmen stemmen? Das Wichtigste zuerst: Bitte erkundigen Sie sich nach Finanzierungsmöglichkeiten, bevor Sie mit Umbaumaßnahmen beginnen oder sich Hilfsmittel besorgen. Im Nachhinein oder auch bereits nach Beginn von Umbaumaßnahmen sind einige wichtige Finanzierungmöglichkeiten nicht mehr nutzbar. Grundsätzlich ist die Finanzierungsfrage sehr individuell zu beantworten. Einen allgemeinen Überblick erhalten Sie auf den Seiten 37 bis 38 dieser Broschüre. Wenn Sie bereits einen Pflegegrad besitzen, können Sie auf die Leistungen der Pflegekassen zugreifen. Oder liegt eine anerkannte Behinderung vor? Dann ist ein Antrag auf Leistungen über den Rehabilitationsträger möglich. Hierzu berät Sie ausführlich und kostenfrei die Pflegeberatung des © Colourbox.de

8 | Ein Leben lang zu Hause wohnen Senioren- und Pflegestützpunktes. Weiterhin stellt sich die Frage, ob Sie Eigentümer oder Mieter sind. Wenn Sie in einer Mietwohnung leben, muss bei baulichen Maßnahmen grundsätzlich der Vermieter einbezogen werden. Vielleicht haben Sie auch Anspruch auf Sozialleistungen? Dann wäre wiederum das Sozialamt ein wichtiger Ansprechpartner. Im Rahmen der Wohnberatung geben wir Ihnen Hinweise auf mögliche Finanzierungswege oder nennen Ihnen Anlaufstellen, wo Sie passend für Ihre individuelle Situation weitere Informationen erhalten. 5. Und wenn keine Veränderungsmaßnahme zielführend ist, welche Möglichkeiten habe ich dann? Immer wieder ergibt sich die Situation, dass ein Wohnraum nicht soweit anzupassen ist, dass ein Verbleib in der Wohnung ermöglicht werden kann. Dann stellt sich die Frage, welche Alternativen es gibt. Wir greifen für solche Fragen auf die Kompetenz der Pflegeberatung im Senioren- und Pflegestützpunkt zurück, denn diese ist in ein pflegerisches Netzwerk eingebunden, kann zu bekannten Wohnformen im Landkreis beraten und Kontaktdaten vermitteln. 6. Wenn ich die Wohnberatung in Anspruch nehme, bin ich dann verpflichtet, die Vorschläge umzusetzen? Ihr Wohnraum bleibt Ihr persönlicher Rückzugsort, an dem Sie bestimmen und entscheiden, welche Veränderungen durchgeführt werden. Die Wohnberatung ist ein kostenloses Beratungsangebot zu Ihrer Unterstützung, dass wir Ihnen auf Ihren Wunsch hin unverbindlich zur Verfügung stellen. Wenn Bedarf gegeben ist, beraten wir Sie gern ein weiteres Mal – natürlich auch kostenlos. 7. Es gibt ja bereits eine große Anzahl an Hilfsmitteln und technischen Unterstützungen, können die Wohnberaterinnen und Wohnberater mir sagen, welches Produkt das Beste ist? Vom Seniorentelefon über den Saugroboter bis hin zum Haltegriff gibt es eine Vielzahl an technischen Unterstützungen oder Hilfsmitteln. Diese erleichtern den Alltag oder ermöglichen die häusliche Pflege, so dass ein selbstbestimmtes und weitestgehend selbständiges Leben in der eigenen Wohnung möglich wird. Einige gehören bereits zu den Alltagsgegenständen, die über den normalen Handel zu erwerben sind. Andere gibt es nur bei speziellen Anbietern oder sie können sogar über eine ärztliche Verordnung bezogen werden. Wir unterstützen Sie gerne, das für Sie passende Hilfsmittel zu finden oder stellen Ihnen technische Lösungen vor. Die jeweilige Entscheidung ist immer individuell und von Ihren persönlichen Bedürfnissen und Gewohnheiten abhängig und liegt daher ganz bei Ihnen. 8. In unserem Verein und im Freundeskreis tauschen wir uns oft über sinnvolle Ver- änderungen im Wohnbereich aus, jeder hat eine andere Idee – bieten Sie denn Informationsveranstaltungen zu diesem Thema an? Gerne informieren wir Gruppen in Form eines Vortrags. Ergänzend bringen wir Hilfsmittel zur Ansicht mit und haben Fotos zu möglichen Umbaumaßnahmen und Ausstattungsveränderungen dabei. Bei Interesse sprechen Sie bitte die verantwortliche Mitarbeiterin des Seniorenstützpunktes an oder starten Sie eine schriftliche Anfrage per Mail oder per Post. 9. Das Thema Wohnberatung finde ich spannend und sehr interessant, kann ich selbst auch als ehrenamtliche Wohnberaterin oder ehrenamtlicher Wohnberater aktiv werden? Wenn Sie Interesse haben, selbst aktiv in der ehrenamtlichen Wohnberatung tätig zu werden, freuen wir uns, wenn Sie Kontakt mit der verantwortlichen Mitarbeiterin aufnehmen. Sie beantwortet Ihnen gerne Ihre Fragen und informiert Sie über die erforderliche Schulung und das weitere Vorgehen. © Miguel Tamayo/AdobeStock

9 Ein Leben lang zu Hause wohnen | Rundgang durch die Räume Es gibt Lebenssituationen, die eine Veränderung des Wohnraums erfordern. Der folgende „Rundgang” durch die verschiedenen Räume eines Haushalts führt Ihnen vor, an welchen Stellen Umbaumaßnahmen sinnvoll sind, um das selbstständige Leben in der Wohnung oder im Eigenheim zu erleichtern. Bitte beachten Sie, dass nur eine kleine Auswahl von möglichen Hilfsmitteln oder Umbaumaßnahmen angesprochen wird. Manche Tipps gelten selbstverständlich in mehreren Räumen. Bei einer individuellen Wohnberatung können Sie erfahren, wie Ihre Wohnsituation noch besser gestaltet werden kann. © goodluz / Fotolia 1) Eingangsbereich, Treppenhaus und Flur ■■Ein rutschfester und trittsicherer Weg zum Eingangsbereich mit ausreichender Außenbeleuchtung, die über Bewegungsmelder gesteuert werden kann, verringert die eigene Sturzgefahr und bietet Sicherheit durch die bessere Sichtbarkeit von Besuchern. ■■Feste oder mobile flache Rampen können kleinere Niveauunterschiede einfach überwinden. ■■Wichtig ist eine bei Tag und bei Nacht gut erkennbare Hausnummer und ein Namensschild, damit im Notfalleinsatz gerufene Ersthelfer sich schnell orientieren können. © Sonja Filitz

10 | Ein Leben lang zu Hause wohnen ■■Der Briefkasten sollte gut und sicher erreichbar sein, um Alltagsroutinen zu erhalten. ■■Ein Vordach vor der Eingangstür dient als Wetterschutz und verringert bei Nässe die Rutschgefahr. ■■Beidseitige Geländer bzw. Handläufe verhelfen zu mehr Stabilität und Sicherheit. ■■Ein Funkgong mit Lichtsignal (siehe rechtes Bild) ergänzt bei Bedarf die Türklingel – das Klingeln an der Tür wird für die Bewohnenden sichtbar. ■■Beleuchtete Lichtschalter und Klingelknöpfe können auch im Dunkeln problemlos bedient werden, aber bitte darauf achten, dass es nicht zu einer Verwechslung kommen kann. ■■Der Türspion sollte nicht zu hoch sein. Bei Bedarf zwei Türspione in unterschiedlicher Höhe einbauen lassen (zum Beispiel 1,20 m und 1,60 m). © Alex / stock.adobe.com © GrafKoks / AdobeStock

11 Ein Leben lang zu Hause wohnen | © Landkreis Tirschenreuth-Musterwohnung © navintar / AdobeStock ■■Eine Gegensprechanlage, wenn möglich mit Videobildschirm, bringt zusätzliche Sicherheit. ■■Sitzgelegenheiten und Abstellflächen im Eingangsbereich ermöglichen Ruhepausen, dürfen aber auf keinen Fall die Bewegungsfreiheit behindern. ■■Glatte Treppenstufen können schwerwiegende Stürze verursachen. Deshalb ist es ratsam, mit selbstklebenden Anti-Rutsch-Belägen für Rutschfestigkeit zu sorgen. ■■Bei einer Gehbehinderung kann der Einbau eines Treppenliftes oder einer Hebebühne empfehlenswert sein.

12 | Ein Leben lang zu Hause wohnen © Andrew Shot/Stock.adobe.com 2) Küche ■■Hängeschränke absenken, so dass Sie den Inhalt, ohne sich strecken zu müssen, entnehmen können. Oder räumen Sie den Inhalt der Oberschränke um. ■■Planen Sie einen gut erreichbaren Platz für die Lagerung von Vorräten und Behältern ein. ■■Bauen Sie Unterschränke mit Schubladen ein oder rüsten Sie diese mit Auszügen nach. ■■Die Höhe der Arbeitsplatte anpassen, so dass Sie bei Bedarf im Sitzen arbeiten können. Und verschaffen Sie sich unterhalb der Arbeitsfläche genug Raum für Beinfreiheit. Auch eine Stehhilfe kann hier eine gute Ergänzung sein.

13 Ein Leben lang zu Hause wohnen | ■■Schaffen Sie Platz auf den Arbeitsflächen – ebenso im Bereich des Spülbeckens. ■■Achten Sie auf eine sinnvolle Anordnung der Arbeitsfelder. ■■Bringen Sie rund um den Arbeitsbereich leichtgängige Hebel und Türgriffe sowie ausreichend stabile und gut erreichbare Haltegriffe an. ■■Steckdosen, Beleuchtung und Schalter sollten sich in Greifhöhe befinden. ■■Ein trittsicherer Bodenbelag sorgt für mehr Standfestigkeit. ■■Runden Sie spitze und gefährliche Möbelkanten ab. ■■Gute Lichtquellen entspannen die Augen und erhöhen die Konzentrationsfähigkeit. ■■Spezielles Geschirr und Besteck erleichtern das Essen und Trinken: Besteck mit Fingergriffmulden, Kombination aus Gabel und Messer, gewinkeltes Besteck, rutschfeste Unterlagen, Deckelöffner usw. ■■Damit die Küche geräumiger ist, sollten Sie sich auf wenige, nützliche Möbel beschränken. ■■Eine automatische Abschaltung des Herdes bzw. eine Herdüberwachung sorgen für mehr Sicherheit. © GrafKoks / stock.adobe.com © Landkreis Tirschenreuth-Musterwohnung © Ing. Jaroslav Moravcik, Pro-Mo © ArchivVIZ

14 | Ein Leben lang zu Hause wohnen 3) Bad, WC ■■Ein ausreichend breiter Zugang ohne Schwelle ermöglicht es Ihnen problemlos ins Bad zu gelangen. ■■Einhebelarmaturen sind leichter zu bedienen. ■■Bauen Sie für den Notfall eine Notrufanlage oder eine Inaktivitätserkennung ein. ■■Eine bodengleiche Dusche erleichtert die Nutzung und erweitert den Bewegungsraum gerade bei kleinen Bädern, wenn zur Duschabtrennung bewegliche Duschwände oder ein Duschvorhang genutzt werden. Achtung: Feste Duschwände sind Barrieren für Helfer! ■■Rutschsichere Matten in Wanne und Dusche sind unerlässlich. ■■Kleine oder rutschhemmende Fliesen bzw. Fußböden verringern die Gefahr des Ausrutschens. ■■Gut erkennbare, stabile Haltegriffe und Stützstangen sorgen für mehr Sicherheit. ■■Eine Sitzgelegenheit vor dem Waschbecken sowie ein Duschhocker in der Duschkabine erleichtern den Wasch-/Duschvorgang. Deshalb ist es ratsam, Unterbauten am Waschbecken zu entfernen. ■■Ein höhenverstellbares Waschbecken lässt sich individuell anpassen. © Jörg Lantelme/ stock.adobe.com © OlegDoroshin / AdobeStock

15 Ein Leben lang zu Hause wohnen | ■■Nach außen schwingende und von außen zu öffnende Türen ermöglichen es Helfern oder Angehörigen mühelos, gestürzte Personen zu erreichen. ■■Eine individuell angepasste Höhe der Toilette sowie Haltegriffe an der Wand können das Aufstehen und Hinsetzen erleichtern. ■■Ein Dusch-WC ermöglicht lange eine selbständige Pflege des Intimbereichs ■■Verstellbare Spiegel vereinfachen die Körperpflege. ■■Ein Badewannenlift oder ein Badebrett helfen beim Ein- und Aussteigen ohne fremde Hilfe. ■■Heizkörper können auch als Handtuchhalter genutzt werden. © mariesacha / stock.adobe.com © www.studiolamagica.de © Alain de Maximy/stock.adobe.com

Unsere Spezialität sind seniorengerechte und barrierefreie Bäder, die ein langes Leben in Ihrem Zuhause möglich machen. Es gibt viele Möglichkeiten! Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gern. liesenverlegung ist eine Kunst, die eine gründliche Ausbildung und viel Erfahrung verlangt. Etwa die Verlegung eines Mosaiks oder große, fugenlose Fliesen für die Wand wie für den Boden. Wir beraten Sie auf Wunsch natürlich auch bei der Auswahl, denn die richtigen Fliesen sind wichtige Komponenten für die Raumgestaltung des Badezimmers, aber auch für die Küche oder die Fliesen-Verlegung zur Gestaltung des Bodens in anderen Räumen. Bäder aus einer Hand in Zusammenarbeit mit einem Meisterbetrieb. HEILIGEN-HAIN-STRASSE 8 · 29399 WAHRENHOLZ · TELEFON 05835 9890960

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4) Wohnzimmer ■■Genügend Bewegungsfreiheit steigert die Lebensqualität, zum Beispiel durch das Entfernen von überflüssigen Möbeln. Schaffen Sie ausreichend breite Laufwege. ■■Lassen Sie leuchtende Lichtschalter einbauen, die gut erreichbar sind. Eventuell können auch Bewegungsmelder installiert werden. ■■Handläufe bieten festen Halt und ermöglichen eine sichere Fortbewegung innerhalb der Wohnung. Bei ausreichend Platz empfiehlt sich auch ein Rollator. ■■Für eine helle und blendfreie Ausleuchtung sorgen, diese trägt zu mehr Sicherheit bei und entspannt die Augen. ■■Entscheiden Sie sich für Sitzmöbel in geeig- neter Höhe oder passen Sie diese durch Möbelerhöhungen an. ■■Läufer und kleine Teppiche vermeiden, sie bilden oft Stolperfallen und sind häufig nicht rutschfest. © Leonid / stock.adobe.com 18 | Ein Leben lang zu Hause wohnen

19 Ein Leben lang zu Hause wohnen | © Colourbox.de ■■Aufstehsessel sind bequem und unterstützen das Aufstehen. ■■Blumen und Grünpflanzen sollten gut zugänglich und standfest sein, so dass sie ohne Probleme gewässert werden können. ■■Das Telefon sollte sich immer in greifbarer Nähe zu den Sitzmöbeln befinden. ■■Fernbedienung und Telefon mit großen Symbolen erleichtern die Nutzung. ■■Elektrische Motoren für Rollläden lassen sich oft gut nachrüsten, sind einfach zu bedienen und sorgen für mehr Sicherheit und Sonnenschutz bei intensiver Sonnenstrahlung und hohen Außentemperaturen. ■■Eine ausreichende Anzahl von Steckdosen an der Wand vermeidet die Verlegung von Verlängerungskabeln. ■■Bedienungselemente, wie zum Beispiel Lichtschalter, Steckdosen etc. sollten in einer Höhe von 85 cm angebracht oder individuell an die geeignete Höhe anpasst werden. © meailleluc.com / stock.adobe.com © photographee.eu / Fotolia

20 | Ein Leben lang zu Hause wohnen 5) Schlafzimmer ■■Schaffen Sie genügend Bewegungsfreiheit. ■■Licht sollte vom Bett aus bedienbar sein. ■■Für den nächtlichen Weg zur Toilette sind blendfreie Nachtlichter hilfreich für die Orientierung im Dunkeln (eventuell mit Bewegungsmelder und Helligkeitssensor). ■■Eine individuell angepasste Höhe des Bett- gestells oder eine erhöhte Matratze erleichtern das mühelose Aufstehen (eventuell verstellbare Kopf bzw. Fußteile). ■■Das Bett sollte von drei Seiten zugänglich sein, um Platz für notwendige Pflegemaßnahmen zu haben. ■■Elektrische Pflegebetten sind komfortabel und erleichtern bei Bedarf die Pflege. ■■Sicher angebrachte Aufstehhilfen unterstützen das Aufsetzen an die Bettkante und das Aufstehen aus dem Bett. ■■Stolperfallen wie Teppichkanten und Stromkabel entfernen. ■■Ein Telefon in Reichweite des Bettes ist wichtig. ■■Neben dem Bett sollte genügend Ablagefläche vorhanden sein, z. B. für das Telefon, den Hausnotruf und eine Lichtquelle. © mopsgrafik / stock.adobe.com

21 Ein Leben lang zu Hause wohnen | 6) Balkon, Garten, Terrasse ■■Ein trittfester und ebener Bodenbelag hilft dabei, Stürze zu vermeiden. ■■Gartenwege sollten möglichst einen Meter breit sein, um sie bei Bedarf mit dem Rollstuhl oder Rollator nutzen zu können. ■■Gleichen Sie die Höhe der Böden an, um den Übergang vom Wohnbereich in den Außenbereich zu erleichtern. Wichtig: Achten Sie unbedingt darauf, dass bei Regen das Wasser vom Haus weg geleitet wird. ■■Falls ein schwellenloser Übergang nicht möglich ist, können Rampen und Plattformlifte helfen, Stufen zur Terrasse oder zum Garten zu überwinden. Ein stabiler Haltegriff neben der Balkon- oder Terrassentür hilft beim Überwinden von Türschwellen. ■■Sitzmöglichkeiten auf dem Balkon und im Garten bieten Erholungsmöglichkeiten. ■■Solarlampen sorgen für ausreichend Beleuchtung im Garten. ■■Ein fahrbarer Gartensitz ermöglicht komfortables Sitzen und Knien während der Gartenarbeit. ■■Hochbeete lassen sich auch bequem im Stehen oder Sitzen bearbeiten. Es gibt Fertigbausätze im Handel oder Anleitungen zum Selbstbau im Internet. ■■Automatische Bewässerungsanlagen, Mähroboter und Kehrmaschinen unterstützen bei der Pflege des Gartens. ■■Auf dem Balkon bieten sich Blumenkästen an. Bei ausreichendem Platzangebot hängt man diese am Balkongeländer nach innen, dann sind sie besser unterfahrbar und das Gärtnern wird noch einfacher. © Fotolia GrafKoks/stock.adobe.com © jovo / Adobe Stock

22 | Ein Leben lang zu Hause wohnen Alter und Technik Das Angebot an Hilfsmitteln, die das barrierefreie und altersgerechte Wohnen erleichtern, reicht vom Duschhocker über Gehhilfen bis hin zur Smartwatch. Auch aus dem Bereich Smart Home bzw. des Ambient Assisted Living (AAL) eignen sich viele technische Systeme zur besseren Alltagsbewältigung. Smart Home Technologie Smart Home sowie Ambient Assisted Living (AAL) stehen für Konzepte, Produkte und Dienstleistungen, die neue Technologien in den Alltag einführen. Ins Deutsche übersetzt steht AAL für Altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben. Die AAL-Technologie wird sowohl zur Steigerung der Lebensqualität, zum sparsamen Energiemanagement, als auch für ein komfortables, sicheres und selbstständiges Leben im häuslichen Umfeld angewandt. Smart Home Technologien werden vor allem eingesetzt, um wiederkehrende Prozesse selbstständig zu steuern. Sie erleichtern nicht nur die Kommunikation und die Überwachung, sondern können in nahezu jedem Bereich des Haushalts zum Einsatz kommen. Wesentlich für dieses Konzept sind intelligente Informations- und Kommunikationstechnologien. Im Rahmen des Bundesprogramms „Altersgerecht Umbauen” unterstützt das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und die KfW-Bankengruppe Smart Home Lösungen mit finanziellen Zuschüssen (Hotline für Eigentümer, Mieter und Vermieter: 0800 539 9002). Die häufigsten Anwendungsbeispiele liegen im Bereich Sicherheit, Komfort und Unterhaltung: ■■automatische Abschaltung des Herdes/ Herdüberwachung ■■elektronische Wasserüberwachungssysteme bzw. Steuerungen mit Automatikabsperrventil ■■Videoüberwachung als Schutzmaßnahme gegen Einbrüche ■■Smart-Home-Systeme für die Vernetzung von Haustechnik, Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik ■■Digitale Steuerungen der Raumtemperatur zur Energieeinsparung z. B. über das Smartphone oder Tablet ■■digitale Thermostate z. B. in Verbindung mit Kontaktsensoren für Fenster zur Energieeinsparung ■■Kontaktsensoren für Türen und Fenster zur Sicherheitsüberwachung ■■Digitale Steuerung der Beleuchtung zur Energieeinsparung und erhöhter Sicherheit ■■Kommunikation und Videounterhaltung per Fernseher oder Tablet-PC ■■Vorprogrammiertes automatisches Öffnen und Schließen von Rollläden (Simulation von Anwesenheit) ■■intelligente Rauchmelder informieren bei Brandverdacht auch Verwandte oder Nachbarn ■■Eingangsüberwachung mit digitaler Türöffnung ■■Transponder zur Türöffnung ■■Klingel mit Ton und/oder mit optischem Signal über Funk in alle Räume ■■Sensor im Briefkasten ■■programmierbarer Saugroboter und Rasenmäher ■■digital gesteuerte Bewässerungsanlagen ■■Sprachassistenten zur Steuerung der smart Home Technik oder als Alternative zum Hausnotruf ■■Smartwatches, auch als Alternative zum Hausnotruf © REDPIXEL / stock.adobe.com

23 Ein Leben lang zu Hause wohnen | Der Sicherheitsaspekt spielt eine große Rolle für die meisten Hausbesitzer. Moderne Systeme sind zuverlässiger, einfacher und vielseitiger als je zuvor und sorgen für mehr Gebäudesicherheit. Mithilfe der Smart Home Technologie kann beispielsweise ein „belebtes Haus” simuliert werden – auch wenn die Bewohner selbst nicht zu Hause sind. Des Weiteren erkennen Sensoren an Türen und Fenstern Einbruchsversuche und benachrichtigen den Hausbesitzer per Smartphone-App oder Bodensensoren in der Wohnung melden schwere Stürze beim jeweiligen Notfallkontakt. Zudem können automatische Herdabschaltungen und Wasser-Stopp-Systeme mehr Sicherheit bei beginnender Demenz eines Angehörigen bieten. Hilfsmittel für die Alltagsgestaltung Gerade die alltäglichen Dinge des Alltags erfordern im Alter zunehmend Zeit und gestalten sich immer mühevoller. Neben den Smart Home Technologien können hier einfache Hilfsmittel und technische Unterstützungen eine große Hilfe sein, um die Selbständigkeit länger zu erhalten. Einige dieser praktischen Alltagshelfer mindern zusätzlich Unfallgefahren. Mit welchen Hilfsmitteln Sie Ihr Leben im eigenen Haushalt bequemer gestalten können, erfahren Sie bei der Wohnraumberatung, bei der Physio- oder Ergotherapie oder im nächsten Sanitäts- bzw. Gesundheitshaus. Es gibt Hilfsmittel, die Sie über eine ärztliche Verordnung erhalten können. Dann ist das Sanitätshaus die erste Anlaufstelle. Hier erkundigen Sie sich vor der Rezeptausstellung, welche Hilfsmittel für Sie gut zu nutzen sind und welche konkreten Angaben auf der Verordnung stehen müssen, damit Sie das Gewünschte erhalten. Alternativ zu verordneten Hilfsmitteln oder als praktische Alltagshelfer finden Sie ein umfangreiches Angeboten im Internet in diversen Online-Shops für barrierefreies Wohnen, im Fachhandel oder im Angebot der Discounter. Im Folgenden werden kurz Beispiele vorgestellt: ■■Rollator – Gehhilfe für den Innen-und Außenbereich; integrierte Sitzfläche ermöglicht Pausen beim Gehen, ein zusätzlicher Korb den Transport kleiner Einkäufe; es ist ausreichend Freiraum im Wohnbereich erforderlich und ein Durchgangsmaß bei Türen von 80 – 90 cm; klappbare Modelle sind gut transportabel im Auto; bitte im Sanitätshaus beraten lassen ■■Kleiderlift – bringt im Schrank die Kleiderstange bequem in erreichbare Höhe ■■Gardinenlift – per Knopfdruck oder Hebel- bewegung wird die Gardinenstange mit der Gardine herabgesenkt; mindert die Sturzgefahr im Alltag, denn das Besteigen einer Leiter wird vermieden ■■Saug- und Wischroboter – auch über Fernsteuerung bedienbar; einfache Fußbodenpflege, insbesondere unter Bett und Sofa ■■Möbelerhöhungen – Klötze mit Vertiefungen für die Möbelfüße aus festem Kunststoff oder Holz für besseres Sitzen und einfachere Fußbodenpflege © Pixelot / AdobeStock © Frank Lambert/stock.adobe.com

24 | Ein Leben lang zu Hause wohnen Maurerstraße 6 · 30916 Isernhagen/Kirchhorst Telefon: 05136-87 94 40 · Fax: 05136-87 94 42 www.afb-rehamobil.de · info@afb-rehamobil.de Individuelle Fahrzeugumrüstungen ganz nach Ihren Bedürfnissen – für Aktiv- und Passivfahrer sowie spezielle Lösungen für Senioren. Ihre Mobilität ist unser Anspruch! Mobilität Jetzt informieren:  0800 9966010 (erreichbar Mo.-Fr. 8-20 Uhr, kostenlos) Gestürzt, gedrückt, geholfen Malteser Hausnotruf Foto: Lisa Beller Hilfe auf Knopfdruck • Bereitschaftsdienst rund um die Uhr • Beratung durch Experten • Fixpreis ohne versteckte Kosten Sicherheit auf Knopfdruck. Der Johanniter- Hausnotruf. Jetzt bestellen! johanniter.de/hausnotruf 0800 0019214 (gebührenfrei) Sicherheit auf Knopfdruck. Der Johanniter- Hausnotruf. Jetzt bestellen! johanniter.de/hausnotruf 0800 0019214 (gebührenfrei) Sicherheit auf Knopfdruck. Der Johanniter- Hausnotruf. Jetzt bestellen! johanniter.de/hausnotruf 0800 0019214 (gebührenfrei)

25 Ein Leben lang zu Hause wohnen | © poko42 / stock.adobe.com ■■Aufstehsessel und Drehbetten – ermöglichen per Knopfdruck eine günstige Sitz- bzw. Aufstehposition ■■Fenstergriffverlängerung – für schwer erreichbare Fenster; flexibel einsetzbar oder fest montiert ■■elektrische Rollläden – oft nachrüstbar, auch über Schalter oder Fernbedienung vom Bett aus zu betätigen; ersparen das anstrengende Hoch- ziehen insbesondere größerer Rollläden; vereinfachen angemessenen Hitzeschutz im Sommer; erhöhen den Schutz vor Einbrechern ■■Haltegriffe – mehr Standsicherheit im Badezimmer und für sicheres Überwinden von Höhenunterschieden; werden geschraubt, geklebt oder per Saugnapf angebracht ■■senkrechte Haltestangen – geschraubt oder zwischen Boden und Decke gespannt; sicheres Festhalten, wenn Haltegriffe nicht montiert werden können ■■Handläufe – bei Treppen beidseitig montiert oder an Wänden und Möbeln zum Festhalten für das sichere Gehen im Raum ■■Dusch-WC – für die selbständige tägliche Hygiene mit Warmwasser-Unterdusche und Warmluft-Trocknung ■■Telefon – leichter telefonieren mit größerer Tastatur, Hörverstärker und Freisprecheinrichtung ■■Frühstücksbrett – rutschfest mit erhöhter Kante ermöglicht Brotschmieren mit einer Hand; Zubereitungshilfe fixiert ergänzend Obst, Gemüse o. ä. zum Schneiden mit einer Hand ■■Drehverschlussöffner – in vielfältigen Variationen, mechanisch oder elektrisch ■■Zughilfe für Netzstecker – aufsteckbare Griff- hilfe zum leichten Rausziehen des Netzsteckers ■■Greifer – in verschiedenen Ausführungen, teilweise faltbar oder im Winkel veränderbar ■■Handbesen und Kehrschaufel mit langem Griff – ermöglichen das Kehren, ohne sich zu bücken ■■Nachtlicht – mit Helligkeitssensor und Bewegungssensor; manche Modelle sind auch als Notleuchte bei Stromausfall und als Taschen- lampe zu verwenden Hausnotruf Der Hausnotruf ist ein Hilfsmittel, das alleinstehenden Menschen ein hohes Maß an Sicherheit bietet. Bei einem Sturz oder plötzlicher Übelkeit kann der Hausnotruf schnelle Hilfe bieten. Auf dem Markt gibt es unterschiedliche Systeme, die Funktionsweise der Hausnotrufgeräte ist aber immer gleich: Dabei trägt man einen kleinen Funksender bei sich, der mit einer Notrufzentrale verbunden ist. Wird der Knopf gedrückt, ruft die Zentrale zu Hause an und meldet sich über einen speziellen Lautsprecher, der ebenfalls zum System gehört. Falls dabei keine Antwort gegeben wird, benachrichtigt die Notrufzentrale einen Angehörigen oder einen ambulanten Pflegedienst – je nach vertraglicher Vereinbarung. Wenn ein Pflegegrad gegeben ist, kann die Pflegekasse einen Teil der Kosten übernehmen. Beziehen Sie Sozialleistungen, kann sich im Einzelfall der Sozialhilfeträger bei der Übernahme der Kosten nach vorangegangener Bedarfsprüfung beteiligen. Lassen Sie sich diesbezüglich unbedingt vor einem Vertragsabschluss beraten. © privat

Ruhesitz Romantica Am Kapellenberg 4 29365 Sprakensehl-Bokel ruhesitzromantica.de „gepflegt Wohnen“ – dort wo andere Urlaub machen Ein Zuhause ist mehr als nur eine Adresse. Es ist ein Ort, an dem wir uns sicher fühlen. Wo wir so sein können, wie wir sind. Zusammen mit den Menschen, die wir schätzen.

In Planung: Demnächst noch mehr Platz zum Wohlfühlen in großzügigen neuen Räumlichkeiten.

28 | Ein Leben lang zu Hause wohnen Checkliste „Ein Leben lang zu Hause wohnen” Allgemeine Hinweise ja nein Gibt es einen Telefonanschluss in Flur, Wohn- und Schlafbereich? Sind genügend Rauchmelder für den Brandschutz angebracht? Sind die Fenstergriffe leicht zu bedienen? Sind alle Stolperfallen (lose Kabel, rutschende Teppichläufer, Fußabstreifer, Vorleger, sonstige Gegenstände etc.) beseitigt bzw. rutschsicher befestigt? Weisen die Türen eine ausreichende Breite auf? Lassen sich Rollläden elektrisch bedienen? Diese Checkliste hilft Ihnen anhand der Fragen, mögliche Problempunkte Ihrer Wohnsituation zu überprüfen. Sie soll Sie dabei unterstützen, festzustellen, inwieweit Ihre Wohnung oder Ihr Haus bereits altersgerecht und barrierefrei ist bzw. wo es noch Verbesserungspotenzial gibt. Bitte beachten Sie, dass diese Checkliste nur zur Anregung dient und nicht alle Bereiche oder individuellen Bedürfnisse abdeckt. Hauseingang ja nein Gibt es Platz, damit z. B. Einkäufe bequem abgestellt werden können? Ist die Haustür überdacht? Lässt sich die Haustür leicht öffnen und schließen? Können Sie die Haustür sicher erreichen oder bestehen Hindernisse wie Treppen? Gibt es eine einbruchsichere Türsicherung, z. B. mit einem Metallbügel? Sind Klingelschilder, Hausnummer, Briefkasten und Eingangstür gut erkennbar und ausreichend beleuchtet? Hausflur und Treppenhaus ja nein Ist der Bodenbelag im Flur und auf den Treppen trittsicher? Haben Sie im Hausflur die Möglichkeit, um z. B. einen Rollator abzustellen? Sind der Flur und die Treppen hell genug beleuchtet? Leuchtet die Treppenhausbeleuchtung lange genug, sodass eine Beleuchtung bis zur Erreichung der Wohnungstür oder des nächsten Stockwerks sichergestellt ist? Bestehen Markierungen an der Stufenvorderkante, die die Stufen optisch klar voneinander abheben? Ist ein zweiter Handlauf vorhanden? Wohnzimmer ja nein Gibt es neben dem Lieblingsplatz eine gut erreichbare Ablagefläche? Sind Teppiche fest verklebt und Läufer mit einer rutschfesten Gummimatte unterlegt? Besteht genug Licht zum Lesen? Können Sie sich bewegen, ohne auf Stolperfallen oder Möbelkanten achten zu müssen? Ist die Höhe von Sesseln, Stühlen und Sofa komfortabel zum Aufstehen und Hinsetzen?

29 Ein Leben lang zu Hause wohnen | Schlafbereich ja nein Hat Ihr Bett eine angenehme Höhe? Sind Möglichkeiten zum Auf- und Abstützen, z. B. Bügelstütze, Haltegriffe, angebracht? Bei Pflegebedürftigkeit: Ist ein Pflegebett vorhanden? Gibt es eine ausreichend große Ablage neben dem Bett (für Lampe, Telefon, Medikamente)? Ist der Kleiderschrank leicht zugänglich (Ablagefächer in passender Höhe, Türen leicht zugänglich)? Gibt es bei nächtlichen WC-Gängen einen Bewegungsmelder für das Licht? Gibt es um das Bett ausreichend Platz zum Ein- und Aussteigen, zur Pflegeunterstützung oder zum Abstellen von Gehhilfen? Können Sie den Lichtschalter auch im Dunkeln gut erreichen? Bad und WC ja nein Gibt es einen Platz für das Handtuch, damit es nach dem Duschen leicht erreichbar ist? Können Sie die Toilette sicher und bequem benutzen? Gibt es stabile Haltegriff im Duschbereich? Ist der Waschtisch unterfahrbar bzw. mit ausreichend Beinfreiheit ausgestattet? Ist die Badezimmertür von außen zu entriegeln? Ist eine bodengleiche Dusche vorhanden? Bestehen Einstiegs- und Stützgriffe für Wanne oder Dusche? Sind die Armaturen in Bad und WC mit einer Hand und ohne Kraftaufwand gut bedienbar? Geht die Badezimmertür nach außen auf? Küche ja nein Ist die Küche mit einem rutschhemmenden Bodenbelag ausgestattet? Können Sie die Schränke gut erreichen? Sind die Unterschränke mit leichtgängigen Schüben versehen? Besteht die Möglichkeit, im Sitzen zu arbeiten? Sind die Schrankinhalte sinnvoll zu einer bequemen Nutzung eingeräumt? Sind Küchengeräte höher gestellt (z. B. Kühlschrank, Backofen, Geschirrspülmaschine)? Balkon und Terrasse ja nein Sind Rollläden und Markisen elektrisch bedienbar? Ist der Zugang sicher und bequem möglich? Ist ein bequemer Sitzplatz mit Sonnen- und Wetterschutz vorhanden?

30 | Ein Leben lang zu Hause wohnen Wohnraumanpassung bei Demenz Die Bedeutung der eigenen vier Wände für Demenzkranke Am liebsten zu Hause wohnen – das wünschen sich viele ältere Menschen. Doch für Demenzkranke hat die eigene Wohnung eine ganz besondere Bedeutung. Wenn das Gedächtnis nachlässt und die Orientierung im Laufe einer Demenzerkrankung immer schwieriger wird, erhält die eigene Wohnung und das vertraute Umfeld einen besonders hohen Stellenwert. In den eigenen vier Wänden werden durch die Krankheit verlorengegangene Fähigkeiten kompensiert. Betroffene müssen sich nicht an eine neue, fremde Umgebung anpassen. Die eigene Wohnung hat vielfältige Funktionen: Sie bietet Handlungs- und Bewegungsmöglichkeiten, sie bietet einen Gefühls- und Wahrnehmungsraum, hier findet Kommunikation statt und sie trägt einen Teil zur eigenen Identifikation bei. Die Wohnung ist ein bedeutender Teil des eigenen Lebens. Je mehr sich Demenzkranke in ihre Wohnung zurückziehen – da alltägliche Dinge wie Einkaufen oder Spazierengehen immer schwieriger und irgendwann unmöglich werden – desto höher wird ihre Bedeutung. Hier kennen sich Erkrankte aus, fühlen sich geborgen, wohl und sicher. Trotz nachlassender Fähigkeiten können sie hier noch für einen gewissen Zeitraum ihren Alltag bewältigen. Wohnraumanpassung – Veränderungen werden nötig Durch fortschreitende Demenz wird die Orientierung selbst in den eigenen vier Wänden immer schwieriger. Jedoch kann die Lebensqualität durch kleine Baumaßnahmen deutlich verbessert werden. Dabei sollte beachtet werden, dass größere Veränderungen in einer möglichst frühen Phase der Erkrankung durchgeführt werden, damit sich die Betroffenen an die neue Umgebung gewöhnen können. Vertrautheit spielt eine wesentliche Rolle bei Demenz. Gegenstände und Möbel, die einen emotionalen Wert für die Betroffenen haben, sollten nicht entfernt werden. Daneben führen Methoden und Hilfsmittel, die aus der Jugend des Erkrankten bekannt sind, zu mehr Selbstständigkeit, wie zum Beispiel Armaturen mit Kreuzgriffen oder Zugkordeln an Toilettenspülungen. Zu viele Veränderungen überfordern die Betroffenen und rufen Ablehnung hervor. Die Bedürfnisse der Erkrankten sind sehr unterschiedlich. Daher sollte das Tempo der Umbaumaßnahmen an die individuellen Fähigkeiten angepasst werden. Bewegungsmelder, indirekte Lichtquellen und vertraute Gegenstände sorgen für eine bessere Orientierung in der Wohnung. Teppichböden und Vorhänge dämpfen den Umgebungslärm, sollten aber keine Hindernisse und Stolperfallen darstellen. Des Weiteren empfiehlt es sich, spiegelnde Flächen in den Räumen zu entfernen oder zuzuhängen. Schränke, dessen Inhalt von außen sichtbar ist, helfen Dinge besser zu finden. © auremar / AdobeStock

31 Ein Leben lang zu Hause wohnen | Bauen für die Zukunft Oft erleben wir in der Wohnberatung, dass durch eine zukunftsorientierte und weitsichtige Bauplanung, aufwendige und kostenintensive Anpassungsmaßnahmen im Alter oder bei körperlichen Einschränkungen, verhindert hätten werden können. Oft basieren Bauplanungen auf den aktuellen Bedürfnissen. Eine gute Planung des Wohnraumes aber verbindet das Heute mit dem Morgen. Es finden sowohl aktuelle Bedürfnisse als auch zukünftige Bedarfe Berücksichtigung. So entsteht ein zeitloser und hochwertiger Wohnkomfort. Wir wollen Sie daher ermutigen, weitsichtig zu planen und Sicherheit sowie Flexibilität des Wohnraumes von Anbeginn mitzudenken. So sparen Sie langfristig nicht nur Kosten, sondern es entsteht ein komfortabler und ästhetischer Wohnraum, der sich den jeweiligen Lebenssituationen unkompliziert anpassen lässt. Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen Impulse und wichtige Denkanstöße mitgeben, um Sie in Ihrer Bauplanung zu unterstützen. Sie erhalten allgemeine Hinweise, aber auch konkrete Tipps. Unter anderem finden Sie eine Fragenliste, die Sie animieren soll, individuelle Lösungen für Ihren ganz persönlichen komfortablen Wohnraum zu entwickeln. Gerne können Sie auch einen Termin mit der ehrenamtlichen Wohnberatung vereinbaren, um sich persönlich beraten zu lassen. Dieses Beratungsnagebot ist kostenlos und neutral. Am besten machen Sie einen Beratungstermin, bevor Sie eine Bauzeichnung anfertigen lassen. Wenn der Bauträger Ihnen einen fertigen Grundriss zur Verfügung stellt und Sie die Möglichkeit haben, Änderungen vorzunehmen, bringen sie diesen mit zum Beratungstermin. Was bedeutet komfortabel Wohnen? Das komfortable Wohnen unterliegt keiner festen DIN-Norm, aber es orientiert sich an der DIN 18040-2 für Barrierefreiheit im privaten Wohnraum. Ein komfortabler Wohnraum zeichnet sich durch einen hohen Wohnkomfort aus. Er ist variabel, anpassungsfähig und somit sehr nachhaltig in seiner Nutzung, denn er bietet Menschen mit unterschiedlichen Ansprüchen ein sicheres und selbständiges Wohnen auf lange Zeit. Durch eine kluge Planung wird kostspieligen Umbaumaßnahmen und tiefgreifenden Kompromissen in der Wohnqualität auf Grund sich ändernder Lebensumstände, entgegengewirkt. Komfortables Wohnen bedeutet sicher zu Wohnen – zum einen durch die Verhinderung von Barrieren, zum anderen durch den möglichen Einsatz von Sicherheitstechniken oder technischen Unterstützungssystemen bei Bedarf. Komfortabler Wohnraum beginnt bereits beim Grundriss und erstreckt sich über alle Wohnbereiche bis hin zum Außenbereich. Grundriss Der Grundriss ist beim komfortablen Wohnen flexibel angelegt, so dass Wohnräume in ihrer Nutzung nicht starr definiert sind. Die Möblierungen der Räume sind sehr variabel möglich und Verbindungen zu Nachbarräumen können einfach geschlossen oder neu geschaffen werden. Dies wird durch Innen- wände in Leichtbauweise erreicht. Größe und Zugänge der einzelnen Räume lassen sich so einfacher den jeweiligen Wünschen und Bedürfnissen anpassen. Verfügbare Flächen sind optimal genutzt, zum Beispiel durch clever angelegte Stauräume. Es gibt ausreichend Bewegungsflächen in den einzelnen Räumen vor Möbeln und festen Einbauten. Je Raum und vor festen Einbauten ist laut DIN 18040-2 eine Bewegungsfläche von mindestens 120 x 120 cm erforderlich – optimal ist immer eine Bewegungsfläche von 150 x 150 cm. Um gut an Möbeln vorbei zu kommen, besteht ein Platz von mindestens 90 cm Breite. Komfortabler Wohnraum hat klare und ausreichend breite Laufwege, die frei sind von Einrichtungsgegenständen. © Rawf8 / stock.adobe.com

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